Bayerische Idylle in der Nähe des Königssees. (Bild: AS)
Umwelt

Umweltschutz als Priorität

Wertschätzung für regional erzeugten Käse, innovative Lösungen in der Landwirtschaft und Schutz der Ressource Wald - im Bayernplan räumt die CSU Umweltthemen einen hohen Stellenwert ein. Ein Überblick darüber, wie sie die Heimat erhalten will.

Für Zweidrittel der Reisenden spielen Aufenthalte in der Natur die wichtigste Rolle, laut aktueller BayernTourismus-Studie. Dabei haben vor allem Wandern (für 41 Prozent der Befragten) und Spazierengehen (für 33 Prozent) hohe Priorität. Auch Ministerpräsident Horst Seehofer verbringt seine Freizeit am liebsten in seinem Ferienhaus im Altmühltal. Aber das ist nicht allein der Grund, warum seine Partei der Verantwortung der Schöpfung und damit dem „achtsamen Umgang mit unserer Umwelt“, wie es wörtlich im Wahlprogramm Bayernplan steht, eine große Bedeutung zuteilt. Dort listet die CSU in 17 Punkten auf, wie sie die Umweltpolitik im Freistaat gestalten will. Zu den zentralen Themen zählen der digitale Fortschritt in der Landwirtschaft, die Wertschätzung für regionale Lebensmittel, der Stopp des Flächenverbrauchs, ein klares „Nein“ zum diskutierten Verbot von Verbrennungsmotoren sowie der Schutz des Waldes und der Ausbau des Naturtourismus. Ein Überblick.

Bauernhof 4.0 fördern

Für die CSU entscheidend ist dabei intelligentes Wachstum und ökologische Innovationen zusammenzuführen. Ihr Ziel ist, bis 2020 das rohstoffeffizienteste Land in Deutschland zu sein. Dabei helfen sollen Innovationsfonds und Beratung für die Landwirte. Um ökologische Leistungen der Bauern auszugleichen und kleine Betriebe zu stärken, setzt sich die CSU dafür ein, Direktzahlungen auch ab 2020 noch fortzuführen. Kleine Betriebe sollen von einem Abbau der Bürokratie und mehr Ausnahmeregeln profitieren.

Wertschätzung für gute Lebensmittel

Aber nicht nur die Nähe zur Natur spielt eine Rolle. Ob Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse, Semmeln und Brot – die Bayern wollen wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und sie setzen auf regionale Produkte. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner jetzt vorstellte. „Immer mehr Menschen wissen den Mehrwert heimischer Lebensmittel wie kurze Wege, Frische und Qualität zu schätzen und honorieren das auch an der Ladentheke“, so Brunner. Dieser Trend zu Transparenz und regionaler Herkunft sei eine große Chance für die heimischen Erzeuger. Lesen Sie hier mehr über die Studie: Je näher, desto besser. Die Wertschätzung für qualitativ hochwertige und regional erzeugte Lebensmittel will die CSU unter anderem mit Ernährungsbildung fördern, insbesondere für Kinder und Jugendliche.

Immer mehr Menschen wissen den Mehrwert heimischer Lebensmittel zu schätzen.

Helmut Brunner, bayerischer Landwirtschaftsminister

Lebensmittel aus dem Freistaat sind aber weltweit in aller Munde – die Landwirtschaft führt Waren im Wert von fast neun Milliarden Euro im Jahr aus. Mit Abstand die wichtigsten Abnehmer sind dabei die 28 EU-Mitgliedstaaten mit einem Anteil von über 80 Prozent der Agrarausfuhren. Mehr dazu hier: Die Welt schmeckt nach Bayern. Um den Export zu fördern, setzt sich die CSU für eine dauerhafte Risikoausgleichsrücklage ein, damit Landwirte in ertragsreichen Jahren steuerfrei für Jahre mit Einbrüchen zurücklegen können.

Flächenfraß stoppen, Fahrverbote vermeiden

Auch das umstrittene Thema Flächenverbrauch ist Teil des Wahlprogrammes. Derzeit werden im Freistaat 13,1 Hektar Fläche täglich versiegelt. Bundesweit ist das jedoch ein geringer Verbrauch: Die Nutzung der Fläche für Wohngebiete, Gewerbegebiete und Verkehrsinfrastruktur beträgt in Bayern laut dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses im Landtag, Erwin Huber, etwa 11,7 Prozent – Bundesweit liege der Durchschnitt bei über 13 Prozent. Zudem ist die Bevölkerung im Freistaat seit 1990 um mehr als zwei Millionen Menschen gewachsen, was entsprechend Wohnraum erfordert. Dennoch will die CSU mit einer Reform des Ausgleichsflächensystems den Trend stoppen. Denn immer öfter müssen hochwertige landwirtschaftliche Nutzflächen als Ausgleichsflächen für Bauvorhaben herhalten. Das lehnt die Partei ab, wie auch eine Zwangsstillegung landwirtschaftlicher Flächen. Der Bau neuer Anlagen im Rahmen der Energiewende sollte aber möglichst ohne Ausgleichsmaßnahmen auskommen.

Bayern ist keine Betonwüste und keine Asphaltbahn, wir haben ein blühendes Land und eine vielfältige Landschaft.

Erwin Huber, CSU-Landtagsabgeordneter

Eine klare Aussage trifft die Partei auch zum diskutierten Verbot von Verbrennungsmotoren, das sie strikt ablehnt. Sie will hingegen Anreize schaffen, dazu zählt ein Nachrüstungspakt mit der Automobilindustrie. Um die Luftqualität in Innenstädten zu verbessern, sollen insbesondere mehr E-Flotten fahren, wie Busse, Taxen und Rettungswagen. Mehr dazu lesen Sie hier: Fahrverbote vermeiden.

Artenvielfalt bewahren

Beachtung im Bayernplan findet auch das Ökosystem Wald und mit ihm die Jagd. Anfang der Achtzigerjahre brachten die Jäger rund 3000 Wildschweine zur Strecke – in einem Jahr in ganz Bayern. Im vergangenen Jahr erlegten sie insgesamt 85.500 Tiere, 14.000 mehr als in der Saison davor. „Alleine können wir Jäger diese Herausforderung nicht packen. Die Jagd auf Schwarzwild braucht einen breiten Konsens aller Beteiligten. Nur wenn Landwirte, Förster, Jäger und Politiker zusammenarbeiten werden wir erfolgreich sein“, sagt Jürgen Vocke, Präsident des bayerischen Jagdverbandes. Mehr dazu lesen Sie hier: Invasion der Wildschweine. Die CSU definiert daher eindeutig im Bayernplan: „Die Jagd leistet nicht nur einen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt, sondern ist auch Kulturgut. Jäger und Sportschützen dürfen nicht kriminalisiert werden“.

Und damit sich künftig vielleicht noch mehr Heimatverbundene für einen Urlaub in Bayerns Flora und Fauna statt im Ausland entscheiden, will die CSU den Naturtourismus weiter ausbauen. Einen Schub könnte ein dritter Nationalpark bringen. Seehofer treibt das Projekt trotz einiger Widerstände voran. „Die Flucht vor einem Thema, weil es Diskussionen auslösen könnte, das ist keine Politik“, sagte er. So zeigt sich auch hier, welchen Stellenwert Umweltpolitik bei der CSU einnimmt. Doch bis es in der Nationalparkfrage eine Entscheidung gibt, wird noch mindestens ein Jahr vergehen.

Hier finden Sie den vollständigen Bayernplan.