Die Digitalisierung revolutioniert den Alltag. Hier: Gast mit VR-Brille statt Zeitung. (Bild: Imago/Westend61)
Digitalisierung

Die Revolution gestalten

Digitale Angebote sollen das Leben der Menschen verbessern. Die Staatsregierung investiert Milliarden in die Digitalisierung. Der BAYERNKURIER gibt einen Überblick über die Maßnahmen und wie dadurch der Alltag erleichtert wird.

Stochastik per Smartphone, smarte Streifenwägen, Themenplattformen, Spitzentechnologie für pflegebedürftige Menschen – die Bayerische Staatsregierung hat sich auf dem Weg zum Digitalisierungs-Musterland einiges vorgenommen. Welche Maßnahmen geplant sind und wie viel Geld investiert wird, hat sie im Masterplan Bayern Digital II festgelegt. „Uns geht es nicht nur um technischen Fortschritt und wirtschaftliche Perspektiven, sondern ganz maßgeblich darum, wie digitale Angebote das Leben der Menschen verbessern und erleichtern können“, sagt Marcel Huber, Staatskanzleiminister und Koordinator der Digitalisierungsoffensive.

Die digitale Revolution hat Auswirkungen auf alle Fragen des Lebens.

Marcel Huber, Staatskanzleiminister

Bis Ende 2022 investiert die Staatsregierung drei Milliarden Euro in die Digitalisierung. Für das kommende Jahr wurden 219 Millionen Euro im Nachtragshaushalt eingeplant. Jedes Ministerium treibt Maßnahmen in seinem Bereich voran – sei es in der Bildung, Sicherheit, Mobilität, Verbraucherschutz, Klimawandel oder Gesundheit und Pflege. „Die digitale Revolution hat Auswirkungen auf alle Fragen des Lebens. Deshalb wollen wir alle Menschen mitnehmen“, sagt Huber. Hier ein Überblick.

Bildung: Video statt Tafelbild

In jeder Schule in Bayern sollen Schüler künftig mit digitalen Tafeln lernen. Dazu bezuschusst das Kultusministerium zum ersten Mal den Kauf von IT-Geräten. Insgesamt sind im Nachtragshaushalt 2018 Mitteln für die digitale Bildung von knapp 51 Millionen Euro vorgesehen und 99 zusätzliche Stellen.

Zu den konkreten Maßnahmen zählen:

  • mehr Informatikunterricht insbesondere an den weiterführenden Schulen
  • Fortbildungsoffensive und Neuausrichtung der Ausbildungsinhalte der Lehrerausbildung
  • Kompetenzzentren für digitales Lehren und Lernen (DigiLLabs) an allen neun staatlichen Universitäten
  • Ausbau des Internetportal „mebis – Landesmedienzentrum Bayern“
  • Einführung des digitalen Klassenzimmers an allen bayerischen Schulen

Die Vorbereitungen an den Schulen haben bereits begonnen. So erstellen sie Medienkonzepte und integrieren diese in die eigene Schulentwicklung. Mit dem Modellversuch „Digitale Schule 2020“ erproben seit diesem Schuljahr acht Modellschulen Konzepte für den systematischen Einsatz digital-gestützten Lernens und Arbeitens.

Wie funktioniert die digitale Schule?

In Niederalteich lernen die Kinder mit PC und Smartphone. Der BAYERNKURIER hat den Unterricht mit der Kamera besucht und nachgefragt.

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Wie funktioniert die Digitale Schule?

Sicherheit und Mobilität

Das bayerische Innenministerium investiert in die technische Ausstattung bei der Bayerischen Polizei und baut die dynamische Verkehrsinformation weiter aus, um Staus zu reduzieren. Bis Ende 2018 sollen Bürger möglichst alle Verwaltungsleistungen online nutzen können. Im Nachtragshaushalt 2018 sind 90 zusätzliche Stellen sowie 16 Millionen Euro dafür vorgesehen.

Die Maßnahmen:

  • Verbesserte Sicherung der IT-Systeme der Bayerischen Polizei und Intensivierung der digitalen Aus- und Fortbildung
  • Ausbau der „Cybercrime“- Kommissariate bei den Kriminalpolizeiinspektionen der Flächenpräsidien
  • „Digitalisierter Streifenwagen“ und geschützter Polizei-Messenger-Dienst
  • Digitale Optimierung des Baustellenmanagements und des LKW-Parkens
  • Ausbau dynamischer Verkehrsinformationen, durchgängige Fahrpreisauskunft und e-Ticketing
  • Optimierung des Mobilfunkempfangs in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Ausbau digitaler Verwaltungsleistungen.

Verbraucherschutz und Umweltschutz

Die Digitalisierung soll dazu beitragen, den ländlichen Raum attraktiver zu machen. Dafür sind im Nachtragshaushalt 2018 insgesamt 2,6 Millionen Euro und 19 neue Stellen vorgesehen.

Die Maßnahmen:

  • „Themenplattform Verbraucher“ beim Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B)
  • Aufbau des Bayerischen Klimainformationssystems
  • neue digitale Instrumente für den Hochwasserschutz
  • App und Internetplattform für Informationen zu Bayerns Natur-Schätzen

Gesundheit und Pflege

Mit High-Tech sollen Freiräume für menschliche Zuwendung geschaffen werden und Menschen die Möglichkeit bekommen, länger im eigenen Haus leben zu können. Für den Gesundheits- und Pflegebereich sind Mittel von 5,1 Millionen Euro und drei neue Stellen im Nachtragshaushalt ausgewiesen.

Die Maßnahmen:

  • DigiMed Bayern: Analyse von Datenmengen individueller Patienten für Diagnosen und neue Therapien
  • regionale elektronische Gesundheitsakte, die im Rahmen eines Modellprojekts in der Region Nürnberg getestet wird
  • technische Unterstützungssysteme, um die Selbständigkeit pflegebedürftiger Menschen zu garantieren

Mehr Teilhabe

Sozialministerin Emilia Müller will, dass Arbeitnehmer sich auf neue Anforderungen einstellen können, Vorschulkinder auf die vernetzte Welt vorbereitet werden und auch Ältere oder Menschen mit Behinderung die Vorteile der digitalen Welt für sich nutzen können. Dafür sind im Nachtragshaushalt 2018 zehn neue Stellen sowie 5,5 Millionen Euro vorgesehen.

Die Maßnahmen:

  • Themenplattform „Arbeitswelt 4.0“ für digitale Weiterbildungskonzepte
  • Bayerisches Zentrum für Medienkompetenz in der Frühpädagogik (ZMF) in Amberg
  • Ausbau von Schulungsangeboten für ältere Menschen für den Umgang mit digitalen Medien
  • Digitale Hilfen für ein selbstbestimmtes Wohnen im eigenen Zuhause
  • Ausbau der elektronischen Kommunikation mit Behörden im Geschäftsbereich

Bayern Digital II

Die beiden Digitalisierungsprogramme der Staatsregierung BAYERN DIGITAL I und BAYERN DIGITAL II belaufen sich für die Jahre 2015 bis 2022 auf insgesamt 5,5 Milliarden Euro. Der Masterplan BAYERN DIGITAL II umfasst drei Milliarden Euro und 2.000 neue Stellen. Allein im Nachtragshaushalt 2018 sieht die Bayerische Staatsregierung in einem ersten Schritt Investitionen von über eine Milliarde Euro und 460 neue Stellen vor.