Die Zweite Stammstrecke soll kommen: So sieht eine fertige Tunnelröhre aus. (Bild: www.2.Stammstrecke-Muenchen.de)
Zweite Stammstrecke

Ein weiterer Meilenstein

Das Eisenbahn-Bundesamt hat am Mittwoch den Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt West der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke (Laim bis östlich Hauptbahnhof), erlassen. Nun fehlt nur noch der dritte Abschnitt und die Kosten-Nutzen-Analyse für die Realisierung dieses nicht nur für München wichtigen Bahnprojekts.

Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann war zufrieden: „Der lang erwartete Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt West ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke.“ Nun kann die Bahn, unter dem Vorbehalt möglicher Klagen gegen den Beschluss, erste Ausschreibungen für Hauptbaumaßnahmen an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in Angriff nehmen und auf deren Grundlage die von der Staatsregierung verlangte sachgerechte Kostenermittlung durchführen. „Diese Kostenermittlung ist eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung der Staatsregierung über die Durchfinanzierung und somit die endgültigen Realisierung der zweiten S-Bahn-Stammstrecke“, betonte Herrmann.

Die Bayerische Staatsregierung hatte im Juli 2014 einen Meilensteinplan beschlossen, der die Voraussetzungen dafür festlegt, dass 2016 über den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke, angeblich die meistbefahrene Bahnstrecke Europas, endgültig entschieden werden kann. „Wir wollen die zweite Stammstrecke, weil vor allem die Region rund um München sie dringend braucht. Daher ist der Freistaat bereit, sich über das normale Maß hinaus zu engagieren. Dies ist aber nur dann möglich, wenn zuvor unkalkulierbare Risiken weitestgehend ausgeschlossen werden können“, so Herrmann weiter.

Um das Mobilitätswachstum in der Europäischen Metropolregion München ökologisch sinnvoll gestalten zu können, hat die Bayerische Staatsregierung ein Entwicklungskonzept für den Bahnknoten München beschlossen. Zentrales Element des Entwicklungskonzeptes ist die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Nur mit ihr lässt sich die bestehende Stammstrecke verkehrlich entlasten, die Störanfälligkeit des S-Bahn-Systems reduzieren und die Pünktlichkeit verbessern. Mit der zweiten Stammstrecke können zusätzliche Kapazitäten für Taktverbesserungen geschaffen, neue Fahrgäste gewonnen und insgesamt eine verkehrliche Entwicklungsperspektive für die Metropolregion geschaffen werden.

Die Planungen für die zweite S-Bahn-Stammstrecke sind bei der Bahn bereits weit fortgeschritten. Für den mittleren Planfeststellungsabschnitt (östlich Hauptbahnhof bis Isar) liegt seit Dezember 2013 Baurecht vor. Für den östlichen Abschnitt (Isar bis Leuchtenbergring) wird der Planfeststellungsbeschluss noch 2015 erwartet. Es bleibt abzuwarten, ob mögliche Klagen ein wirksames Baurecht verzögern.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich im Internet unter: www.2.stammstrecke-muenchen.de informieren.

Bund wird sich beteiligen

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München finanziell unterstützen. „Falls es zu Mehrkosten kommt, wird sich der Bund daran beteiligen“, sagte Dobrindt der „Süddeutschen Zeitung“. Die zweite Stammstrecke gehöre „zu den bedeutendsten Projekten im öffentlichen Nahverkehr“. Aussagen über die konkrete Finanzhöhe könne man aber erst treffen, wenn die Ausschreibungen der Bauleistungen abgeschlossen seien. Die Kosten liegen nach früheren Berechnungen bei mehr als zwei Milliarden Euro.

Ein guter Tag

Über den Planfeststellungsbeschluss freuten sich auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und die beiden Landtagsabgeordneten Otto Lederer und Klaus Stöttner: „Ein guter Tag für rund 16.000 Bahnpendler zwischen Rosenheim und München.“ Lederer ist optimistisch: „In wenigen Monaten liegen uns auf Basis des heutigen Beschlusses die genauen Kosten dieses Abschnitts vor.“ Damit könnten dann die weiteren Entscheidungen getroffen werden. Die zweite Stammstrecke sei ein wichtiges Projekt für ganz Oberbayern, so Lederer weiter. Die CSU in Oberbayern stehe dazu auf allen politischen Ebenen und werde weiter mit Nachdruck an der zeitnahen Realisierung arbeiten, betonte auch CSU-Bezirksvorsitzende und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

Für den Abgeordneten Klaus Stöttner ist auch wichtig, dass die Regionalzüge aus dem Umland in den neuen Tunnel fahren können. „Die Regionalzugtauglichkeit ist eine wesentliche Grundlage der zweiten S-Bahn- Stammstrecke. Davon profitieren auch die circa 16.000 Pendler zwischen Rosenheim und München“, so Stöttner.

Zwei Drittel der Fahrgäste im Schienenpersonennahverkehr in Bayern, also rund 800.000 Personen, nutzen täglich die Münchner S-Bahn. 40 Prozent des Wirtschaftsaufkommens in Bayern werden ebenfalls in der Landeshauptstadt und im Umland erarbeitet. Wenn die Verkehrsinfrastruktur in München und Umgebung nicht zukunftsfähig weiter entwickelt wird, schwächt dies mittel- und langfristig die Wirtschaftskraft in ganz Bayern.