Freie Fahrt ins Arbeitsleben: Flüchtlinge, die in München zu U-Bahn- und Busfahrern ausgebildet werden. (Foto: SWM/MVG)
Zuwanderung

Wer arbeitet, gehört dazu

In keinem anderen Bundesland funktioniert die Integration von Migranten durch Arbeit besser als in Bayern. Auch Ehrenämter oder Engagement in Sportvereinen hilft Zuwanderern laut Innenminister Joachim Herrmann, im Freistaat Fuß zu fassen.

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann hat in der Kabinettssitzung der Bayerischen Staatsregierung Bilanz gezogen über den Stand der Integration in Bayern. Herrmann sieht Bayern auf einem erfolgreichen Kurs, insbesondere was die Integration in Ausbildung und Beruf angeht. Sein Fazit: „Menschen mit Migrationshintergrund sind in Bayern besser in den Arbeitsmarkt integriert als in anderen Ländern.“ Der Freistaat hat laut Herrmann die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote bei Ausländern (Bayern: 6 Prozent; Bundesdurchschnitt: 11,9 Prozent). In keinem Bundesland seien mehr Menschen mit Migrationshintergrund erwerbstätig (Bayern: 73,7 Prozent; Bundesdurchschnitt: 67,7 Prozent).

Anpacken, mitmachen

Herrmann betonte aber auch, dass die Erwerbstätigenquote von Menschen mit Migrationshintergrund (73,7 Prozent) nach wie vor geringer ist als bei Menschen ohne Migrationshintergrund (81,2 Prozent). Die Integrationsbemühungen von Wirtschaft, Verwaltung, Ehrenamt und weiteren Akteuren sollen daher künftig noch besser koordiniert werden. „Der Ministerrat hat auf meinen Vorschlag beschlossen, eine ständige Fachkommission ‚Zukunft Integration in Arbeit‘ einzurichten. Dort sollen Fäden zusammenlaufen und die gemeinsamen Anstrengungen gebündelt werden“, so Herrmann.

Besonderen Handlungsbedarf sieht der Minister zudem bei Frauen mit Flüchtlingshintergrund, die bislang zu wenig auf dem Arbeitsmarkt vertreten sind. Nur rund 11,4 Prozent aus den acht häufigsten Asylherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit verschiedenen Integrationsprojekten will der Minister mehr geflüchtete Frauen auf die Arbeitswelt vorbereiten.

Sprache und Arbeit sind die wichtigsten Schlüssel für eine erfolgreiche Integration.

Joachim Herrmann, Integrationsminister

So stellte Herrmann im Ministerrat beispielsweise das kürzlich gestartete Projekt „Frauen im Fokus“ vor, das sich insbesondere an anerkannte Asylbewerberinnen richtet. Unter anderem mit berufsbezogene Sprachförderung in Sprachtandems sollen Frauen besser auf den Einstieg in die Arbeitswelt vorbereitet werden. Für Herrmann ist klar: „Sprache und Arbeit sind die wichtigsten Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Gerade Frauen wollen wir hier ganz gezielt unterstützen.“

Sich und anderen helfen

Einen herausragenden Stellenwert für die Integration haben laut Herrmann außerdem die Bereiche Ehrenamt und Sport. Der Minister weiß: „Eigenes ehrenamtliches Engagement hilft Migranten, sich sozial zu integrieren. Wer sich etwa bei einer freiwilligen Feuerwehr oder in einem Sportverein engagiert, wird Teil eines Teams und damit Teil unserer Gesellschaft.“

Gleichzeitig profitieren Migranten nach Herrmanns Worten selbst enorm von der wertvollen Arbeit ehrenamtlicher Helfer, die sich für eine erfolgreiche Integration in Bayern einsetzen. Die Integration durch Ehrenamt und Sport will Herrmann daher künftig noch weiter verbessern, etwa in dem Ehrenamtliche vor Ort hauptamtliche Integrationslotsen als starke Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommen. „In mittlerweile 85 Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es solche Integrationsprofis, die wir mit bis zu 60.000 Euro fördern“, so Herrmann.

(BK)