Alle drei Terror- und Amoktaten in Bayern wurden im Internet geplant und vorbereitet. (Foto: imago/Westend61)
Zentrum wird verstärkt

Intensiver Kampf gegen den Terror im Internet

Kampf gegen den Terror auch im Internet: Nach den Terroranschlägen von Ansbach und Würzburg sowie dem Amoklauf von München stockt der Freistaat Bayern die spezialisierte Zentralstelle für Cybercrime (ZCB) in Bamberg ab 1. September deutlich auf: Von bisher sechs au 31 Mitarbeiter. Laut Justizminister Bausback (CSU) wurden alle drei Taten über das Internet vorbereitet.

Auch als Reaktion auf die islamistischen Terroranschläge in Ansbach und Würzburg sowie den Amoklauf in München verstärkt der Freistaat Bayern seine Zentralstelle für Cybercrime (ZCB) in Bamberg erheblich. „Die schrecklichen Anschläge von Ansbach und Würzburg, aber auch der Amoklauf von München haben uns die Bedeutung der Ermittlungsarbeit im Internet noch einmal vor Augen geführt“, sagte Justizminister Winfried Bausback (CSU) in Bamberg.

In Bamberg ist die ZCB angesiedelt, die im Januar vergangenen Jahres bei der Generalstaatsanwaltschaft eingerichtet worden war. Den Ausbau hatte der Ministerrat bereits bei seiner Klausurtagung in St. Quirin beschlossen. Bausback sagte, bei allen drei Terror- und Amok-Taten habe das Internet eine Rolle gespielt – in Form von internetgestützter Kommunikation und Propaganda in sozialen Netzwerken sowie durch einen Waffenkauf im „Darknet“.

Künftig 31 statt sechs Fachleute

Bausback betonte, dass es sich nicht nur zahlenmäßig um einen großen Behördenausbau handle. Der größte Teil der Stellen wird Fachleuten vorbehalten sein. Bis Herbst 2018 sollen in der ZCB neben dem Leiter vier Oberstaatsanwälte, drei Staatsanwälte als Gruppenleiter und zwei Staatsanwälte arbeiten.

Dazu sollen weitere Mitarbeiter kommen, so dass die Spezial-Ermittlungsbehörde von bisher sechs um 25 auf 31 Stellen wachsen soll. Derzeit hat die ZCB drei Dezernenten, vom 1. September an vier. „Wir haben durchaus schon Tage erlebt, an denen wir an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit gestoßen sind“, sagte ZCB-Leiter Lukas Knorr.

Staatsanwälte arbeiten zusammen mit fundierten IT-Experten

So sollen bei der ZCB bis Ende 2018 zehn Staatsanwälte arbeiten, bislang sind es drei. Ihnen werden fundiert ausgebildete IT-Spezialisten zur Seite gestellt – erstmals in Deutschland, wie der Bamberger Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky anmerkte. Er kündigte an, dass von Bamberg aus auch verdeckte Ermittlungen im „Darknet“, den dunklen Marktplätzen des Internets, geführt werden.

Dort gibt es nicht nur Waffen, sondern auch Kreditkartendaten, gehackte Kontenzugänge und Schadsoftware zu kaufen. Welche Schäden Internet-Täter anrichten können, hatte jüngst der Fall des Autozulieferers Leonie gezeigt, den unbekannte Täter durch einen Trick dazu brachten, ihnen 40 Millionen Euro zu überweisen. Das Geld floss vermutlich nach China.

Alle drei Terroristen kommunizierten intensiv über das Internet

Die beiden islamistischen Terroristen von Würzburg und Ansbach standen nach derzeitigen Ermittlungen über das Internet in engem Kontakt mit Terrorplanern des Islamischen Staates (IS) und wurden von ihnen angeleitet. Der Täter von Ansbach soll noch unmittelbar vor der Explosion seiner Bombe mit einem Hintermann im Nahen Osten gechattet haben.

Der Amokläufer von München hatte seine Tatwaffe im „Darknet“, einem anonymen Teil des Internets, gekauft. Außerdem spielte er ausgiebig online brutale Killerspiele und rühmte in einschlägigen Foren den Amokläufer von Winnenden. Der 18-Jährige hatte am 22. Juli im Olympia-Einkaufszentrum der bayerischen Landeshauptstadt neun Menschen erschossen.

(dpa/wog)