Linksextremisten machen mobil
Vermummte Randalierer haben am Wochenende in Berlin-Mitte mehrere Autos und einen Rohbau angezündet. Innensenator Frank Henkel (CDU) spricht von „verbrecherischen Aktionen“. Die Täter randalierten, griffen die Vattenfall-Zentrale und mehrere Hotels an, errichteten Barrikaden, legten viele Brände und warfen Steine. Linksextreme „Autonome“ bekannten sich mittlerweile zu den Taten.
Randale in Berlin

Linksextremisten machen mobil

Vermummte Randalierer haben am Wochenende in Berlin-Mitte mehrere Autos und einen Rohbau angezündet. Innensenator Frank Henkel (CDU) spricht von „verbrecherischen Aktionen“. Die Täter randalierten, griffen die Vattenfall-Zentrale und mehrere Hotels an, errichteten Barrikaden, legten viele Brände und warfen Steine. Linksextreme „Autonome“ bekannten sich mittlerweile zu den Taten.

Sie zogen vermummt und in schwarzer Kleidung durch Straßen südlich der U-Bahn-Station Spittelmarkt: Randalierer haben in der Nacht zum Sonntag in Berlin mehrere Autos und einen Rohbau in Brand gesetzt. Nach Angaben der Polizei zogen sie in Gruppen von fünf bis sechs Personen durch Berlin-Mitte, unter anderem durch die Alte Jakobstraße, die Seydel- und Sebastianstraße. Dabei richteten die Täter einen beträchtlichen Sachschaden an. „Sozialneid, Zerstörungswut und blinder Hass auf alles, was anders ist. In der Nacht zu Sonntag explodierte dieser gefährliche Mix in Berlin“, beschreibt der Berliner Kurier die Motivation der Täter.

Die mutmaßlich linksextremistischen Täter zerrten zunächst an zwei Kreuzungen Autoreifen und Absperrungen auf die Straße und entzündeten diese Barrikaden. Dann gingen mehrere Autos und die gedämmte Fassade eines Rohbaus an der Alten Jakobstraße in Flammen auf. Hier trennten früher die Berliner Mauer und der DDR-Todesstreifen Ost und West. Die bereits fertiggestellten Luxus-Neubauten in der Jakobstraße wurden mit Pflastersteinen und Teerfarbe attackiert.

Linksextreme „Autonome“ bekennen sich zu den Taten

Laut Berliner Zeitung wurde auch die Niederlassung des Energieversorgers Vattenfall durch Steinwürfe beschädigt, außerdem hätten die Randalierer mehrere Fassaden, etwa die eines Hotels, mit Farbbeuteln beworfen. Vor ihrer Flucht verstreuten sie „Krähenfüße“ auf der Fahrbahn. Das sind in der autonomen Szene beliebte, speziell geformte Drahthaken, die Autoreifen zerstören. Tatsächlich fuhr sich eine Funkstreife die Reifen platt.

Wir werden weiter intensiv dagegen ankämpfen, dass Chaoten in unserer weltoffenen und toleranten Metropole Angst, Zerstörung und Schrecken verbreiten.

Frank Henkel, CDU, Innensenator

Unterdessen haben sich linksextreme „autonome Gruppen“ auf der einschlägig bekannten Szene-Webseite „Indymedia“ zur Randale bekannt. Wörtlich heißt es: „Wir haben uns in der Alten Jakobstraße ein Stelldichein gegeben um unsere Wut über Ausgrenzung, Vertreibung, Kontrolle und Verachtung gegenüber einer Stadt der Reichen mit Farbe, Steinen und Feuer sichtbar zu machen.“ Begründet wird die nächtliche Randale so: „Die Luxusneubauten stehen für eine Stadtentwicklung zu Gunsten der Reichen und zeigen offenkundig die Trennung in Teilhabende und Ausgeschlossene: Während die einen in ihren Appartments der gefühlsvollen Inszenierung italienischer Lebensqualität fröhnen wird der Pöbel durch Überwachungskameras fern gehalten.“

„Verbrecherische Aktionen“

Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt wegen schweren Landfriedensbruchs. Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach von „verbrecherischen Aktionen“. Der Rechtsstaat werde mit allen Mitteln des Gesetzes antworten. „Wir werden weiter intensiv dagegen ankämpfen, dass Chaoten in unserer weltoffenen und toleranten Metropole Angst, Zerstörung und Schrecken verbreiten.“

Bereits am Freitag hatten elf Autos auf einem Parkplatz der Deutschen Bahn gebrannt oder waren vom Feuer beschädigt worden. Auch hinter diesen Brandanschlägen stehen mutmaßlich linksextremistische Täter. Seit vielen Jahren verüben Linksextremisten immer wieder Brandanschläge auf Autos der Bahn, Fahrzeuge auf Bahngrundstücken oder Kabelschächte an Zugstrecken.

Inwieweit die Linkspartei mit ihren Klassenkampf-Parolen auf dem Magdeburger Parteitag sowie ihrer massiven Kritik an den angeblich besonders ungerechten Zuständen in Deutschland als Stichwortgeber und Anstachler der autonomen Attentäter fungierte, wird zu klären sein.

dpa/Spiegel-Online/Berliner Tagesspiegel/Berliner Kurier/Berliner Zeitung/wog