Fünfter „Runder Tisch zur Entwicklungspolitik“ in Nürnberg: Gastgeberin Dagmar Wöhrl (M.), Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (r.), Altministerpräsident Günther Beckstein (alle CSU). (Foto: André Freud/CSU Nürnberg)
Entwicklungspolitik

Fluchtursachen stärker bekämpfen

Entwicklungsminister Gerd Müller und die Vorsitzende des Bundestags-Entwicklungsausschusses, Dagmar Wöhrl (beide CSU), wollen, dass die Entwicklungspolitik die Fluchtursachen in Krisengebieten zielgerichtet bekämpft. Beim fünften „Runden Tisch zur Entwicklungspolitik“ in Nürnberg verwiesen sie auf die Möglichkeit, Flüchtlinge als Wiederaufbauhelfer zu bezahlen.

Die Vorsitzende des Bundestags-Entwicklungsausschusses, Dagmar Wöhrl, und Entwicklungsminister Gerd Müller (beide CSU) fordern eine zielgerichtete Entwicklungspolitik vor allem in Krisenregionen, um die Fluchtursachen besser zu bekämpfen. Beim fünften „Runden Tisch zur Entwicklungspolitik“ in Nürnberg stand unter anderem die Frage im Mittelpunkt, welche Maßnahmen zur Fluchtursachenbekämpfung unternommen werden und welche Chancen sich durch die Flüchtlinge als Wiederaufbauhelfer ergeben.

Wir sehen unse­ren Planeten zwei Generationen nach Erfindung der Atombombe am Rande einer Apokalypse.

Gerd Müller

„Der Konflikt in Syrien ist immer noch eine der wichtigsten Ursachen für Flucht und Vertreibung. Ganz wichtig ist es zu verhindern, dass die Krise die gesamte Nahost-Region destabilisiert“, erklärte Wöhrl. Die CSU gehe bei der Hilfe für die Region innovative und sinnvolle Wege. Mit dem „Cash for Work“-Programm beispielsweise bezahlt das Entwicklungsministerium zum Beispiel Syrern in Jordanien, im Libanon, im Irak und in der Türkei einen Lohn von etwa 300 Euro pro Monat.

Das Ziel dieser Maßnahme ist, dass die Flüchtlinge dafür Häuser, Straßen und Infrastruktur wieder in Stand setzen. „Damit lassen sich – die Familienangehörigen eingerechnet – noch in diesem Jahr insgesamt 250.000 Menschen erreichen. 250.000 Menschen, die vor Ort wieder eine Perspektive bekommen und sich nicht auf den Weg nach Europa machen. Das ist ein Beispiel wirksamer Fluchtursachenbekämpfung“, lobt Wöhrl.

Kommen bald Klimaflüchtlinge nach Europa?

Entwicklungsminister Gerd Müller warnte, die Welt insgesamt befinde sich in großer Gefahr. „Wir sehen unse­ren Planeten zwei Generationen nach Erfindung der Atombombe am Rande einer Apokalypse“, sagte Müller. „Wenn wir das Zwei-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung nicht schaffen, gibt es für viele Menschen bald keine Lebens­grundlage mehr.“ In einer globalen Welt kämen dann die Klimaflüchtlinge nach Europa.

Müller betonte, Europa und die Industrieländer hätten ganz sicher das Know­how, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, Bildungschancen und Infrastruktur in die weniger entwi­ckelten Staaten zu bringen. „Und weil wir auf der Sonnenseite des Lebens leben, haben wir auch die Verantwor­tung dafür, denen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns“, so Müller.

(PM/NZ/wog)