Benigna Munsi, das neue Nürnberger Christkind – hier bei ihrer Kostümprobe im Staatstheater Nürnberg.(Foto: Picture alliance/ dpa/ Daniel Karmann)
Nürnberg

Christkindlesmarkt eröffnet

Der weltberühmte Nürnberger Christkindlesmarkt ist mit dem Prolog des Christkinds eröffnet worden. Bis zum 24. Dezember werden zwei Millionen Besucher auf einem der traditionsreichsten Weihnachtsmärkte der Welt erwartet.

„Ihr Herrn und Frau´n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut wieder. Und wer da kommt, der soll willkommen sein“: Unter den Augen von rund 20.000 Kindern und Erwachsenen hat das neue Nürnberger Christkind Benigna Munsi von der Empore der Frauenkirche aus den feierlichen Prolog gesprochen. Damit eröffnete die 17-Jährige den traditionsreichen Christkindlesmarkt.

Ihr Herrn und Frau´n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut wieder. Und wer da kommt, der soll willkommen sein.

Benigna Munsi, Nürnberger Christkind

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist einer der ältesten und sicher der berühmteste Weihnachtsmarkt der Welt. In den Holzbuden des „Städtleins aus Holz und Tuch“ findet man traditionellen, oft handgearbeiteten Weihnachtsschmuck und süße Leckereien wie Nürnberger Lebkuchen und Spekulatius, daneben genießen viele Besucher verschiedene Sorten Glühwein und Bratwurstsemmeln („Drei im Weggla“).

Ursprünge bereits Mitte des 16. Jahrhunderts

Zusätzliche Attraktionen sind Kinderweihnacht und Sternenhaus, der Markt der 13 Partnerstädte und der Lichterzug der Nürnberger Kinder. Zu den typischen Weihnachtsschmuck-Produkten gehören Christbaumschmuck, Rauschgoldengel, hölzerne Nussknacker, Krippen, bunte Sterne sowie traditionelles Holz-und Blechspielzeug. Bis zum 24. Dezember werden etwa zwei Millionen Menschen erwartet.

Mit der ersten Erwähnung als „Kindles-Marck“ im Jahr 1628 gehört der Weihnachtsmarkt zu den ältesten weltweit. Die vorweihnachtliche Verkaufsmesse auf dem Nürnberger Hauptmarkt lässt sich in ihren Anfängen sogar bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen.

Aufregung um rassistischen AfD-Post

Eine Jury hatte Munsi für zwei Jahre zum Christkind gewählt. Für Aufregung hatte daraufhin ein rassistischer Kommentar auf der Facebook-Seite eines AfD-Kreisverbandes gesorgt. „Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen“, schrieb der Kreisverband München-Land der rechtspopulistischen Partei auf Facebook. Benigna Munsis Vater stammt aus Indien und hat seit Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Christkind selbst ist in Nürnberg aufgewachsen.

Nach dem rassistischen AfD-Post, der schnell wieder gelöscht wurde mit dem Hinweis, dieser entspräche nicht den Werten der Partei, überschwemmte eine Welle von Sympathie- und Solidaritätskundgebungen für Munsi die Sozialen Medien. So forderte Anfang November Hendrik Grau, kurz nach seinem Amtsantritt als neuer CDU-Kreisvorsitzender von Münster in Nordrhein-Westfalen, dass die Stadt Münster das Nürnberger Christkind zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes nach Münster holen sollte. Über den Vorschlag habe er bereits Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) informiert.

Schon am 21. November hatte das „Auslandschristkind“, Munsis Vorgängerin Rebbeca Ammon, auf dem „Christkindl Market“ in Nürnbergs US-Partnerstadt Atlanta den berühmten Prolog auf Deutsch und Englisch gesprochen. An diesem Wochenende eröffnet es weitere Märkte in Baltimore und Philadelphia. Traditionell unterstützt das Nürnberger Christkind nach seiner zweijährigen Amtszeit das aktuelle Christkind als Botschafterin Nürnbergs im Ausland.