Schon seit 2008 verkehrt in Nürnberg eine fahrerlose U-Bahn. (Foto: picture alliance/dpa/Daniel Karmann)
Nürnberg

365-Euro-Ticket für Schüler

Der Verkehrsverbund Nürnberg bietet ab dem nächsten Schuljahr 365-Euro-Jahrestickets für Schüler und Lehrlinge an. Der Freistaat unterstützt das Projekt mit 30 Millionen Euro, die Kommunen des Großraums zahlen 13 Millionen.

Im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) soll vom nächsten Schuljahr an ein 365-Euro-Jahresticket für Schüler und Auszubildende gelten. Das kündigten Ministerpräsident Markus Söder, der Fürther Landrat Matthias Dießl (beide CSU) und Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) in Nürnberg an. Damit können ab dem Schuljahr 2020/21 rund 360.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für einen Euro pro Tag im Großraum Nürnberg beliebig mit Bussen und Bahnen fahren.

Generell ist das ein Langfristziel, und das bleibt es.

Markus Söder, zum 365-Euro-Ticket für Erwachsene

Ein 365-Euro-Ticket für Erwachsene bezeichnete Söder weiter als Ziel, es scheitere derzeit aber an den Kosten. „Generell ist das ein Langfristziel, und das bleibt es“, sagte Söder. Es handle sich um „einen großen Batzen Geld“, der dafür notwendig sei. Der Freistaat Bayern warte derzeit auf Vorschläge des Bundes zu einer möglichen Förderung. Die Erwachsenen sollen aber auch schon jetzt etwas von dem Projekt haben: So werden Tariferhöhungen für ein Jahr ausgesetzt. Zudem wird es Rabatte für Anschlussfahrten geben. Wer also beispielsweise eine Dauerkarte für Nürnberg hat, bekommt für einen Ausflug in die Fränkische Schweiz ein verbilligtes Ticket.

Digitale Bestpreis-Technik und neue Linien

Der Freistaat Bayern wird sich laut Söder an dem Projekt mit 30 Millionen Euro beteiligen. Den Rest der erwarteten Mindereinnahmen in Höhe von insgesamt 43 Millionen Euro, also 13 Millionen, teilten sich die Stadt Nürnberg und die übrigen Kommunen des Großraums. Die Gremien des Verkehrsverbundes müssen am 10. Oktober noch zustimmen. Jahrestickets für Schüler und Auszubildende sind im Verkehrsverbund Nürnberg bisher zum Teil deutlich teurer. Mit jährlich rund 300 Millionen Passagieren ist der VGN der zweitgrößte bayerische Nahverkehrsverbund nach dem Münchner MVV.

Es ist ein gutes Signal, dass rund 360.000 Schüler und Auszubildende davon profitieren werden.

Hans Reichhart

Der Freistaat werde sich zusätzlich mit 12,8 Millionen Euro an einem Innovationspaket des VGN beteiligen, sagte Söder weiter. Damit soll zum Teil eine Aussetzung von Tariferhöhungen für ein Jahr finanziert werden. Zum anderen sollen damit digitale Projekte vorangetrieben werden, etwa eine Bestpreis-Technik, die automatisch den günstigsten Fahrtarif für die Nutzer abrechnet. Zudem ist geplant, mit staatlicher Hilfe neue Linien anzubieten und bestehende Takte zu verdichten.

Warten auf Signale vom Bund

Der bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) lobte den Schritt. „Es ist ein gutes Signal, dass ein großer Verbund wie der VGN von unserem Förderkonzept überzeugt ist und rund 360.000 Schüler und Auszubildende davon profitieren werden.“ Weitere Verkehrsverbünde könnten jetzt dem Beispiel folgen.

Unklar ist aber noch, wie weit der Bund den Verkehrsverbund dabei unterstützen wird, sagte Nürnbergs Oberbürgermeister Maly. Die Stadt Nürnberg rechnet mit 6,5 Millionen Euro zusätzlichen Kosten. Neue U-Bahnen seien bereits bestellt, sagte Maly. Das 365-Euro-Jahresticket wird derzeit an mehreren Stellen in Deutschland erprobt. Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg können seit kurzer Zeit Auszubildende für 365 Euro pro Jahr alle Busse und Bahnen nutzen.