Drama allerorten
Die Flüchtlingskrise in Europa verliert nicht an Dramatik. Die Deutsche Bahn hat bis auf weiteres die Fernzüge nach Dänemark gestoppt, die EU streitet weiterhin über eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge - wie sie von Deutschland gefordert wird. Innerhalb Deutschlands hatte München auf mehr Hilfe von anderen Städten bei der Bewältigung des Ansturms gehofft - Leipzig aber sagte jetzt ab.
Flüchtlingskrise

Drama allerorten

Die Flüchtlingskrise in Europa verliert nicht an Dramatik. Die Deutsche Bahn hat bis auf weiteres die Fernzüge nach Dänemark gestoppt, die EU streitet weiterhin über eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge - wie sie von Deutschland gefordert wird. Innerhalb Deutschlands hatte München auf mehr Hilfe von anderen Städten bei der Bewältigung des Ansturms gehofft - Leipzig aber sagte jetzt ab.

Die Nachrichten über Flüchtlinge auf ihrem Weg zu ihren Zielen in ganz Europa reißen nicht ab. Jetzt ist die deutsch-dänische Grenze zum Brennpunkt geworden. Am Mittwoch stoppte die dänische Regierung alle Zugverbindung von und nach Deutschland – jene Flüchtlinge, die sich bereits in Schleswig-Holstein befanden, wurden dort auf Aufnahmelager verteilt. Am Donnerstagmorgen kündigte die Deutsche Bahn zudem an, von ihrer Seite aus die Fernzugverbindungen nach Dänemark bis auf weiteres einzustellen. Am Nachmittag stellte auch die österreichische Bahn den Zugverkehr nach Ungarn ein.

Gerechtere Verteilung: EU-Kommission zeigt sich optimistisch

Unterdessen streitet die EU weiter über eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge. Die EU-Kommission zeigt sich jedenfalls optimistisch, dass es eine Einigung auf eine EU-weite Verteilung von Flüchtlingen geben wird. „Es gibt Bewegung in der Diskussion“, sagte etwa der Leiter der EU-Vertretung in Berlin, Richard Kühnel.

Vor dem Treffen der EU-Innenminister am Montag gebe es positive Signale etwa aus Spanien, Polen und den baltischen Staaten. „Wir sind optimistisch, für die Neuregelung eine qualifizierte Mehrheit im Rat zu bekommen“, sagte Kühnel. Auch Irland und Dänemark wollten sich in der ein oder anderen Form beteiligen. Beide Länder sind – wie Großbritannien auch – laut EU-Vertrag nicht verpflichtet, eine verbindliche Verteilung von Flüchtlingen auf ihre Länder zu akzeptieren. Irland gab am Donnerstag bekannt, 2900 Flüchtlinge mehr aufzunehmen als bislang geplant.

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch ihren Plan vorgestellt, insgesamt 160.000 Flüchtlinge aus Ungarn, Italien und Griechenland auf die EU-Staaten zu verteilen. In einem zweiten Schritt soll dann eine dauerhafte verbindliche Regelung für die Verteilung geschaffen werden.

Leipzig hilft München nicht

Innerhalb Deutschlands geht die Debatte um Solidarität weiter. Aufgrund des enormen Ansturms von Flüchtlingen, die zumeist aus Ungarn und Österreich am Münchner Hauptbahnhof ankommen, hat die Landeshauptstadt andere deutsche Großstädte um Unterstützung gebeten. Nachdem Leipzig zunächst angekündigt hatte, zu prüfen, inwieweit man München zu Hilfe eilen könnte, kam jetzt die Absage: In einem Zeitungsinterview sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) jetzt, es werde nun doch keinen zweiten Verteilungsbahnhof in seiner Stadt geben. Ursprünglich sollten bereits seit Montag mehrere tausend Flüchtlinge von München nach Leipzig weiterreisen. Auch aus Stuttgart und Dresden gab es Absagen für die bayerische Landeshauptstadt.