Bayerns Tourismusbranche hat im fünften Jahr in Folge ein Rekordergebnis erreicht. Erstmals sei 2016 die Marke von 90 Millionen Übernachtungen um 800.000 überschritten worden, berichtete Bayerns Wirtschafts- und Tourismusministerin Ilse Aigner bei der Vorstellung der Tourismuszahlen für das vergangene Jahr. „Bayern ist das beliebteste Reiseland in Deutschland. Jahr für Jahr stellt die Tourismusbranche neue Bestmarken auf“, erklärte die Ministerin. „Noch nie kamen so viele Menschen nach Bayern, noch nie gab es so viele Übernachtungen. Damit ist 2016 das erfolgreichste Tourismusjahr des Freistaats überhaupt.“
Bayern ist das beliebteste Reiseland in Deutschland.
Ilse Aigner
Trotz einiger Herausforderungen stieg die Zahl der Übernachtungen um 3,1 Prozent auf 90,8 Millionen und die Zahl der Gästeankünfte um 3,5 Prozent auf 35,4 Millionen im Vergleich zum Vorjahr.
Aigner: „Unglaublicher Wirtschaftsfaktor“
Dabei betonte die CSU-Politikerin die Bedeutung des Tourismus für den Freistaat. „Der Tourismus ist nicht nur ein Aushängeschild für Bayern, sondern auch ein unglaublicher Wirtschaftsfaktor“, so die Ministerin. Reisende gäben jährlich mehr als 31 Milliarden Euro in Bayern aus.
Heilbäder legen zu
Besonders erfreulich sind die Zahlen der bayerischen Heilbäder: sie verzeichneten allein ein Viertel der Übernachtungen. Rund 5,4 Millionen Ankünfte bedeuten hier ein Plus von 5,4 Prozent – das sind fast zwei Prozentpunkte mehr als im bayernweiten Durchschnitt. Mit 23,5 Millionen Übernachtungen und einem Plus von 3,6 Prozent erreichten sie auch hier ein überdurchschnittliches Ergebnis.
„Unter den Top-12-Destinationen Bayerns sind acht Heilbäder und Kurorte. Darauf sind wir stolz“, so der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes Klaus Holetschek. „Diese tolle Bilanz ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis aus Investitionen und Innovationen in unseren Mitgliedsorten.“ Im vergangenen Jahr investierten die Heilbäder und Kurorte über 100 Millionen Euro in ihre touristische Zukunft, in den vergangenen drei Jahren waren es über 200 Millionen Euro. Investiert wurde unter anderem in die Sanierung oder Erweiterung von Bädern oder Kneippanlagen, den Neubau oder die Sanierung von Kurmittelhäusern oder in die Anlage von Rad- und Wanderwegen. Ein Augenmerk legten die Heilbäder auch auf die Digitalisierung und den Breitbandausbau. „Deshalb ist es kein Zufall, dass die ersten zwei Preise beim ADAC Tourismuspreis nach Bodenmais und Bad Kötzting gingen“, so Holetschek. „Wir werden auf diesem Weg weiter machen.“ Zu den Investitionen beigetragen hat vor allem die von der schwarz-gelben Bundesregierung 2010 durchgesetzte Mehrwertsteuerreduzierung für die Hotellerie von 19 auf sieben Prozent. Zum Glück aus Sicht der Hotelbetreiber hat sich gegen die lautstarke rot-grüne Kritik der Sachverstand durchgesetzt. Denn auch das Handwerk profitierte erheblich von den zahlreichen Investitionen und Renovierungen.
Auch beim Städtetourismus und bei den Campingurlauben gab es Zuwächse.
Sicherheitslage als Faktor
Allerdings zeigen die neuen Zahlen auch, wie sehr die aktuelle Sicherheitslage in vielen Teilen der Welt die Menschen für das Thema Sicherheit und Terror sensibilisiert hat. Nach den Gewalttaten von Würzburg, Ansbach und München im Sommer habe es in den jeweiligen Regionen kurzzeitig Rückgänge gegeben. „Sicherheit ist ein ganz entscheidender Faktor, gerade auch in der Tourismuswirtschaft“, sagte Aigner. Bayern werde hier in seinen Anstrengungen nicht nachlassen.
Hoteliers und Gastronomen sind flächendeckend in Bayern vertreten, sind absolut standorttreu, nutzen in hohem Maße regionale Anbieter und zahlen vor Ort ihre Steuern.
Angela Inselkammer, DEHOGA
Mit den jüngsten Zahlen setzt Bayern seine Rekordserie im Tourismus fort – es ist das fünfte Jahr mit neuen Spitzenwerten in Folge. Über 560.000 Beschäftigte arbeiten derzeit in Bayerns Tourismusbranche, jeder zwanzigste Erwerbstätige Bayerns, berichtete Ilse Aigner. „Mein Ziel ist es, diese Spitzenposition auszubauen. Qualität und Komfort sind in Bayern zu Hause.“
Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, ergänzte: „Damit zählt das Gastgewerbe zu den wichtigsten Arbeitsbeschaffern Bayerns. Und zwar in allen Landesteilen, auch in Regionen, aus denen sich andere Branchen zum Teil seit langem zurückgezogen haben.“ Hotellerie und Gastronomie seien als Hauptleistungsträger des Tourismus mittlerweile die regionalen Wirtschaftsmotoren. „Sie sind Garanten einer positiven ländlichen Entwicklung. Hoteliers und Gastronomen sind flächendeckend in Bayern vertreten, sind absolut standorttreu, nutzen in hohem Maße regionale Anbieter und zahlen vor Ort ihre Steuern. Gastgewerbliche Betriebe sind die Visitenkarte Bayerns, die Branche ist systemrelevant für den Erfolg unseres Freistaates“, so Inselkammer weiter.
Einzelhandel und Handwerk profitieren von Rekordzahlen
Mit der Premiumoffensive Tourismus fördere die Staatsregierung daher weitere Investitionen von Hotellerie und Gastronomie zur Qualitätssteigerung, etwa Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen im Bereich der Barrierefreiheit, im Wellness- oder Kinderspielbereich, so die Ministerin. Davon profitiere jedoch nicht nur die Tourismusbetriebe, betonte Aigner. Die Investitionen hätten auch positive Auswirkungen auf den Einzelhandel oder das Handwerk vor Ort.
Auch beim Marketing setzt der Freistaat 2017 Akzente. „Wir wollen ausländische Gäste von der Attraktivität Bayerns noch stärker überzeugen. So soll das Lutherjahr 2017 mit zahlreichen Veranstaltungen in ganz Bayern gefeiert werden. Mit der gezielten Vermarktung regionaler Identitäten, bayerischer Traditionen und Lebensweisen im Rahmen der Dachmarkenkampagne „Bayern – traditionell anders“ sowie der Vermarktung der einzigartigen Natur und Kultur Bayerns durch die qualifizierten Marken und Sonderthemen schafft die BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM) Anreize für alle Tourismusakteure, zu deren Erhalt beizutragen.