Die „Bad Aibling Station (BAS)“, offizielle US-Bezeichnung „18th United States Army Security Agency Field Station“, war eine große Abhörbasis des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA in Bad Aibling (Oberbayern). In unmittelbarer Nachbarschaft wurde spätestens ab 1988 auf dem Gelände der Mangfall-Kaserne ein Stützpunkt des Bundesnachrichtendienstes, BND, errichtet („Objekt Orion“), der offiziell als Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr (FmWVStBw) geführt wurde. Diese Stelle betreibt Fernmeldeanlagen für die Bundeswehr und im Rahmen von Bündnisverpflichtungen für NATO-Streitkräfte. Unter anderem die Aktivitäten in diesen Abhöranlagen ist Gegenstand der NSA/BND-Affäre. (Foto: Reiner Zensen/imago)
Geheimdienst-Kontrolle

Ein Sachverständiger soll es richten

Nach den Plänen von Union und SPD soll künftig ein Ständiger Sachverständiger mit großem Verwaltungsapparat den Bundestag bei der Kontrolle der Geheimdienste unterstützen. Der Sachverständige soll den drei Kontrollgremien zuarbeiten. Unions-Fraktionskreise bestätigten dem Bayernkurier derartige Pläne. Die Überlegungen seien aber noch nicht abgeschlossen.

Für eine effektivere Kontrolle der Nachrichtendienste wollen Union und SPD das Amt eines Ständigen Sachverständigen mit großem Verwaltungsapparat schaffen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Kreise der Unionsfraktion bestätigten gegenüber dem Bayernkurier, derartige Überlegungen gebe es, seien aber noch nicht abgeschlossen.

Die Aufgabe des Sachverständigen solle es sein, die zuständigen Expertengruppen des Bundestages wie das Parlamentarische Kontrollgremium, das Vertrauensgremium und die sogenannte G-10-Kommission zu unterstützen. Die geheim tagende G-10-Kommission prüft und genehmigt Überwachungsaktionen der deutschen Nachrichtendienste.

Ständiger Sachverständiger, aber kein eigenständiger Geheimdienstbeauftragter

Über die Eckpunkte der Reform haben sich die zuständigen Fachpolitiker der Union, Clemens Binninger (CDU) und Stephan Mayer (CSU), sowie Eva Högl und Burkhard Lischka (beide SPD) nach Angaben der Zeitung noch vor der Sommerpause geeinigt. „Es gibt eine große Chance auf einen Konsens“, sagte Binninger der „Süddeutschen Zeitung“. Einen eigenständigen Geheimdienstbeauftragten solle es nicht geben, weil dieser in Konkurrenz zu den parlamentarischen Kontrolleuren treten könnte.

In der ersten Sitzungswoche nach der Sommerpause (2. Septemberwoche) solle dazu von den Fachpolitikern ein Papier beschlossen und den jeweiligen Fraktionsführungen vorgelegt werden. Die Zustimmung von SPD und Union gelte als sicher. Das Sachverständigen-Modell solle wesentlicher Teil eines Gesetzentwurfs zur besseren Kontrolle der Nachrichtendienste sein, der bis Ende des Jahres von der großen Koalition in den Bundestag eingebracht werden könnte, schreibt die SZ.

Über Jahre soll der Bundesnachrichtendienst (BND) dem US-Geheimdienst NSA geholfen haben, europäische Unternehmen und Politiker auszuforschen. Die Aufarbeitung der Vorwürfe verläuft äußerst schleppend. Abgeordnete beklagen, die parlamentarische Kontrolle der Dienste in Deutschland sei mit den bisherigen Mitteln unzureichend.

dpa/wog