Eine Nacht mit Zwischenfällen: Massive Gewalt gegen Polizisten in Regensburg. (Bild: Imago/Westend61)
Polizei

Gewalt in Regensburg

Gleich vier Angriffe auf Polizeibeamte in Regensburg haben am Wochenende die Stadt erschüttert. Ein Beamter wurde von Jugendlichen krankenhausreif geschlagen, ein anderer brach sich den Knöchel. Als Täter mit dabei: afghanische Asylbewerber.

Empörung in Regensburg: Nach vier Angriffen in nur einer Nacht in der Domstadt liegen zwei Beamte im Krankenhaus. Insgesamt nahmen die Regensburger Polizisten in dieser Nacht sechs Angreifer bei den Ereignissen fest. „Dass es in einer Nacht zu vier Übergriffen kommt, bei denen zwei Kollegen erheblich verletzt werden, ist bei uns in Regensburg sehr selten und es schockiert uns auch“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Zwischen den vier Fällen bestehe aber kein Zusammenhang. „So ein Wochenende hatten wir schon ewig nicht mehr“, sagte auch Polizeihauptkommissar Günter Grätz von der Polizeiinspektion Regensburg-Süd, in der Mittelbayerischen Zeitung. Grätz kann sich nicht erklären, wieso sich die Gewalt gegen die Polizisten derart häufte. „Einen Grund gibt es dafür nicht“, sagte er.

Wir erwarten, dass Menschen, die in unser Land kommen und hier Zuflucht suchen, sich rechtstreu verhalten.

Joachim Herrmann, Innenminister

Nach den Attacken gegen die Polizisten hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) harte Strafen für die Täter gefordert. „Ich halte ein solches Verhalten natürlich für völlig unerträglich“, sagte der Minister am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. Von Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchten, werde erwartet, dass sie sich rechtstreu verhielten. Die Täter sollten schnellstmöglich vor Gericht gestellt und hart bestraft werden. Zudem werde geprüft, „inwieweit sie schnell wieder außer Landes gebracht werden können“.

Gewalt aus der Gruppe

Herrmann nahm damit Bezug auf den ersten Vorfall am Samstagabend. Polizisten kontrollierten in den „Regensburg Arcaden“ nach Geschäftsschluss eine dreiköpfige Gruppe. Währenddessen wurden die Beamten von einer anderen etwa 15-köpfigen Gruppe „massiv“ in ihrer Amtshandlung gestört, wie das Wochenblatt berichtet. Die Beamten entschieden deshalb, nun auch diese jungen Männer zu kontrollieren, die laut Wochenblatt „laut grölend und schreiend weiter in Richtung Innenstadt“ zogen. Die Männer versuchten, sich der Kontrolle zu entziehen. „Trotz Ansprache und Bekanntgabe der Personenkontrolle entwickelte sich plötzlich ein Handgemenge, bei der einer der Beamten zu Boden gebracht wurde“, so steht es im Polizeibericht.

Aus den Medien ist zu entnehmen, dass der Hergang offenbar von extremer Brutalität gekennzeichnet ist. Danach schlug ein 17-jähriger Afghane aus der Gruppe einem 26-jährigen Beamten während dem Handgemenge mit der Faust auf den Hinterkopf, laut dem Polizeibericht „trat er ihn gegen den Körper“. Zwar konnte der Polizist den Jugendlichen überwältigen, wurde dabei aber von einem anderen 17-jährigen Afghanen mit dem Fuß „mehrfach gegen den Kopf“ getreten. Bisher ist nicht bekannt, ob sich in der Gruppe neben den beiden Tätern noch weitere Asylbewerber befanden und wie diese sich genau verhielten.

Der Polizist erlitt eine Platzwunde über dem Auge, eine Schädelprellung und eine Gehirnerschütterung. Er musste sich im Krankenhaus stationär behandeln lassen. Lebensgefahr bestand „glücklicherweise nicht“, so der Polizeibericht. Dietmar Winterberg, Pressesprecher am Polizeipräsidium Oberpfalz, hofft, dass der Polizist das Krankenhaus Ende der Woche wieder verlassen kann.

Haupttäter in Haft

Die beiden Angreifer wurden vorläufig festgenommen. Nach den ersten Ermittlungen der Kripo sehen sich die beiden Tatverdächtigen nun dem Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung, dem Widerstand gegen die Staatsgewalt und tätlichem Angriff gegen Vollstreckungsbeamte gegenüber. Den Mann, der gegen den Kopf des Polizisten getreten hat, erwartet noch eine Anklage: „Bei solch massiven Schlägen und Tritten auf den Kopf kann auch ein versuchtes Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen werden“, so ein Polizeisprecher.

Der erste afghanische Schläger wurde wieder entlassen. Gegen den Haupttäter wurde jedoch ein Untersuchungshaftbefehl erlassen, er kam in Haft. Welche Auswirkungen der Vorfall auf den Asylstatus dieser angeblich Minderjährigen hat, ist noch unklar. Dies dürfte auch davon abhängen, ob sich ihr Alter als wahrheitsgemäß erweist oder nicht.

Deutsch-Iraner im Drogenrausch

Bei einem weiteren Einsatz in Leoprechting um 4 Uhr früh kam es ebenfalls zu einem Angriff auf die Polizei: Nachdem die Beamten wegen einer tätlichen Auseinandersetzung in einer Wohnung alarmiert worden waren, stach dort ein 33-Jähriger Deutsch-Iraner mit einer 18 Zentimeter langen Schraube in Richtung der Polizisten. Er konnte überwältigt werden, obwohl er weiter heftigen Widerstand leistete. Grund für seinen Ausraster war vermutlich sein Drogenkonsum: Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand die Polizei eine Aufzuchtanlage für Cannabis. Auch dieser Mann kam in Haft.

Ruhestörung und Gewalt

Beim dritten Einsatz am Sonntag um 1 Uhr wegen gemeldeter Ruhestörung bei einer Feier in der Innenstadt weigerte sich der Partyveranstalter, seine Personalien preiszugeben. Als die Polizisten ihm eine Durchsuchung nach seinen Ausweisdokumenten androhten, versuchte er sich loszureißen. Dabei schubste er einen Polizisten zu Boden. Einige Partygäste versuchten danach mehrfach, die Festnahme des Gastgebers zu verhindern, schütteten Bier über die Beamten und beleidigten diese. Die Polizei musste weitere Streifenwagen als Verstärkung schicken. Bei dem Gerangel brach sich ein Beamter den Knöchel. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Widerstand eines Gesuchten

Massiven Widerstand leistete im Regensburger Norden ein seit längerem gesuchter Mann, als ihn Zivilbeamte festnahmen. Alle Beteiligten erlitten leichte Verletzungen, laut Medienberichten trugen die Polizisten Schürfwunden davon. Zudem hatte er Betäubungsmittel und ein Messer dabei. Der Täter kam er in die Justizvollzugsanstalt, wo er seine schon bestehende Haftstrafe absitzen muss. Wegen des Widerstands kommen aber weitere Verurteilungen hinzu.