Wegweiser: Vom langsamem zum schnellen Internet. (Bild: Stockwerk/Fotolia)
Digitalisierung

Bayern baut Spitzenposition aus

Der Freistaat Bayern ist Vorbild für alle Bundesländer – in der Digitalisierung, bei der Attraktivität für Arbeitnehmer. Um Bayern noch besser zu machen, hat das Kabinett umfassende Maßnahmen zur Umsetzung des Masterplans DIGITAL II beschlossen.

5,5 Milliarden Euro investiert die bayerische Staatsregierung von 2015 bis 2022, um die Spitzenposition Bayerns im Bereich Digitalisierung weiter auszubauen. Doch der umfassende Masterplan DIGITAL II will auch in vielen Bereichen umgesetzt werden. Das bayerische Kabinett befasste sich mit den Digital-Offensiven in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Finanzen und Landwirtschaft. „Die Höhe der Investitionen und das Tempo zeigen, wie ernst es uns mit der Digitalisierung ist. Wir wollen, dass alle Bürger profitieren“, sagt Staatskanzleiminister Marcel Huber.

Wir begleiten die Menschen in der digitalen Welt, damit Zukunftsvisionen nicht abschrecken, sondern begeistern und das Leben für alle ein Stück besser machen.

Marcel Huber, Staatskanzleichef

„Wir reden nicht nur über die Nutzung moderner Technologien – wir handeln“, so Huber. Die Digitalisierung betreffe jeden einzelnen Lebensbereich, daher entwickelten alle Ministerien in ihrem Fachbereich konkrete Maßnahmen, die spürbare Verbesserungen bringen sollen. „Was uns besonders wichtig ist: Wir lassen niemand mit den Veränderungen durch die Digitalisierung allein. Wir wollen, dass alle Bürger von der technischen Entwicklung profitieren“, betonte der Minister. „Dazu begleiten wir die Menschen in der digitalen Welt, damit Zukunftsvisionen nicht abschrecken, sondern begeistern und das Leben für alle ein Stück besser machen.“

Beinahe alle Kommunen machen mit beim Breitbandausbau

Der Breitbandausbau ist zentral beim Finanz- und Heimatministerium angesiedelt. Ziel: Bis 2025 sollen Gigabit-Bandbreiten in ganz Bayern ermöglicht werden. Hierfür stehen 1,5 Milliarden Euro bis Ende 2018 bereit, bis 2022 ist eine weitere Milliarde Euro eingeplant, wie Finanz- und Heimatminister Markus Söder erklärte. Das bayerische Breitbandprogramm nannte er bundesweit beispielhaft; der Ausbau der digitalen Infrastruktur laufe auf Hochtouren. „Mittlerweile nutzen 97 Prozent aller Gemeinden in Bayern das Breitband-Förderprogramm. 1644 Kommunen haben bereits über 690 Millionen Euro Förderung erhalten“, rechnete Söder vor. Über 2000 Förderbescheide seien bislang übergeben worden. „Nach Abschluss der Baumaßnahmen werden voraussichtlich mehr als sechs Millionen bayerische Haushalte mit schnellem Internet versorgt sein – das sind 96 Prozent“, so Söder.

Mit unserer Digitalisierungsstrategie wollen wir dafür sorgen, dass unsere bäuerlichen Betriebe sowie der Wein- und Gartenbau zukunftsfähig bleiben.

Helmut Brunner, Landwirtschaftsminister

Für den Bereich Wissenschaft und Kunst will der Freistaat unter anderem die Virtuelle Hochschule Bayern (vhb) mit einer neuen Plattform für offene digitale Lehrangebote der bayerischen Hochschulen weiter ausbauen.  Zudem sollen Anwendungszentren für die digitale Lehre, in denen neue Lehr- und Lernformate praktisch erprobt und umgesetzt werden können, an Fachhochschulen und Technischen Hochschulen in jedem Regierungsbezirk errichten sowie eine Ausbildungsoffensive „Software Engineering“ zur Einrichtung zusätzlicher Studienkapazitäten sowie Lehr- und Forschungseinheiten in Schwerpunktbereichen des Software Engineering starten.

Alle Bereiche werden von der Digitalisierung erfasst

Im Bereich Wirtschaft konzentrieren sich die Investitionen auf die Zukunftsfelder 5G-Mobilfunk, Autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz, Assistenzrobotik oder additive Fertigung und 3D-Druck. „Wir setzen so ganz gezielt Investitionsimpulse, um die bayerische Wirtschaft fit für das digitale Zeitalter zu machen“, erklärt Marcel Huber. Außerdem sollen sich neue Themenplattformen am „Zentrum Digitalisierung Bayern“ zum Beispiel mit den Themen „smart city“ und der Digitalisierung auf dem Bau befassen.

Gute Arbeit muss fair entlohnt werden.

Markus Söder, Finanzminister, zur Attraktivität des Freistaats als Arbeitgeber

Auch für die Landwirtschaft ist die Digitalisierung eine Herausforderung. „Mit unserer Digitalisierungsstrategie wollen wir dafür sorgen, dass unsere bäuerlichen Betriebe sowie der Wein- und Gartenbau zukunftsfähig bleiben und dass die Akzeptanz und das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Wert der Landwirtschaft weiter steigen“, betonte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Dazu wird das Landwirtschaftsministerium im Rahmen von BAYERN DIGITAL II Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer ausbauen – unter anderem mit dem Digitalisierungszentrum für Landwirtschaft in Ruhstorf/Rott, mit der Themenplattform „Landmanagement“ und mit Innovationsgutscheinen für Start-ups und Mittelständler. Auch sollen die digitalen Kompetenzen von Berufseinsteigern und Praktikern mit einer „Bildungsoffensive Digitalisierung“, E-Learning-Angeboten und Kompetenzgutscheinen ausgebaut und vor allem das Know-how sogenannter „digitaler Nachzügler“ gestärkt werden.

Deutliche Erhöhung der Ballungsraumzulage

Außerdem will der Freistaat als Arbeitgeber noch attraktiver werden, unter anderem mit einem leistungsstarken Maßnahmenpaket: So soll die Ballungsraumzulage um 50 Prozent erhöht werden, bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Außerdem will Finanzminister Söder ein Programm zur Anwerbung von IT-Spezialisten auflegen. „Gute Arbeit muss fair entlohnt werden“, betont Söder. „Gleichzeitig wollen wir die Arbeit zu den Menschen bringen – das entzerrt Pendlerströme und vereinfacht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ So soll im Rahmen des zukunftsweisenden Konzepts ein Pilotprojekt „Behördensatelliten“ gestartet werden. In den sogenannten Behördensatelliten werden ressortübergreifend tageweise Arbeitsplätze für ortsungebundene Tätigkeiten zur Verfügung gestellt.