Niederlage für die CDU
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Dresden hat die CDU eine herbe Niederlage eingefahren: Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) kam nur auf 15,4 Prozent. Die meisten Stimmen erhielt die Kandidatin von SPD, Linkspartei und Grünen, Eva-Maria Stange, mit 36 Prozent. Stark schnitt auch die rechtsgerichtete Pegida ab. Dennoch zeigt das Ergebnis: Es gibt keine rot-rot-grüne Mehrheit in Dresden.
Dresden

Niederlage für die CDU

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Dresden hat die CDU eine herbe Niederlage eingefahren: Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) kam nur auf 15,4 Prozent. Die meisten Stimmen erhielt die Kandidatin von SPD, Linkspartei und Grünen, Eva-Maria Stange, mit 36 Prozent. Stark schnitt auch die rechtsgerichtete Pegida ab. Dennoch zeigt das Ergebnis: Es gibt keine rot-rot-grüne Mehrheit in Dresden.

Schock in der Abendstunde: Die CDU ist bei der ersten Runde der Oberbürgermeisterwahl in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden auf das Niveau einer Splitterpartei abgestürzt. Nur 15,4 Prozent stimmten für den sächsischen Innenminister Markus Ulbig, der für die Christdemokraten angetreten war. Die bisherige Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hatte im Februar aus Gesundheitsgründen auf das Amt verzichten müssen.

Die Kandidatin von SPD, Linkspartei und Grünen, die sächsische Wissenschafts- und Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD), erhielt mit 36 Prozent die relative Mehrheit und geht als Favoritin in die zweite Wahlrunde am 5. Juli. Die CDU strebt nun ein Bündnis mit dem FDP-Politiker Dirk Hilbert an, der es als unabhängiger Kandidat mit 31,7 Prozent auf den zweiten Platz schaffte. Hilbert hatte seit Februar als Erster Bürgermeister kommissarisch die Geschäfte der Stadt geführt. Die Kandidatin der islamkritischen Pegida, die aus Hamburg stammende Tatjana Festerling, erreichte gut 21.000 Stimmen (9,6 Prozent).

CDU könnte FDP-Kandidat unterstützen, um Rot-Rot-Grün zu verhindern

Im zweiten Wahlgang können – anders als bei einer Stichwahl – alle Kandidaten erneut antreten. Ulbig will nun Gespräche mit FDP-Mann Hilbert führen. Ziel sei ein gemeinsamer bürgerlicher Kandidat für den zweiten Wahlgang, sagte CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer. Ulbig betonte, das Ergebnis mache deutlich, dass es in Dresden keine rot-rot-grüne Mehrheit gebe. „Sie wollen keinen Oberbürgermeister oder keine Oberbürgermeisterin, die auf ein solches Bündnis gegründet ist.“ SPD-Kandidatin Stange will im zweiten Wahlgang ebenfalls um Wähler aus dem bürgerlichen Lager werben.

Damit droht der CDU der Verlust ihres letzten OB-Postens in einer deutschen Großstadt mit mehr als 500.000 Einwohnern. Mit Ausnahme von Stuttgart (Fritz Kuhn/Grüne) werden derzeit die zehn größten deutschen Städte von Sozialdemokraten regiert. Dresden ist die elftgrößte Stadt.

Was ist Großstadtkompetenz?

„Offensichtlich ist es mit der Großstadt-Kompetenz der CDU nicht weit her“, stichelte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi mit Blick auf Dresden. Der ehemalige Hamburger CDU-Landeschef und Bundestagsabgeordnete Marcus Weinberg sagte im „Deutschlandradio Kultur“, die Union wisse nicht, ob sie eine moderne und liberale Stadtpartei sein solle. Es gebe auch eine Strömung, die das Konservative und Bürgerliche stärker betonen wolle.

Die Wahl war notwendig geworden, weil die bisherige CDU-Amtsinhaberin Helma Orosz im Februar krankheitsbedingt zurückgetreten war. Bei den gleichzeitig stattfindenden Landratswahlen brachte die CDU in allen zehn Landkreisen Sachsens ihre Kandidaten im ersten Wahlgang durch.

dpa/wog