Ein Kontinent platzt aus allen Nähten: Afrika. Bild: Fotolia/pytagus
Flüchtlinge

Die Ruhe vor dem Sturm

Die Vereinten Nationen rechnen mit einem schnelleren Bevölkerungswachstum als bislang gedacht. Aus den derzeit 7,3 Milliarden Menschen werden schon in 15 Jahren 8,5 Milliarden. Davon geht der Weltbevölkerungsfonds der UN aus. Der Grund: Die Fruchtbarkeitsraten werden voraussichtlich langsamer sinken als bisher angenommen.

Die Menschheit wächst schneller als angenommen. Dies teilte der Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen in New York mit. Im Jahre 2050 sollen es dann 9,7 Milliarden sein – etwa 200 Millionen mehr als bislang geschätzt. Im Jahr 2100 könnten dann 11,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Forscher haben ihre Zahlen korrigiert, weil die Fruchtbarkeitsraten langsamer als erwartet sinken.

In Deutschland schrumpft hingegen die Bevölkerung. Derzeit sind für Deutschland 82,56 Millionen Einwohner angegeben, Nummer 15 in der Welt. Im Jahr 2050 werden nach Berechnungen der Wissenschaftler nur noch 72,6 Millionen Menschen in Deutschland leben und 2100 gar nur noch 56,9 Millionen. Selbst unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren es fast zehn Millionen mehr. Von den größeren Ländern gibt es nur neun, deren Fruchtbarkeitsrate so gering ist, dass die Einwohnerzahl sinkt. Deutschland gehört dazu. Nach Japan ist es auch das älteste Land.

Afrika explodiert: Das erwartet Europa in den nächsten Jahrzehnten

Das stärkste Wachstum gibt es vor allem in den Regionen, die heute zur sogenannten Dritten Welt gehören. So soll die Hälfte des Wachstums in den nächsten 35 Jahren – also mit 1,2 Milliarden etwa so viele Menschen, wie heute in China leben – auf nur neun Länder entfallen: Indien, Nigeria, Pakistan, Kongo, Äthiopien, Tansania, USA, Indonesien und Uganda. Indien soll China schon in sieben Jahren als bevölkerungsreichstes Land ablösen. Am schnellsten wächst aber Nigeria: Derzeit mit 174 Millionen das siebtgrößte Land, soll es bis 2050 an den USA vorbeiziehen und dann das drittgrößte gemessen an den Einwohnern sein. Zu dem Zeitpunkt soll es sechs Länder mit mindestens 300 Millionen Einwohnern geben: China, Indien und die USA, für die das heute schon zutrifft, und zusätzlich Indonesien, Nigeria und Pakistan.

Am schnellsten wächst damit der Kontinent Afrika (der Bayernkurier berichtete). Bis 2050 sollen gleich 28 Länder des Kontinents ihre Einwohnerzahl verdoppeln. Für zehn Länder erwarten die Prognosen, dass sie bis zum Jahr 2100 die Zahl ihrer Bürger mindestens verfünffachen. Dieses Wachstum gerade in der ärmsten Region der Erde sei die große Herausforderung der nächsten Jahrzehnte, hieß es bei der UN. Diese Zahlen machen aber auch deutlich, dass das Flüchtlingsproblem keineswegs schnell vorübergeht, sondern vermutlich über Jahrzehnte die große Herausforderung für Europa bleibt. Diese Zahlen zeigen auch, wie lächerlich und realitätsfern die rot-grünen „Nehmt-alle-auf“-Wunschträume sind. Wenn nur ein kleiner Teil dieser Menschen nach Europa flieht, wird das den Kontinent hoffnungslos überfordern – der jetzt schon vielerorts überfordert ist.

(dpa)