Nach dem Anti-Terror-Einsatz der Polizei in Brüssel mit einem toten Verdächtigen laufen die Ermittlungen auf Hochdruck. Vier Polizisten wurden verletzt. Zwei von ihnen konnten demnach das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Zwei Verdächtige sind noch auf der Flucht. Das erklärte die Brüsseler Staatsanwaltschaft.
Bei dem von der Polizei getöteten Terrorverdächtigen handelte es sich demnach um einen radikalen Islamisten. Bei ihm wurden eine Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat sowie ein Buch zum Salafismus gefunden. Der von einem Scharfschützen getötete Mann ist ein 1980 geborener Algerier. Er lebte illegal in Belgien und war bislang wegen eines Diebstahl-Delikts aufgefallen.
Verdächtiger schoss mit Schnellfeuergewehr
Bei dem Toten handelt sich nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Salah Abdeslam, der im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 gesucht wird, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Sicherheitskräfte hatten am Dienstag einen Anti-Terror-Einsatz in der Gemeinde Vorst/Forest gestartet, der im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen stand. Dabei wurde der Verdächtige, der laut Staatsanwaltschaft mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet war, getötet. Es fielen Schüsse, dabei wurden die Polizisten leicht verletzt. Zwei von ihnen konnten am Abend das Krankenhaus bereits wieder verlassen, wie Innenminister Jan Jambon sagte.
An der Anti-Terror-Aktion mit schwerbewaffneten und vermummten Polizisten waren auch französische Ermittler beteiligt. Unter den Verletzten ist auch eine französische Polizistin. Offenbar hatten sich mehrere Verdächtige in einem Gebäude verschanzt. Zuvor waren in einem anderen Gebäude schwere Waffen gefunden worden.
Stadtviertel stundenlang abgesperrt
Die Beamten riegelten das Areal in Vorst/Forest weiträumig ab. Eine Grundschule wurde geschlossen, die Anwohner konnten längere Zeit nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. „Ich bin sehr überrascht. Das ist eigentlich ein familiäres und ruhiges Viertel“, sagte eine Anwohnerin. Sie habe stundenlang an einer Absperrung warten müssen, um zu ihrem Sohn zu gelangen. Forest ist ein sozial gemischtes Viertel mit einem großen Audi-Werk. Die Welt bezeichnet Forest als „Problemviertel“, durchzogen von Ausfallstraßen und Industrie.
Salah Abdeslam steht im Verdacht, Drahtzieher der Pariser Anschläge vom 13. November 2015 zu sein. Er ist deswegen einer der meistgesuchten Terroristen Europas. Abdeslam ist auch der Bruder eines der Selbstmordattentäter, die sich in Paris mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt hatten. Wie andere berüchtigte Islamisten wuchs auch er in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek auf. Diese gilt als Islamistenhochburg.
Bei den Pariser Anschlägen vom 13. November hatten mehrere Attentäter im Konzertsaal „Bataclan“, an verschiedenen Bars und Restaurants sowie am Fußballstadion im Vorort Saint-Denis zugeschlagen. Insgesamt starben bei der Terrorserie 130 Menschen.