So könnten ab 2018 die Nürnberger S-Bahnen aussehen: Das von „National Express“ eingesetzte Modell „Regio Panter“ von Skoda aus Pilsen. (Foto: Skoda)
S-Bahn Nürnberg

Nun doch die Briten

Nun könnte also doch der private britische Eisenbahnbetreiber „National Express“ den Zuschlag für die Nürnberger S-Bahn ab 2018 erhalten. Das entschied die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), nachdem sie auf gerichtliches Geheiß hin die finanzielle Leistungsfähigkeit der Firma erneut geprüft hatte. Die Deutsche Bahn hatte gegen die erste Entscheidung zugunsten der Engländer geklagt.

Das Nürnberger S-Bahn-Netz soll nun doch von Ende 2018 an vom privaten britischen Bahn-Konkurrenten „National Express“ betrieben werden. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) gab grünes Licht für die Vergabe. Damit soll erstmals ein Privatunternehmen ein großes regionales S-Bahn-Netz in Deutschland mit rund 20 Millionen Fahrgästen pro Jahr betreiben.

Das Oberlandesgericht München hatte Mitte September verfügt, dass vor einem Zuschlag die finanzielle Leistungsfähigkeit der deutschen Tochtergesellschaft des britischen Unternehmens geprüft werden müsse. Diese sei zu bejahen, National Express Rail GmbH sei „ausreichend finanziell leistungsfähig“, erklärte jetzt die BEG. Der endgültige Zuschlag könne wegen verbleibender Einspruchsmöglichkeiten frühestens Anfang Januar erfolgen, so die BEG. DB Regio kündigte am Abend an, „weitere Schritte“ zu prüfen.

Sorge um hunderte Arbeitsplätze

Die BEG hatte den Betrieb des S-Bahn-Netzes bereits im Februar überraschend an National Express vergeben. Nach der Entscheidung waren auch Sorgen um mehrere Hundert Arbeitsplätze laut geworden. Die Deutsche Bahn, deren S-Bahn-Züge bislang im Großraum Nürnberg rollen, hatte gegen die Vergabeentscheidung Einspruch eingelegt, dem in erster Instanz entsprochen wurde. Dagegen legten wiederum die BEG und auch National Express Beschwerde ein, über die Mitte September das OLG zu entscheiden hatte.

Neben den heutigen S-Bahn-Strecken von Nürnberg nach Bamberg, Hartmannshof, Altdorf, Neumarkt, Roth und Ansbach gehören zu dem Netz auch die geplante S-Bahn-Verlängerung über Ansbach hinaus nach Dombühl und der heutige Allersberg-Express (zukünftige S5).

Der Deutschen Bahn bleibt das Dieselnetz

Das Dieselnetz Nürnberg soll auch über Mitte 2019 hinaus in der Hand von DB Regio bleiben, entschied die BEG zudem. Bis zum Jahre 2031 solle DB Regio wie bisher die dieselbetriebenen Strecken im Nürnberger Umland betreiben. „Wir freuen uns über diese Entscheidung der BEG und hoffen, dass wir bald den endgültigen Zuschlag bekommen“, sagte Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern.

dpa/wog