Der linke Traum vom vielen (Vermögen-)Steuergeld ist geplatzt. (Symbolbild: Chromorange/Imago)
ifo-Studie

Irrweg Vermögenssteuer

Das ifo-Institut hat festgestellt, dass eine Vermögensteuer, wie vom linken Flügel der SPD gefordert, nicht nur die Volkswirtschaft schädigt, sondern auch direkt den Fiskus. 14 Milliarden Mehreinahmen stünde ein Schaden von 44 Milliarden gegenüber.

Die Einführung einer Vermögensteuer würde Investitionen, Beschäftigung, Ersparnis und das Wirtschaftswachstum in Deutschland dämpfen. Außerdem würde das Steueraufkommen sinken, denn die Einnahmen aus der Vermögensteuer gingen einher mit größeren Verlusten bei Einkommen- und Konsumsteuern. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das das Münchner ifo-Institut und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY für das Bundeswirtschaftsministerium verfasst haben.

„Die Einführung einer Vermögensteuer wirkt wie eine massive Erhöhung der Ertragssteuersätze, mit dem zusätzlichen Nachteil, dass die Vermögensteuer auch dann gezahlt werden muss, wenn der Ertrag aus dem Vermögen negativ ist“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest. Um die Studie hatte es im Sommer großen Wirbel gegeben, denn das SPD-geführte Wirtschaftsministerium hatte die geplante Veröffentlichung vor der Bundestagswahl verschoben. Die Einführung einer Vermögensteuer wird von den linken Flügeln der SPD und der Grünen sowie von der Linkspartei gefordert. Kritiker monieren, dass die Vermögensteuer als Substanzsteuer beispielsweise Firmen mit Ertragsschwierigkeiten den Todesstoß versetzen könnte.

Vermögensteuer schädigt Investitionen, Vermögensbildung und Arbeitsplätze

Das ifo-Institut fand heraus: Eine Vermögensteuer würde selbst bei hohen Freibeträgen und einer Privilegierung von Unternehmensvermögen Produktion und Beschäftigung in Deutschland langfristig spürbar beeinträchtigen. Bei einem Vermögensteuersatz von 1 Prozent wäre mit einer Dämpfung der jährlichen Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 bis 0,35 Prozentpunkten in den ersten acht Jahren zu rechnen, so das Institut. Grund ist, dass die Vermögensteuer die Investitionsanreize sowie die Anreize zur Kapitalbildung spürbar mindern würde.

Dies würde sich negativ auf die Produktionskapazitäten auswirken. Insbesondere bei ausländischen Investoren ist nach Einführung einer Vermögensteuer mit einer Kapitalflucht aus Deutschland zu rechnen. Bei einem Vermögensteuersatz von 0,4 Prozent auf Unternehmensvermögen, 1 Prozent auf Immobilien- und Finanzvermögen und einem Freibetrag von einer Million Euro (2 Millionen bei Zusammenveranlagung) würden 14 Milliarden Euro an Vermögensteuern eingenommen.

Einnahmen: 14 Milliarden, Verluste: 44 Milliarden

Dem stünden aber Verluste bei anderen Steuern in Höhe von 44 Milliarden Euro gegenüber. Das Steueraufkommen wäre damit 30 Milliarden Euro niedriger. Die Investitionen würden langfristig um knapp neun Prozent niedriger ausfallen, die Beschäftigung um 1,9 Prozent und das Niveau der Wirtschaftsleistung wäre um 4,5 Prozent niedriger als ohne die Steuer. Die Vermögensteuer beeinträchtigt Kapitaleinkommen stärker als Arbeitseinkommen. Daher würde das Verhältnis der Kapitaleinkommen einschließlich der Unternehmensgewinne zum Arbeitseinkommen von 36 Prozent auf 33 Prozent sinken.

Das Fazit kann also nur lauten: Die Vermögensteuer darf nicht realisiert werden.