Der Mittelstand ist das wirtschaftliche Rückgrat – für Bayern und für ganz Deutschland. Das gilt offenbar auch in der Integrationspolitik. Denn im Gegensatz zu den großen DAX-Unternehmen beschäftigen die deutschen Mittelständler deutlich mehr Flüchtlinge in ihren Betrieben – und tragen damit zu einer besseren Integration der Menschen bei. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nach Befragung von 600 mittelständischen Firmen.
Das Ergebnis: Drei Viertel der Befragten Mittelständler engagieren sich mit Arbeitsplatz- oder Ausbildungsangeboten für Flüchtlinge oder fördern die Integration mit Spenden. Rund die Hälfte der Unternehmer gab dem IW zufolge an, Flüchtlinge bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen – wenn auch in unterschiedlichen Größenordnungen. 62 Prozent der Mittelständler boten Praktikumsplätze an, 48 Prozent stellten Ausbildungsplätze bereit. 47 Prozent der Unternehmen haben der Befragung zufolge reguläre Arbeitsplätze für Migranten eingerichtet.
Der Süden engagiert sich am Stärksten
Dabei gibt es regionale Unterschiede im Verhalten der Mittelständler aus den verschiedenen Ländern. Während der Süden – allen voran der Freistaat, aber auch die baden-württembergischen Nachbarn – Flüchtlingen in besonders hohem Maße Arbeitsplätze anbietet, beteiligen sich die Unternehmer im Westen der Republik – etwa in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz – eher mit Geld- und Sachspenden.
DAX-Konzernen haben Nachholbedarf
Mit ihrem Engagement geht der Mittelstand mit gutem Beispiel gegenüber den großen Konzernen voran. Denn eine Umfrage der Frankfurter Allgemeinen vom Juli zeigt, dass sich die DAX-Unternehmen bei ihrem Integrationsengagement doch sehr deutlich zurückhalten. Bis Anfang Juni waren gerade einmal 54 Flüchtlinge in DAX-Konzernen fest angestellt. 50 von ihnen waren bei der Deutschen Post in Lohn und Brot, zwei beim Softwaregiganten SAP, und zwei weitere bei dem Darmstädter Pharmakonzern Merck.