Hartmut Koschyk. (Foto: Henning Schacht/Jenne)
Wahlkreis Bayreuth

Hartmut Koschyk tritt 2017 nicht mehr an

Nach sieben Legislaturperioden im Deutschen Bundestag wird Hartmut Koschyk bei der Wahl 2017 nicht mehr antreten. Der frühere Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe kündigte seinen Rückzug überraschend bei einer CSU-Konferenz im oberfränkischen Pegnitz an.

„Nach fast drei Jahrzehnten ist es an der Zeit, die Weichen für die personelle Vertretung unseres Raumes neu zu stellen“, sagte Koschyk bei einer internen CSU-Konferenz im oberfränkischen Pegnitz zur Begründung für seinen Rückzug. Er habe sich diese Frage schon länger gestellt. Koschyk erklärte, er mache seine Entscheidung jetzt bereits frühzeitig öffentlich, damit die CSU-Kreisverbände Bayreuth-Stadt, Bayreuth-Land und Forchheim, die der Wahlkreis umfasst, Zeit haben, einen Nachfolger in der Kandidatur um das Direktmandat auszusuchen. „Die CSU im Bundeswahlkreis Bayreuth-Forchheim verfügt über eine Reihe Frauen und Männer der jüngeren Generation, die die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen, das Vertrauen der Bürger zu gewinnen, um meine erfolgreiche Arbeit im Bundestag für unsere Heimat fortsetzen zu können.“

Koschyk betonte, er mische sich bewusst nicht in die Nachfolgefrage ein. Aber würde es sehr begrüßen, wenn ein Kandidat der jüngeren Generation die Chance erhalten würde, sich um das Direktmandat des Wahlkreises Bayreuth-Forchheim zu bewerben. Bis September oder Oktober dieses Jahres sollte klar sein, wer neuer Direktkandidat für Bayreuth-Forchheim wird. „Wir werden ein geordnetes Verfahren finden, am Ende entscheidet eine Delegiertenversammlung über die Nachfolge“, so Koschyk.

Mit ganzer Kraft bis zum Ende der Legislaturperiode

„Ich durfte im Alter von 31 Jahren beginnen, im Deutschen Bundestag mitzuwirken“, so Koschyk rückblickend. „In den sieben Legislaturperioden stand stets der Dienst an den Menschen im Mittelpunkt meines politischen Strebens und Handelns. Dabei konnte ich viel für die Region Bayreuth-Forchheim auf Bundesebene erreichen und in wichtigen Positionen Verantwortung in Parlament und Regierung wahrnehmen.“ Seine Aufgaben als Abgeordneter des Bundeswahlkreises Bayreuth-Forchheim sowie als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten werde er „mit ganzer Kraft bis zum Ende der Legislaturperiode wahrnehmen“, stellte Koschyk klar.

Koschyk wurde 1959 in Forchheim geboren, seine Eltern waren Heimatvertriebene aus Oberschlesien. Bereits mit 19 Jahren trat Koschyk in die CSU ein. Nach Abitur und Wehrdienst als Offiziersanwärter studierte er Politische Wissenschaften und Geschichte, daneben arbeitete er als Referent des CDU-Bundestagsabgeordneten Helmut Sauer aus Salzgitter. Bereits mit 28 Jahren wurde er Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen, ehe er 1990 über die Liste in den Bundestag einzog.

Kernthemen Vertriebene und SED-Unrecht – später PGF und Staatssekretär

Koschyks besonderes Interesse galt der Vertriebenenpolitik und der Aufarbeitung des SED-Unrechts. Er war Mitglied mehrerer Enquete-Kommissionen zum Thema SED-Unrecht. Unter anderem war er Mitglied des Stiftungsrates der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“, des Beirates bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR sowie des Kuratoriums der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“.

Zwischen 2005 und 2009 bestimmte Koschyk als Parlamentarischer Geschäftsführer (PGF) der CSU-Landesgruppe im Bundestag die Geschicke der ersten großen Koalition unter Kanzlerin Merkel unmittelbar mit. 2009 trat er in die schwarz-gelbe Bundesregierung ein und fungierte bis 2013 als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Seit 2013 ist Koschyk Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen. Große Verdienste erwarb er sich auch als Vorsitzender mehrerer deutsch-koreanischer Gremien, zumal die Südkoreaner die deutsche Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit immer als Hoffnungszeichen für das eigene Land verstanden.