Standort für den Münchner Konzertsaal-Neubau: das Werksviertel am Ostbahnhof. (Foto: BK/ avd)
Konzertsaal München

CSU-Fraktion sagt Ja

Die CSU-Landtagsfraktion hat dem derzeit teuersten Kulturprojekt in Bayern ihren Segen erteilt. Die Abgeordneten stimmten fast einstimmig dem Plan der Staatsregierung zum Bau des Konzertsaals beim Münchner Ostbahnhof zu. Das gab CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer nach der Sitzung am Mittwoch bekannt.

Die CSU-Landtagsfraktion hat sich auf eine gemeinsame Entscheidung in der Münchner Konzertsaal-Debatte geeinigt: Sie stimmte fast einstimmig dem Plan der Bayerischen Staatsregierung zum Bau des Konzertsaals beim Münchner Ostbahnhof zu, wie Fraktionschef Thomas Kreuzer nach der nicht öffentlichen Fraktionssitzung verlauten ließ. Genauer Standort des Konzertsaal-Neubaus, dessen Kosten auf über 300 Millionen Euro geschätzt werden, soll das Gelände der ehemaligen Pfanni-Knödelfabrik hinter dem Münchner Ostbahnhof sein. Auch darauf hatte sich die Staatsregierung bereits geeinigt.

Gasteig hat ausgedient

Mit der Abstimmung innerhalb der Landtags-CSU ist nun ein Konflikt zwischen den Kulturpolitikern der Fraktion und Ministerpräsident Horst Seehofer ausgeräumt. Der Würzburger CSU-Abgeordnete Oliver Jörg, MdL, hatte sich im vergangenen Herbst beklagt, weil die Fraktion in die Standortentscheidung nicht eingebunden gewesen sei. In der Sitzung vom Mittwoch votierte nach Teilnehmerangaben aber lediglich der frühere bayerische CSU-Wissenschaftsminister Thomas Goppel, MdL, gegen den Standort. Bayerns Finanzminister Markus Söder, MdL, sagte am Rande der Sitzung, dass nun in einem nächsten Schritt der Bau sauber geplant und finanziert werden müsse: „Es darf keine Elbphilharmonie an der Isar werden“, so Söder.

Der Konzertsaal soll sowohl dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) als auch den Münchner Philharmonikern eine neue Spielstätte auf Weltniveau bieten. Der bisherige Konzertsaal im Gasteig entsprach zuletzt immer weniger den Anforderungen der Musiker – sowohl was die Akustik als auch die Logistik betrifft. Vor allem kamen sich immer öfter die beiden Orchester bei den Belegungen und in den Probe- und Umkleideräumen ins Gehege. Dementsprechend größer ist der Neubau geplant, in welcher Hinsicht auch die Standortentscheidung gefallen war.

Thema seit über zehn Jahren

Die Konzertsaal-Debatte bewegte die Landeshauptstadt über zehn Jahre lang. Mehrere mögliche Standorte waren in der Vergangenheit von Planern und Architekten genannt und wieder verworfen worden. Zeitweise war überhaupt die Frage, ob es einen Neubau eines Saals oder doch eher eine Kernsanierung des Gasteig-Saals geben solle. Ende letzten Jahres stimmte dann das Kabinett nach vorausgegangenen monatelangen öffentlichen Diskussionen für den Neubau und dessen künftigen Standort. Letzterer hatte sich im Laufe der Zeit als Favorit herauskristallisiert, da dort, wie die Bayerische Staatskanzlei damals mitteilte, am ehesten die Möglichkeit bestehe, mit den Baumaßnahmen so zu beginnen, dass der neue Saal Ende 2021 in Betrieb genommen werden könne. Baubeginn soll 2018 sein.

Ministerpräsident Seehofer hatte damals von einer „sehr guten Entscheidung“ gesprochen. Langfristig sei es das Ziel, eine Art „Kreativviertel“ im Osten Münchens zu errichten – „ähnlich wie es das auch schon mit Museen gegeben hat“, so der CSU-Chef. Auch BR-Intendant Ulrich Wilhelm hatte die Entscheidung begrüßt: „Ein Saal mit erstklassiger Akustik wird Spitzenkünstler aus aller Welt anziehen und auch die musikalische Nachwuchsarbeit befruchten.“ Mit dem neuen Konzertsaal könne Bayern seine „einzigartige Verbindung von Lebensqualität, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und kultureller Strahlkraft“ einmal mehr untermauern, so der Intendant.

(dpa/dia)