Der Bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle (4.v.l.) mit seinen neuen „Insignien" Pandurenhut und Säbel (4.v.r.: Landrat Franz Löffler). (Foto: Bayerisches Kultusministerium / Steffen Leiprecht)
Freilichtspiele

Pandurenhut für Schirmherr

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) übernimmt heuer die Schirmherrschaft der Waldmünchner Freilichtspiele „Trenck der Pandur“. Als Dank dafür überreichte ihm nun im Vorfeld der Chamer Landrat, oberpfälzische Bezirkstagspräsident und Trenckverein-Präsident Franz Löffler (CSU) symbolisch einen Pandurenhut und einen Kavalleriesäbel.

Eine militärische Kopfbedeckung und einen Säbel, so wie sie die Panduren als Verbündete Kaiserin Maria Theresias im 18. Jahrhundert typischerweise hatten, erhielt Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nun aus den Händen des Chamer Landrats, oberpfälzischen Bezirkstagspräsidenten und Trenckverein-Präsidenten Franz Löffler (CSU) sowie der Vorstände des Trenckvereins mit Alois Frank an der Spitze. Grund dafür war Spaenles offizielle Übernahme der Schirmherrschaft der diesjährigen Waldmünchner Freilichtspiele „Trenck der Pandur“.

Als Präsident des Trenckvereins machte Landrat Löffler bei der Übergabe nochmals die Gründe des Vereins deutlich, warum dieser gerade Spaenle um die Übernahme der Schirmherrschaft gebeten habe: Minister Spaenle sei nun einmal für die Förderung und Pflege der Kultur verantwortlich und habe dabei insbesondere bewiesen, dass ihm die Verarbeitung historischer Stoffe sehr am Herzen liege, so ein glücklicher Löffler, der sich bereits auf die gemeinsame Eröffnung der Festspiele im Juli in Waldmünchen freut, wie er erklärte.

Über 300 Laiendarsteller zeigen Engagement

Spaenle zeigte sich über seine neue Aufgabe ebenfalls sehr erfreut und bestätigte in seiner kurzen Dankesrede seine Kenntnis historischer Stoffe und sein Faible dafür:

Als Historiker ist mir die Bedeutung des Österreichischen Erbfolgekriegs und die Rolle, die dabei Trenck der Pandur gespielt hat, bekannt. Für mich war das Grund genug, die Einladung von Landrat Löffler, Bürgermeister Ackermann und der Vereinsvorstände Alois Frank, Roswitha Preis und Martin Frank anzunehmen und die Schirmherrschaft zu übernehmen.

Ludwig Spaenle

In diesem Zusammenhang würdigte Spaenle das traditionsreiche Freilichtspiel insbesondere auch wegen dessen enormen bürgergesellschaftlichen Engagements: Über 300 Frauen, Männer und Kinder aus der Region gestalten als Laiendarsteller jedes Jahr aktiv das Freilichtspiel. „Halb Waldmünchen“ ist somit jährlich im Juli und August auf den Beinen beziehungsweise Bühnenbrettern, um die Geschichte der Grenzstadt zur Zeit des Österreichischen Erbfolgekriegs lebendig werden zu lassen.

Fast wie Gallien von Eroberung verschont geblieben

Geschichtlich geht der Bühnenstoff auf das Jahr 1742 zurück. Zu dieser Zeit zog der berüchtigte Pandurenoberst Franziskus Freiherr von der Trenck mit seinen wilden Panduren durch das Bayernland und versetzte es in Angst und Schrecken. Den Auftrag dazu hatte er von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, die sich damit gegen den Versuch von Bayerns Kurfürst Karl Albrecht von Wittelsbach, ihr die Habsburger Monarchie streitig zu machen, zur Wehr setzte – erfolgreich, wie sich zeigte.

Nachdem Trenck bereits zahlreiche bayerische Städte – wie Plattling, Deggendorf, Mainburg, Reichenhall, Tölz, Fürstenfeldbruck und München erobert hatte – , plünderte er auch Cham und brannte es nieder. Am 15. September fiel Trenck mit seinen Panduren dann in Waldmünchen ein und belagerte es. Als Grenzstadt zu Böhmen und an wichtigen Handels- und Heeresstraßen gelegen, war die Stadt als Durchgangsort für Freund und Feind immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen hineingerissen worden.

Dieses Mal aber wurde die Stadt gegen die Zahlung von 50 Species-Dukaten verschont. Ebenso viel mussten der Pfarrer und die Waldmünchner Gemeinde Gleißenberg bezahlen; für die Auslösung der Frau des geflohenen Stadtpflegers Kern mussten weitere 400 Gulden aufgebracht werden. Insgesamt drei Tage lang logierte Trenck im „Gasthof zur Post“, bis er Waldmünchen wieder verließ – für Waldmünchen war das eine prägende gleichwie glücklich endende Episode.

Feste Größe in der Kulturszene Ostbayerns seit 1950

Der Gedanke, den Stoff für ein Theaterstück zu verarbeiten, lag damit im Grunde auf der Hand: 1937 veröffentlichte Hauptlehrer Josef Stadlbauer erstmals eine Abhandlung über den Trenck, die als Grundlage für ein Waldmünchner Heimatspiel dienen sollte. Durch den Zweiten Weltkrieg konnte die Idee aber nicht mehr weiter verfolgt werden. 1948 griff Otto Peisl den Gedanken an ein Heimatspiel wieder auf und entwarf ein Exposé für ein Spiel aus der Trenck-Geschichte. Karl Jentsch, ein Heimatvertriebener, verwertete dieses Exposé in allen Teilen und schrieb daraus das Stück „Kriegsnot in der Oberpfalz“.

Ein Jahr später wurde in der Gründungsversammlung des Fremdenverkehrs-Ortsvereins Waldmünchen die Durchführung einer Heimatfestwoche für 1950 beschlossen. Im Mittelpunkt sollte das Festspiel stehen, für das eigens eine Zuschauertribüne aus Holz mit rund 1.000 Sitzplätzen errichtet wurde. Als Regisseur und Hauptdarsteller konnte der ehemalige Wagnersänger Georg Walberer, ein gebürtiger Waldmünchner, gewonnen werden, der den ursprünglichen Titel „Kriegsnot in der Oberpfalz“ in „Trenck der Pandur vor Waldmünchen“ abänderte.

Am 16. Juli 1950 fand schließlich die Uraufführung statt. Schirmherr war damals Bayerns Staatsminister Willi Ankermüller (CSU). Der Erfolg der ersten Aufführung des Stücks begründete gleichzeitig das erfolgreiche Fußfassen des Spiels in der Kulturszene Ostbayerns. Seither hat das Festspiel mehr als eine halbe Million Zuschauer in seinen Bann gezogen. 1957 übernahm die Leitung und Organisation des Festspiels der extra dafür gegründete „Verein der Freunde der Trenck- und Heimatfestspiele Waldmünchen e.V.“. Seit 1975 existiert zudem eine dauerhafte, moderne Zuschauertribüne mit 723 Sitzplätzen, die dreiseitig verglast ist und so die Zuschauer vor Wind und Wetter schützt.

Trenck-Festspiele 2016:

Die Trenck-Festspiele 2016 finden von 8. Juli bis 12. August statt. Beginn sämtlicher Aufführungen ist um 21 Uhr, Einlass um 19.30 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt für Rang eins 17 Euro, für Rang zwei 15 Euro; Ermäßigungen gibt es für Kinder, Schwerbehinderte und Gruppen. Nähere Informationen gibt es unter: www.trenckfestspiele.de.

(Quelle: Bayerisches Kultusministerium, www.trenckfestspiele.de)