Vor 12 Jahren – im Jahr 2004 – fand die Nacht der Filmmusik zum ersten Mal statt. Damals hatte sie noch etwas Pionierhaftes. Mittlerweile ist die Integration von Filmmusik ins Konzertleben schon Tradition geworden und fester Bestandteil im Programm namhafter Kulturhäuser. Grund genug für die Initiatoren der Nacht der Filmmusik – dem Deutschen Komponistenverband e.V. Landesverband Bayern und der Hochschule für Musik und Theater München – bei der diesjährigen Nacht der Filmmusik am 5. März, eine Art „… best of“ zu geben und so – neben Aktuellem – Highlights aus den vergangenen Nächten nochmals Klang werden zu lassen. Dafür stehen Songs und Melodien aus über 30 Kino-, TV- und Dokumentarfilmen auf dem Programm – darunter Kultklassiker wie „Das Boot“, „Herbstmilch“ und „Winnetou“ sowie aktuelle Stücke aus „Meine Tochter Anne Frank“ und „Wer’s glaubt, wird selig“.
Haus wird zum Klangkörper
Insgesamt erwartet die Besucher ein mitreißender Abend mit einer Bandbreite filmmusikalischer Werke von mehr als 50 Komponisten. Das Besondere des Veranstaltungskonzepts ist zudem: Bespielt werden parallel verschiedene Räume der Musikhochschule. Damit wird das gesamte Haus zum Klangkörper verwandelt:
So wird im Großen Konzertsaal das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung des Chefdirigenten Ulf Schirmer seine bekannten „Sounds of Cinema“ zum Besten geben. Auch Klaus Doldinger mit seiner schon Kult gewordenen Filmmusik zu „Das Boot“ lässt es sich nicht nehmen, als Ehrengast und im Jahr seines 80. Geburtstags das Solosaxophon in seiner symphonischen Suite wieder selbst zu spielen. Ergänzend zum Orchesterpart gibt es die Munich Sound Traxx, die mit „Raumpatrouille Orion“, „Hey, hey Wickie“ und „Männerhort“ zum Mitgrooven anregen.
Im Kleinen Konzertsaal verschmelzen dagegen bei den „Stars von Morgen“ Bild und Ton: Studierende der Musikhochschule haben die drei Filme der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München – „Sibylle“, „Ohne Atem“ und „Skater 4“ – neu vertont und zeigen Ausschnitte live und zur Leinwand.
Wen dagegen eher das „Making-of“ interessiert, der erhält bei den Komponistengesprächen im gemütlichen Kaminzimmer einen einmaligen Einblick in den Schaffensprozess der Musikautoren. Namhafte Komponisten wie Christoph Zirngibl, Martina Eisenreich, Marcel Barsotti, Christian Bruhn, Enjott Schneider oder Gerd Baumann plaudern dabei aus dem musikalischen Nähkästchen.
Lokales statt Globales
In der Opernschule weht dieses Jahr ein neuer Wind: Verschiedene Gruppen widmen sich hier jeweils auf ihre Art dem Thema der Filmmusik. So stellt Tobias PM Schneid seine Neukomposition für den 1927 gedrehten Klassiker „Berlin. Die Sinfonie der Großstadt“ vor, die anlässlich des Münchner DOK.festes im Mai uraufgeführt werden wird. Auch die Deutsch-Brasilianerin Verena Marisa Schmidt, die bereits an „Tatort“-Vertonungen mitwirkte, stellt ihre Band „Parasights“ vor. Und für das 25-jährige „Tatort“-Jubiläum der Münchner Ermittler Batic und Leitmayr geben – in generationsübergreifender Zusammenarbeit – Regisseur Max Färberböck, bekannt durch den Kinofilm „Aimée und Jaguar“, und Kompositionsstudent Richard Ruzicka Preview-Einblicke in den „Tatort“ „Mia san jetzt da wo’s weh tut“.
Neben Live-Darbietungen sind auch Sound- und Videoinstallationen geplant, bei der Studierende der HFF München gemeinsam mit dem Filmkomponisten Alexander Maschke einen Bogen in die Moderne spannen und das mit NS-Vergangenheit belastete Veranstaltungsgebäude – Sitz der Hochschule ist der ehemalige „Führerbau“ der NSDAP in der Arcisstraße 12 – nach dem Motto „Kunst sprengt Grenzen“ zu neuem, kreativen Leben erwecken wollen. Überhaupt sollen nach dem Willen der Veranstalter arrivierte Komponisten auf junge Nachwuchskünstler treffen. Im Gesamten wollen die Veranstalter aber vor allem eines, wie sie betonen: nämlich statt eines globalisierten Events „authentische lokale Kultur“ anbieten:
Im unserer globalisierten Welt ist allerorts ein Konturverlust und ästhetische Gleichschaltung zu beobachten. Dieser Globalisierung, die gerade im Bereich der Filmmusik typisch ist („Star Wars“ , „Herr der Ringe“, oder „Gladiator“ werden inzwischen bis zum Ermüden gespielt), wollen wir bewusst lokale Kultur entgegenstellen: „Filmmusik made in Germany“ … oder noch radikaler „Filmmusik made in Bavaria“. Alles getreu dem Motto: Nur was echte Wurzeln hat (also das Lokale und im subversiven Sinn „aus der Provinz stammende“) ist authentisch!
Credo der Nacht der Filmmusik München
5. Nacht der Filmmusik München 2016:
Sie findet am 5. März statt. Präsentiert wird sie vom Deutschen Komponistenverband e.V. Landesverband Bayern und Hochschule für Musik und Theater München. Ausführender Veranstalter ist die Münchner Kultur GmbH.
Veranstaltungsbeginn ist um 19.30 Uhr. Veranstaltungsort ist die Hochschule für Musik und Theater München.
Karten sind bei allen bekannten VVK-Stellen von München Ticket und an der Abendkasse erhältlich. Der Eintritt beträgt 29 Euro im VVK/an der Abendkasse. Für Schüler/Studenten gibt es ermäßigte Karten.
Die Veranstaltung wird live übertragen vom Cinema-Team von BR-Klassik.
Weitere Informationen auf: www.nachtderfilmmusik.de
(Quelle: Münchner Kultur GmbH, www.nachtderfilmmusik.de)