Nach den Terrorattacken gedachte Frankreich seiner Opfer. Der Eiffelturm wurde in den Nationalfarben erleuchtet. (Bild: Imago/Xinhua/Xu Jinquan)
Medienbericht

Terrorist kam offenbar doch nicht durch Bayern

Ein Alptraum wird anscheinend wahr: Drei Terroristen von Paris kamen vermutlich als Flüchtlinge getarnt durch Europa, so meldete es die Zeitung "Die Welt". Mindestens einer sollte auch durch Bayern gekommen sein. Es war aber nur eine Person gleichen Namens, die in der Tat nach Frankreich weitergereist sei, wie das Innenministerium mittlerweile erklärte.

Geheimdienstler und Polizeibehörden warnten in den vergangenen Monaten immer wieder, unter die Flüchtlinge könnten sich auch IS-Terroristen mischen. Man dürfe das Thema Flüchtlinge und islamistische Terroristen nicht vermischen, hieß es aber zuletzt von allen Seiten. Das war eine Mahnung und zugleich eine Hoffnung, dass dieser Alptraum nicht Realität werden würde. Dies scheint sich aber nun leider zu bewahrheiten. Im Oktober 2015 ließ sich in Feldkirchen bei Straubing ein Mann als Asylbewerber registrieren, der womöglich wenige Wochen später in Paris bei den islamistischen Anschlägen mordete. Dies habe das Bundeskriminalamt (BKA) ermittelt, behauptet „die Welt“ in einem unbestätigten Bericht. Das BKA wollte sich „zu laufenden Ermittlungsverfahren“ gegenüber der Zeitung ebenso wie das Bundesinnenministerium nicht äußern.

Der genannte Attentäter von Paris ist nach neuesten Angaben des bayerischen Innenministeriums aber wohl doch nicht im Freistaat als Flüchtling registriert worden. Es war wohl nur der gleiche Name. Das sagte Ministeriumssprecher Platzer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatte Innenminister Herrmann noch dem „Münchner Merkur“ gesagt, laut aktuellem Erkenntnisstand sei einer der Terroristen, die sich vor eineinhalb Wochen vor dem Stade de France in die Luft gesprengt hatten, in Bayern registriert worden. „Es spricht im Moment sehr viel dafür.“ Platzer sagte nun: „Es handelt sich nicht um den gestorbenen Attentäter.“ Das habe sich bei einer Überprüfung herausgestellt.

Bis zu drei Attentäter tarnten sich als Flüchtlinge

Die Welt“ berichtet aber, dass sich die Hinweise verdichteten, dass bis zu drei Attentäter der Terroranschläge von Paris im Flüchtlingsstrom über Griechenland nach Europa einreisten. Dies wurde in der Tat auch schon kurz nach dem Massaker von verschiedenen Seiten gemeldet.

Getarnt als syrischer Flüchtling.

Die Welt

Neu war, dass sich mindestens einer der Täter möglicherweise auch in Deutschland aufhielt. Bei zwei Selbstmordattentätern fanden die Ermittler syrische Pässe – ausgestellt auf „Ahmad Almohammad“ und „Mohammed al-Mahmoud“. Die Pässe könnten Fälschungen sein, da die wahren Identitäten der Männer noch nicht geklärt sind. Allerdings präsentiert die „Welt“ ein Bild eines Passes mit dem Namen „Ahmad Almohammad“, geboren im September 1990 in Idlib. Dieser soll sich am Abend des 13. November vor dem Pariser Fußballstadion Stade de France in die Luft gesprengt haben. „Die französischen Ermittler konnten rekonstruieren, dass der Terrorist als angeblicher Asylbewerber über die sogenannte ‚Balkan-Route‘ von der Türkei kommend in die Europäische Union einreiste. Getarnt als syrischer Flüchtling“, so berichtete es die Zeitung. Zunächst am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros, wo er erstmals registriert wurde. Dann habe er am 7. Oktober einen Asylantrag in Serbien gestellt. Doch schon am 8. Oktober wurde er in Kroatien erneut registriert. Danach sei er über Ungarn nach Österreich gereist, bis er schließlich in Feldkirchen wieder registriert wurde.

Wie sich nun herausstellte, war es aber wohl nicht derselbe Mann.

Bayerischer Landtag trauert um Opfer von Paris

Der bayerische Landtag hat die Terrorserie von Paris als menschenverachtenden Angriff auf die offene Welt verurteilt. „Bayern steht auch im Angesicht der Verwüstung und des Todes, im Augenblick der Not und der Trauer an der Seite der französischen Freunde“, heißt es in einer Resolution, die zu Beginn der Plenarsitzung am Dienstag einstimmig verabschiedet wurde. Anschließend gedachten die Abgeordneten mit einer Schweigeminute der Terroropfer. „Der Anschlag galt Frankreich, er galt aber auch einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft“, so die Resolution. „Die Antwort auf die barbarischen Verbrechen islamistischer Terroristen kann nur ihre Bekämpfung mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln sein.“ Freiheitlich-demokratische Grundwerte müssten geschlossen verteidigt werden, jetzt erst recht. „Die Werte der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts haben Europa zum größten Friedenswerk der Geschichte gemacht“, betont der Landtag fraktionsübergreifend. „Alle demokratischen Kräfte müssen jetzt zusammenstehen und beweisen, dass diese Werte stärker sind als die menschenverachtende Ideologie eines islamistischen Fundamentalismus.“

(Die Welt/dpa/avd)