Trotz schöner Augen irgendwie gruselig: Frau mit Niqab in Paris. (Foto: imago/PanoramiC)
Gesichtsschleier-Verbot

Burka hat an der Schule nichts verloren

„Offene Kommunikation“ ist das Ziel des Gesichtsschleier-Verbots, das eine Düsseldorfer Grundschule erlassen hat. Es gehe darum, „zu wissen, mit wem man es zu tun hat“, begründet die Schulleiterin den Schritt. Wer die Schule betritt, muss künftig Burka oder Niqab zu Hause lassen. Unterdessen ist die Forderung nach einem Burka-Verbot auch Gegenstand des baden-württembergischen Wahlkampfs.

In ihrer neuen Schulordnung verbietet eine Düsseldorfer Grundschule Kleidung mit Verhüllung des Gesichts. Laut einem Bericht der „Rheinischen Post“ müssen Frauen, die ihr Kind in der Adolf-Klarenbach-Schule abholen oder mit den Lehrern sprechen wollen, künftig den Gesichtsschleier wie Burka oder Niqab ablegen. „Wir wollen damit niemanden ausschließen“, sagte Schulleiterin Susanne Hartwig. Im Gegenteil gehe es „um eine offene Kommunikation. Und dazu gehört, dass man weiß, mit wem man es zu tun hat“.

Kinder hatten Angst vor dunkelbraunen Ganzkörperschleiern

Eltern und Lehrer hatten die neue Schulordnung gemeinsam erarbeitet. Die Eltern finden das Verbot einhellig gut. „Einige Kinder hatten Angst vor den Frauen, die zu unterschiedlichen Anlässen – meist in dunkelbraune Ganzkörperschleier gehüllt – auf das Schulgelände kamen“, wird ein Vater zitiert. Ein anderer Vater verweise auf „westliche Standards“, die bei der zwischenmenschlichen Kommunikation als verbindliche Regeln festgelegt werden müssten.

Schuldezernent Burkhard Hintzsche erklärte, eine Debatte über so relevante Fragen sei nötig. „Es ist gut, das solche Themen in der Schulgemeinde aktiv diskutiert werden. Wenn es am Ende zu einer gemeinsamen Regelung kommt, ist das positiv.“ Dirk Sauerborn, der sich im Verein „Wegweiser“ gegen den Salafismus kämpft, erklärt, Ganzkörper- oder Gesichtsschleier trügen in der Schule zur Ausgrenzung bei.

CDU Baden-Württemberg fordert Burka-Verbot in der Öffentlichkeit

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich gegen das Tragen von Burkas ausgesprochen, hält aber im Gegensatz zu CDU-Politikern kein Verbot für nötig. Es gebe nur eine winzige Zahl von Burka-Trägerinnen, so dass er keinen Grund für eine Verbotsdebatte sehe, sagte Kretschmann in Stuttgart.

In einer freien Gesellschaft könne sich jeder so anziehen, wie er wolle – aber es gebe Grenzen. „Man kann nicht beliebig nackt in der Gegend rumlaufen und nicht so rumlaufen, dass man nicht mehr weiß, wer das ist“, sagte Kretschmann. Zu den Mindeststandards gehörten ein offenes Gesicht und unbedeckte Hände.

CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf und CDU-Integrationsexperte Bernhard Lasotta hatten sich für ein Burka-Verbot ausgesprochen. „Ich fordere ein Verbot der Vollverschleierung auf öffentlichen Straßen, Plätzen und in öffentlichen Gebäuden, weil ansonsten keine Integration in unsere Gesellschaft möglich ist“, sagte Lasotta der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“.

RP-Online/Focus/wog