Nur noch mit gültigen Papieren sollen Flüchtlinge einreisen dürfen. (Bild: Fotolia/Trueffelpix)
Umfrage

59 Prozent der Bayern unterstützen Asylpolitik der CSU

Die Mehrheit der Bayern begrüßt einer Umfrage zufolge die wiedereingeführten Kontrollen an der Grenze zu Österreich. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung im Auftrag von Sat.1 Bayern sagten 59 Prozent der Befragten, der Schritt sei richtig gewesen. Nur 26 Prozent halten die Entscheidung für falsch. 15 Prozent waren unentschieden oder äußerten sich nicht.

Die Grenzkontrollen waren laut Ministerpräsident Horst Seehofer auf Initiative der bayerischen Staatsregierung hin eingeführt worden. Damit steht eine deutliche Mehrheit hinter der Politik der CSU.

Uneins sind sich die Bayern in der Bewertung, ob die Aufnahme von jeweils einer halben Million Flüchtlingen auf Jahre hinaus für Deutschland verkraftbar wäre oder nicht – diese Zahl hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel genannt. 40 Prozent meinen Ja, 39 Prozent Nein, wobei sich die Einschätzungen quer durch die politischen Milieus ähneln. Die Bewertung, dass eine solche Zahl von Flüchtlingen dauerhaft nicht verkraftbar sei, teilten 40 Prozent der CSU-Anhänger, 37 Prozent der SPD-Anhänger und 43 Prozent der Grünen-Anhänger.

Auf die Frage „Hat Bayern im Rahmen der Flüchtlingskrise erst einmal genug getan und sind nun erst mal andere Bundesländer gefordert?“ antworten sogar 67 Prozent mit ja, 25 Prozent mit nein (5 Prozent waren unentschieden und 3 Prozent machten keine Angaben). Ihre Haltung in der Flüchtlingsfrage kommt offenbar der CSU zugute, während die AfD nicht profitieren kann: Wäre am nächsten Sonntag Landtagswahl, käme die CSU auf 49 Prozent der Stimmen. Die SPD liegt bei 20 Prozent, die Grünen bei 10 Prozent und die Freien Wähler bei 6 Prozent. In den Landtag einziehen würde die FDP mit 5 Prozent. Die AfD kommt nur auf 2 Prozent. Sonstige kommen auf 8 Prozent.

Die Hamburger „GMS Dr. Jung Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung“

hatte im Auftrag von Sat.1 Bayern vom 10. bis 16. September 1007 Menschen im Freistaat befragt. Die Fragen lauteten: „Halten Sie diese Wiedereinführung von Grenzkontrollen für richtig oder für falsch?“ und „Ist aus Ihrer Sicht die Aufnahme jeweils einer halben Million Flüchtlinge auf Jahre hinaus für Deutschland verkraftbar oder ist das für Deutschland nicht verkraftbar?“

Emnid-Umfrage liefert ähnliche Ergebnisse für Deutschland

In einer repräsentativen N24-Emnid-Umfrage unter den Deutschen werden die Grenzkontrollen sogar noch positiver bewertet. 67 Prozent der Befragten befürworten danach die Fortsetzung von deutschen Grenzkontrollen, 57 Prozent finden sogar, dass an allen innereuropäischen Grenzen wieder kontrolliert werden sollte. 63 Prozent der Befragten fordern eine stärkere Sicherung der Außengrenzen Europas. Nur 14 Prozent der Deutschen halten Grenzkontrollen generell für nicht sinnvoll. Als wichtigste Maßnahme in der Flüchtlingspolitik nennen die Deutschen eine stärkere Hilfe in den Krisenländern selbst: 93 Prozent der Befragten meinen, man müsse stärker „vor Ort helfen“. 67 Prozent der Befragten befürworten auch ein härteres militärisches Vorgehen gegen den IS. 54 Prozent fordern die europäische Angleichung von Sozialstandards, um Anreize zur Flucht nach Deutschland zu nehmen. Uneins sind die Deutschen bei der Frage, ob die Zuwanderung von Flüchtlingen mittelfristig eher ein Vor- oder Nachteil ist: 43 Prozent der Befragten halten die Zuwanderung von Flüchtlingen für einen Vorteil, 47 Prozent der Befragten sehen darin mittelfristig einen Nachteil.

67 Prozent der befragten Deutschen halten die Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel für „eher gut“. Horst Seehofers Kurs schätzen immerhin noch 48 Prozent der Deutschen – für einen Bayerischen Ministerpräsidenten ein hoher Wert. Insbesondere angesichts der wiederholten massenmedialen „Entrüstung“ über bayerische Maßnahmen in der Asylpolitik, denen zuerst offenbar keiner, dann aber früher oder später doch fast alle in Deutschland folgen, seien es spezielle Asylzentren für Balkanmigranten, mehr Mitarbeiter für das Bundesamt für Migration, eine Kürzung des Taschengeldes oder eine Erweiterung der Liste sicherer Herkunftsstaaten.