Der Freistaat Bayern will den Dachgeschossausbau genehmigungsfrei stellen. (Symbolfoto: DPA/Florian Schuh)
Baurecht

Wohnungsbau soll leichter werden

Bayerns Bauminister Reichhart will das Bauen neuer Wohnungen vereinfachen. Neben einer dichteren Bebauung will der CSU-Minister auch den Ausbau von Dachgeschossen erleichtern. Jetzt kündigte er an, diesen genehmigungsfrei zu stellen.

Bauminister Hans Reichhart (CSU) will den Wohnungsneubau im Freistaat fördern. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk kündigte er an, dass künftig engeres Bauen erlaubt sein soll. Auch Dachaufstockungen hätten großes Potenzial, so Reichhart. Deutschlandweit könnten so eine Million Wohnungen geschaffen werden – und das ohne weiteren Flächenverbrauch.

Durch Aufstockungen können wir neue Wohnungen auf den Markt bringen und gleichzeitig den Flächenverbrauch eindämmen.

Hans Reichhart (CSU), Bayerns Bauminister

Reichhart will, dass der Freistaat den Dachgeschossausbau genehmigungsfrei stellt. Derzeit sind Gebäude wie beispielsweise Garagen oder Gewächshäuser bis zu einer gewissen Größe genehmigungsfrei. Für andere Bauvorhaben müssen erst verschiedene Genehmigungen eingeholt werden, bevor gebaut werden kann. Das kann Zeit und Geld kosten. Hürden, die Reichhart jetzt beim Dachgeschoss-Ausbau beseitigen will.

CSU will steuerliche Abschreibung für Dachausbauten

„Allein im Bereich der Dachaufstockungen haben wir bundesweit ein Potential von einer Million zusätzlicher Wohnungen. Durch Aufstockungen können wir neue Wohnungen auf den Markt bringen und gleichzeitig den Flächenverbrauch eindämmen“, erklärte Reichhart gegenüber dem BAYERNKURIER.

Bauherrn, die aufstocken wollen und damit neuen Wohnraum schaffen, sollen die anfallenden Kosten der Aufstockung mit zehn Prozent für zehn Jahre abschreiben können. Hierzu haben wir auch eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht.

Hans Reichhart

Zudem will der Freistaat über den Bundesrat Dachgeschoss-Ausbauten steuerlich fördern. Zum BAYERNKUREIR sagte Reichhart: „Dieses Aufstockungspotential wollen wir deshalb durch steuerliche Anreize nutzen und den Dachgeschossausbau verfahrensfrei stellen. Bauherrn, die aufstocken wollen und damit neuen Wohnraum schaffen, sollen die anfallenden Kosten der Aufstockung mit zehn Prozent für zehn Jahre abschreiben können. Hierzu haben wir auch eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht.“ Leider seien andere Parteien damit bislang nicht einverstanden, bedauerte der bayerische Bauminister.

Nein zu Enteignungen privater Wohnungsunternehmen

Die Enteignung privater Wohnungsunternehmen als letztes Mittel gegen steigende Mieten, wie von Juso-Chef Kevin Kühnert (SPD) gefordert, lehnt Reichhart entschieden ab. Eine Enteignung habe noch keine einzige neue Wohnung geschaffen, so Reichhart im BR. Die Diskussion darüber nannte er investitionshemmend. Deshalb werde die Staatsregierung alles tun, damit das Thema vom Tisch kommt.