Der erste Tag: Erstsemester beginnen am Standort Amberg der OTH Amberg-Weiden ein Studium. (Foto: OTH Amberg-Weiden/fkn)
Hochschulen

Zukunftsmotoren der Regionen

Die Staatsregierung will die Hochschulen in Bayern weiter ausbauen und stärken. Wissenschaft und Forschung sollen auch im ländlichen Raum die Wirtschaft stützen. Rund 590 Millionen Euro sollen dafür investiert werden.

Der Ministerrat hat einen weiteren Hochschul-Ausbau in allen Regierungsbezirken beschlossen. So sollen mit rund 590 Millionen Euro zusätzliche Studienplätze sowie neue Studiengänge geschaffen werden. „Bayern investiert massiv in Wissenschaft und Forschung“, betonte Ministerpräsident Markus Söder.

Forschung und Ausbildung auf Top-Niveau

„Regionale Wissenschaftseinrichtungen sind die Zukunftsmotoren der Regionen“, begründete Söder die Investitionen. „Wir besetzen Zukunftsthemen, von der Digitalen Pflege über Biowissenschaften bis hin zum Software-Engineering für die Industrie.“ Mit den rund 590 Millionen Euro schafft der Freistaat neue Studiengänge, etwa in den Bereichen Cyber-Security und Künstliche Intelligenz, insgesamt rund 9400 neue Studienplätze und 300 neue Stellen. „So ermöglichen wir in allen Regionen des Landes Forschung und Ausbildung auf Top-Niveau – und sorgen dafür, dass die Menschen in Bayern in ihrer Heimatregion erfolgreich sein können“, betonte der Ministerpräsident. Durch die Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte und den intensiven Austausch zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen fördere Bayern zugleich den Know-how-Transfer, erhöhe die Attraktivität regionaler Standorte und schaffe zusätzliche Arbeitsplätze vor Ort. „Das schafft neue Zukunftschancen in allen bayerischen Regionen und ist ein klares Signal an die Menschen im ganzen Land“, so Söder.

Regionale Wissenschaftseinrichtungen sind die Zukunftsmotoren der Regionen.

Markus Söder

An den Hochschulen in Amberg-Weiden, Ansbach, Aschaffenburg, Coburg und Hof, Deggendorf, Ingolstadt, Kempten, Rosenheim und Würzburg-Schweinfurt entstehen neue Einrichtungen, neue Themenschwerpunkte, viele zusätzliche Studienplätze und neue Plattformen für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. „Regionale Wissenschaftseinrichtungen wie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften spielen eine Schlüsselrolle für die Forschung und akademische Ausbildung in Bayern“, sagte Wissenschaftsministerin Marion Kiechle (CSU). In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Studierenden an den HaWs auf 123.000 fast verdoppelt – eine echte Erfolgsgeschichte also.

Mit Blick auf die Zukunft

Kiechle kündigte unter anderem den Aufbau einer neuen Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Bayreuth am Standort Kulmbach an – mit 1.000 neuen Studienplätzen. Schwerpunkte sollen Ernährung und Gesundheit sein, wofür in den nächsten fünf Jahren insgesamt 136 Millionen Euro investiert werden. Kulmbach bekommt darüber hinaus ein neues Landesinstitut für vernetzte Lebensmittelwissenschaften.

Schwaben wird von der Initiative durch Ansiedlung des „Bayerischen Zentrums Pflege Digital“ an der Hochschule Kempten für sechs Millionen Euro profitieren. „Die Pflege ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Bayern setzt dabei auf Fachkräfte und auf Innovation“, so Söder. „Wir wollen, dass Pflegebedürftige möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld und in der Nähe ihrer Angehörigen, Freunde und Nachbarn bleiben können.“ Das Zentrum soll digitale Innovationen für die Pflege entwickeln. Forschung und Anwendung von Assistenzrobotern, die u.a. Pflegekräfte und Angehörige unterstützen können, wird auch an den Standorten Garmisch-Partenkirchen, München und Oberpfaffenhofen weiter ausgebaut.

Die weiteren Projekte:

  1. Digitaler Campus für die Ostbayerische TH Amberg-Weiden mit 300 neuen Studienplätzen, 33 neuen Stellen und rund 6 Millionen Euro mit Schwerpunkten in den digitalen Zukunftsbereichen „Digitale Bildung und Medien“, „Ingenieurs-Pädagogik“, „Informatik“ und „Intra-Logistik“.
  2. Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) Ansbach: Die Fakultät Medien soll um drei neue Studiengänge erweitert werden, u.a. der Studiengang „Visualisierung und Interaktion in digitalen Medien“. Insgesamt sind 450 neue Studienplätze und 36 neue Stellen geplant.
  3. HaW Aschaffenburg: Dort entstehen zwei weitere Studiengänge für „Medical Engineering and Data Science“ sowie in der angewandten Informatik.
  4. HaW in Coburg und Hof: In Kronach wird von der HaW Coburg der Masterstudiengang Zukunfts-Design angeboten. Die HaW Hof hat eine Forschungsstelle „CarInfotaiment“ eingerichtet. Der Freistaat strebt einen weiteren Ausbau der Hochschulangebote in Kronach an.
  5. TH Deggendorf: Dort wird ein Zentrum für Digitalisierungstechnologien errichtet mit anwendungsorientierten Studiengängen in Schlüsselbereichen, für die dringend Fachkräfte gebraucht werden, wie Cyber Security, Rechenzentrumsmanagement oder Künstliche Intelligenz. Für rund 80 Millionen Euro entstehen 1000 neue Studienplätze und 60 neue Stellen.
  6. TH Ingolstadt an den Standorten Ingolstadt und Neuburg a. d. Donau: Die Hochschule hat das ehrgeizige Ziel, auf 10.000 Studierende zu wachsen. Der Freistaat unterstützt dies durch Stärkung des Profils als „Mobilitätshochschule“ sowie durch das neue Studienfeld „Gesundheit und Demographie“. In Ingolstadt sollen 2500 Studienplätze entstehen, in Neuburg durch den Aufbau einer neuen Fakultät „Nachhaltige Infrastruktur“ 2000. Geschätzte Investitionen: rund 180 Millionen Euro.
  7. Aufwertung der Hochschule Rosenheim zur Technischen Hochschule und für rund 10 Millionen Euro die Errichtung eines Zentrums für biobasierte Materialien (ZBM), für das Waldkraiburg als Standort vorgesehen ist. Die Hochschule erhält zusätzlich eine Million Euro pro Jahr sowie 68 zusätzliche Stellen, um neue technische und medizinische bzw. gesundheitswissenschaftliche Studiengänge anzubieten. Für eine noch praxisnähere Lehre und Forschung entsteht für rund 100 Millionen Euro ein Technologiepark mit modernen Labor- und Versuchsanlagen, von dem auch die Unternehmen im Raum Rosenheim profitieren werden.
  8. HaW Würzburg-Schweinfurt: An der Hochschule ist die Errichtung eines Lehrzentrums einschließlich eines neuen Studiengangs „Softwareengineering für Robotik und Industrie“ geplant – mit 350 neuen Studienplätzen. Dafür sollen insgesamt rund 33 Millionen Euro investiert werden.
  9. Die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München erhält einen neuen Studienschwerpunkt im Bereich „Digitale Bildgestaltung“. Insgesamt sind ab 2019 Investitionen in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro geplant.

Innovationsbündnis Hochschule 4.0

Außerdem unterzeichneten Ministerpräsident Söder und Wissenschaftsministerin Kiechle gemeinsam mit 32 Hochschulpräsidenten das Innovationsbündnis Hochschule 4.0. „Die klügsten und kreativsten Köpfe sollen auch in Zukunft in Bayern die besten Chancen haben“, sagte der Ministerpräsident. Der Innovationsfonds Universitäten soll von 8,1 Millionen Euro auf 25,5 Millionen Euro pro Jahr, der Innovationsfonds für Fachhochschulen von 2,2 Millionen Euro auf 17,0 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt werden, der neue Innovationsfonds für Kunsthochschulen hat ein Budget von 1 Million Euro pro Jahr.