Arbeit ist eine ideale Möglichkeit, legale Migranten zu integrieren. Das Foto zeigt Immigranten auf einer Jobbörse. (Symbolfoto: Imago/Rainer Weisflog)
Integration

Arbeit fördert gutes Zusammenleben

„Integration in Arbeit“ lautete das Motto der ersten bayerischen Integrationskonferenz, zu der Innenminister Herrmann eingeladen hatte. Durch Arbeit können Migranten ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und Freundschaften schließen.

Für Migranten mit unsicherer Bleibeperspektive sollen in Bayern 5000 Arbeitsmöglichkeiten entstehen. Vertreter der Staatsregierung, der Wirtschaft und der kommunalen Spitzenverbände unterzeichneten in München im Rahmen der ersten Bayerischen Integrationskonferenz eine entsprechende Erklärung. Nach dem Vorbild der 1-Euro-Jobs sollen die Asylbewerber bei diesen Jobs für 80 Cent die Stunde arbeiten können. Dies sei aber keine Vorstufe der Integration in den Arbeitsmarkt, sagte der Chef der bayerischen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart. Es gehe vielmehr darum, eine sinnvolle Beschäftigung anzubieten und den Tag zu strukturieren.

Mir ist es wichtig, die unterschiedlichen Akteure der Integration in Bayern an einen Tisch zu bringen.

Joachim Herrmann, Bayerns Innen- und Integrationsminister

Zu der ersten bayerischen Integrationskonferenz unter dem Motto „Integration in Arbeit“ hatte Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU) eingeladen. Der Minister versprach: „Wir schauen uns jeden Einzelfall an.“ Dies gelte auch für Migranten, die schon gut in ihrem Arbeitsplatz integriert seien. Im Einzelfall sei es möglich, von einer Abschiebung abzusehen, das könne man aber nicht verallgemeinern.

„Mir ist es wichtig, die unterschiedlichen Akteure der Integration in Bayern an einen Tisch zu bringen und über die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren“, erklärte er weiter. Sein Ziel seien gemeinsame Strategien aller Beteiligten und verbesserte Koordinierung. „Ich bin zuversichtlich, dass wir heute ein gutes Stück weiter gekommen sind, unsere umfangreichen Integrationsmaßnahmen zu intensivieren und verbessern.“ Nach Herrmanns Worten sollen bald weitere Integrationskonferenzen zu anderen Schwerpunktthemen folgen.

Unter den rund 70 Teilnehmern der ersten bayerischen Integrationskonferenz befanden sich die Integrationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, Mechthilde Wittmann (CSU), Vertreter des bayerischen Sozial-, Kultus- und Wirtschaftsministeriums, der Spitzenorganisationen der bayerischen Wirtschaft, der Bundesagentur für Arbeit, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), der kommunalen Spitzenverbände, der Kirchen und Hilfsorganisationen.

Mit der Arbeitsaufnahme können sich bleibeberechtigte Migranten eine eigene Existenz aufbauen und selbst für ihren Unterhalt sorgen.

Joachim Herrmann

Wie der Integrationsminister betonte, liegt ihm das Thema „Integration in Arbeit“ sehr am Herzen: „Mit der Arbeitsaufnahme können sich bleibeberechtigte Migranten eine eigene Existenz aufbauen und selbst für ihren Unterhalt sorgen.“

Persönliches Kennenlernen am Arbeitsplatz

Herrmann erklärte, die Integration in Arbeit bringe viele weitere Vorteile mit sich. So werde mit der Arbeitstätigkeit auch der wichtige Kontakt mit Einheimischen gefördert, der helfe, möglicherweise bestehende gegenseitige Vorbehalte abzubauen. Besonders wichtig ist dem Minister, dass es bei der Integration in Arbeit sowohl um Flüchtlinge mit Bleibeperspektive geht, als auch um Menschen mit Migrationshintergrund ohne Fluchterfahrung. „Wir sind in Bayern schon sehr erfolgreich“, so Herrmann. „So haben wir in Bayern eine deutliche niedrigere Arbeitslosenquote von Ausländern als im Bundesdurchschnitt: 6,2 Prozent im Vergleich zu 12,2 Prozent bundesweit.“ Es gebe in Bayern bereits sehr viele Maßnahmen und Instrumente, die sich bewährt haben, wie beispielsweise die der Initiative „Integration durch Ausbildung und Arbeit“. „Deren Ziel, 60.000 erfolgreiche Arbeitsmarktintegrationen bis Ende 2019, ist längst erreicht“, erklärte der Minister.

Eine Herausforderung bei der Integration in Arbeit bleibt die Vertiefung der Sprachkenntnisse.

Joachim Herrmann

Trotzdem sieht Herrmann weiteren Handlungsbedarf: „Wir wollen die Integration in Arbeit weiter optimieren und werden dazu bei den Schnittstellen zwischen den einzelnen Maßnahmen und bei den einzelnen Maßnahmen selbst noch genauer hinschauen.“ Auf der Konferenz wurden insbesondere drei Phasen der Arbeitsmarktintegration herausgearbeitet. Zu Beginn stehe die Vermittlung in ein Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnis, wie der Minister darlegte. In Phase zwei sei das Ziel, die Vermittlungserfolge zu stabilisieren, also die Migranten dabei zu unterstützen, gut in ihrem Arbeits- und Ausbildungsverhältnis zurechtzukommen und insbesondere Ausbildungen erfolgreich abzuschließen. In Phase drei soll dies durch eine ausreichende Qualifikation verstetigt werden, da nur so eine nachhaltige Integration in Arbeit gelinge.

Bildungsniveaus der Zuwanderer höchst unterschiedlich

„Je nachdem, welche Bildungsbiographie die Menschen mit Migrationshintergrund mitbringen, sind hier sehr differenzierte Ansätze gefragt“, so Herrmann. „Einen Schwerpunkt der Herausforderungen bei der Integration in Arbeit bildet vor allem die Vertiefung der Sprachkenntnisse. Unser Ziel sind beispielsweise noch mehr und flexiblere Angebote für das Erreichen des Sprachniveaus B2, insbesondere durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.“ Das ist heute bei unserer Integrationskonferenz sehr deutlich geworden. Wir werden nicht locker lassen und weiterhin gemeinsam Lösungen finden“, versicherte Herrmann.