Energetisches Sanieren und Bauen wird mit dem neuen 10.000-Häuser-Programm der Bayerischen Staatsregierung mit einem EnergieBonusBayern belohnt. (Foto: Imago / Sven Simon)
Energiewende

Bayern belohnt energetische Modernisierung

Umweltbewusste Häuslebauer und -sanierer in Bayern dürfen sich freuen: Investitionen in energieeffiziente Maßnahmen sollen mit dem 10.000-Häuser-Programm des Bayerischen Energieministeriums verstärkt gefördert werden. Ausgelegt ist das Programm auf ein Gesamtbudget von 90 Millionen Euro und eine Laufzeit von 2015 bis 2018.

Zwischen 1.000 bis zu maximal 18.000 Euro – je nach Aufwand und Vorhaben – kann die Förderung betragen, wenn sich Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern oder solche, die dies werden wollen, für eine energetisch intelligente Bauweise beziehungsweise Ausstattung entscheiden. Das jedenfalls sieht das neue sogenannte 10.000-Häuser-Programm von Bayerns Wirtschafts- und Energieministerin Ilse Aigner vor, das sie selbst als „effizient, intelligent und innovativ“ bezeichnet. „Wir geben den Bürgern Anreize, ihre Häuser energetisch zu modernisieren“, erklärte Aigner vor dem zustimmenden Ministerrat das Programm.

Zwar liege der Fokus des Programms auf dem Altbau, es gebe aber auch Anreize für den Neubau, erläuterte die Ministerin weiter. Allgemein sollen ihren Plänen zufolge diejenigen Bürger unterstützt werden, die bei sich zu Hause in innovative Lösungen für die Erzeugung, die Speicherung und das intelligente Management von Energie investierten. Mit dem Programm werde ein neues Förderinstrument für zukunftsfähige Ein- und Zweifamilienhäuser und ihre bessere Integration in das Energiesystem der Zukunft sowie zum beschleunigten Austausch veralteter, ineffizienter Heizungsanlagen geschaffen, so die Ministerin.

Umsetzung der Regierungserklärung und -ziele von 2013

Damit setze Bayern, so Aigner, die Regierungserklärung von Ministerpräsident Horst Seehofer vom November 2013 um, wonach privates energieeffizientes Bauen und Sanieren belohnt und vorangetrieben werden soll. Damit belege Bayern auch einmal mehr seine Vorreiterrolle bei der Energiewende, zeigte sich Aigner ebenso erfreut. Denn: „Die Energiewende ist ohne eine Wärmewende nicht denkbar. 40 Prozent der Energie werden im Gebäudebereich eingesetzt. Wir fördern daher innovative Heizungen und Speicher. Bayern macht damit einen weiteren Schritt zu mehr Klimaschutz. Wir schaffen individuelle Beispiele, wie die Energiewende bereits im Kleinen gelingt. Und wir zeigen, wie dadurch Großes bewegt werden kann.“ „Großes“ heißt laut Aigner und ihrem Programm wiederum: „Das Programm leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration der erneuerbaren Energien ins Stromsystem der Zukunft und verhilft neuen Technologien wie Smart-Grid zum Durchbruch.“

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) begrüßte das 10.000-Häuser-Programm zur energetischen Gebäudesanierung bereits als einen „starken Impuls, um die Sanierungsquote zu steigern und die großen Einsparpotenziale zu heben“, wie vbw-Präsident Alfred Gaffal kommentierte und erklärte: „Das 10.000-Häuser-Programm leistet hier einen wichtigen Beitrag. Unterstützt werden sowohl die Speicherung von Energie und der flexible Energiebezug als auch der beschleunigte Austausch veralteter, ineffizienter Heizungsanlagen. Davon profitieren nicht nur die Bewohner durch geringere Energiekosten, sondern auch die Wirtschaft, vom Anlagenbauer bis hin zum Handwerksbetrieb, der die Systeme einbaut, und natürlich unser Klima.“

Grünes Licht für „Haus der nachhaltigen Rohstoffe und Energie“

Grünes Licht gab es neben dem 10.000-Häuser-Programm im Kabinett auch für das „Haus der nachhaltigen Rohstoffe und Energie“ in Straubing. Das Kabinett bewilligte den Bau des rund 25 Millionen Euro teuren Gemeinschaftsprojekts von Energie- und Landwirtschaftsministerium. „Mit der Einrichtung wollen wir die Menschen auf spannende und informative Weise für die Verwendung Nachwachsender Rohstoffe und Erneuerbarer Energien sensibilisieren“, erklärten hierzu Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Energieministerin Ilse Aigner.

Konkret wird das Konzept der neuen Einrichtung auf zwei Säulen basieren: Zum einen sollen Dauer- und Sonderausstellungen über Geschichte, Nutzen und Perspektiven Erneuerbarer Energie und Rohstoffe informieren und dabei zeitnah auch aktuelle Fragen aufgreifen. Zum anderen sollen praxisnaher Wissenstransfer und gezielte Beratungsgespräche angeboten werden. „Wir wollen eine Anlaufstelle für interessierte Bürger schaffen, aber auch für Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen“, so Aigner und Brunner.

Errichtet werden soll das Haus in unmittelbarer Nähe des bereits in Straubing existierenden Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe. Das erklärt auch die Wahl des Standortes; aber auch für die dort bereits bestehenden und seit Jahren fest etablierten Forschungseinrichtungen in diesem Fachbereich ließen sich durch die neue Einrichtung vielfältige Synergieeffekte erwarten, zeigte sich Brunner überzeugt. Baubeginn soll bereits kommendes Jahr sein, als Bauweise ist eine Holzbauweise mit Passivhaus-Standard geplant.