Christsozialer Vordenker: Markus Blume. (Foto: Imago/Sven Simon)
Neues Amt

Warum er genau der Richtige ist

"Politische Attacke ist nicht eine Frage der Lautstärke, sondern von Überzeugung und klarer Argumentation", sagt der neue CSU-Generalsekretär Markus Blume und erntet dafür viel Anerkennung. Der 43-jährige Münchner hat ein großes Ziel vor Augen.

Ein Bild ist beim Umzug hängen geblieben: Franz Josef Strauß in jungen Jahren auf einem schweren Motorrad. Beide waren damals gewiss nur schwer zu überhören. Ansonsten hat sich in den vergangenen Tages einiges verändert im Büro des Generalsekretärs in der CSU-Landesleitung – insbesondere der Bewohner. Der Wechsel ist vollzogen, der Neue heißt ab sofort Markus Blume. „Mit Dankbarkeit, Freude, Respekt und voller Motivation“ habe er sein Amt angetreten, sagt Blume, die „riesige Herausforderung“ der Landtagswahl am 14. Oktober vor Augen. Nun gehe es darum, in Bayern keine Berliner Verhältnisse eintreten zu lassen, sondern den Nimbus der CSU als bayerische Alleinvertretung und Volkspartei zu erhalten.

Die Aufgabe ist groß, aber Markus Blume ist „genau der richtige Mann zur richtigen Zeit“, lobt Vorgänger Andreas Scheuer, der inzwischen auf der Berliner Regierungsbank Platz genommen hat. Blume denke „zukunftsorientiert und wertebasiert gleichermaßen.“ Der neue Generalsekretär sei einer der „kreativsten Köpfe der Partei“, konstatiert der CSU-Chef. Horst Seehofer sieht Blume „auf Augenhöhe“ mit der neuen CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, die bis vor kurzem als Ministerpräsidentin die Geschicke im Saarland lenkte.

Wer meint, bei so viel Zuspruch aus den eigenen Reihen, müsse doch zumindest die Presse ein kräftiges Haar in der Suppe finden, der wird eines anderen belehrt: Als „Exot in der politischen Kraftmeierei“ beschreibt die SZ den neuen Mann, er sei ein „politisches Talent“, dessen Aufstieg bisher lediglich der Regionalproporz verhindert habe. Der in Berlin ansässige Cicero sieht in dem Münchner die „konservative Nachwuchshoffnung aus Bayern“, die laut Spiegel „kein politischer Haudrauf“, sondern vielmehr als „Anti-Wadlbeißer“ einzustufen sei.

Wir werden die richtigen Botschaften finden und sie so laut sagen, dass sie jeder hört.

Markus Blume, CSU-Generalsekretär

Er habe schlichtweg gelernt, sich treu zu bleiben, entgegnet der viel Gelobte den Vorschusslorbeeren und verspricht: „Wir werden die richtigen Botschaften finden und sie so laut sagen, dass sie jeder hört.“ Schließlich sei die politische Attacke „nicht eine Frage der Lautstärke, sondern von Überzeugung und klarer Argumentation.“ Jeder Generalsekretär habe seinen eigenen Stil entwickelt, so wie jede Zeit auch ihre unterschiedlichen Anforderungen habe. Die Bundestagswahl hat die politische Landschaft verändert, die Polarisierung im Land hat zugenommen. „Ich erlebe eine Zeit, in der es wichtig ist, neue politische Debatten anzustoßen“, sagt Blume. Sein Beitrag für die Landtagswahl liege weniger darin, laut zu sein, es gehe ihm vielmehr um das Zusammenführen. Bayern stehe nach sämtlichen Kennziffern hervorragend da, nun müsse es der CSU eben gelingen, die positiven Fakten auch mit den Gefühlen der Menschen wieder zusammenzubringen: „Wir wollen das Land wieder mit sich selbst versöhnen“, sagt der 43-jährige Landtagsabgeordnete und kündigt an: „Wir werden den Menschen ihre Gewissheiten zurückgeben.“

„Vertrauen zurückgewinnen und das bürgerliche Lager bei der CSU vereinen“ – so lautet also die klare Devise. Mit verlässlicher Politik, harter Arbeit und klaren Werten. „Der Zeitgeist ist konservativ“ sagt Blume. Er muss es wissen, schließlich hat er in einem tiefgreifenden Dialogprozess das neue CSU- Grundsatzprogramm erarbeitet. Die Erfolge der Vergangenheit seien zwar schön, gewählt werde man aber für neue Ideen. „Wir werden ein starkes Zukunftsgemälde vom Freistaat malen“, verspricht der Generalsekretär. Ein malerisches „Still-Leben“ wird dieses aber gewiss nicht. Vielleicht hat er in diesem Moment auch an das Bild in seinem neuen Büro gedacht. Die CSU werde der „Verein für klare Aussprache“ bleiben, stellt Blume klar. Und Vorgänger Scheuer weiß, dass er auch das drauf hat: „Wer meint, der neue CSU-Generalsekretär könne nicht verbal hart angreifen, der wird sich noch wundern.“