Führungswechsel an der Saar (v.l.): Der künftige Ministerpräsident Tobias Hans, die künftige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Finanzminister Stephan Toscani. (Foto: Imago/Becker&Bredel)
Saarland

Hans wird Ministerpräsident

Der bisherige CDU-Fraktionschef im Landtag, Tobias Hans, soll neuer Ministerpräsident im Saarland werden. Denn Annegret Kramp-Karrenbauer wechselt als neue CDU-Generalsekretärin nach Berlin und gilt sogar als mögliche Merkel-Nachfolgerin.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im saarländischen Landtag, Tobias Hans, soll neuer Ministerpräsident des Bundeslandes werden. Landesvorstand und Fraktion der CDU nominierten den 40-Jährigen einstimmig zum Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer. Diese hatte zuvor ihren Rückzug vom Posten der Regierungschefin angekündigt, weil sie Generalsekretärin der Bundespartei werden will. Aus der Fraktion hieß es, Hans könne bereits in der nächsten Landtagssitzung am 14. März von der schwarz-roten Mehrheit gewählt werden.

Hans ist 1994 in die CDU eingetreten und seit 2009 Mitglied des Landtages. Seit November 2017 ist er Vorsitzender der CDU-Fraktion, davor war er Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion. Hans hat Informationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Anglistik an der Universität des Saarlandes studiert. Er ist der älteste Sohn des 2007 verstorbenen und über die Parteigrenzen hinweg geschätzten früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden Peter Hans. Erfahrung als Minister oder auf der bundespolitischen Bühne hat Tobias Hans bislang nicht.

Schwenk von Toscani zu Hans

Bei landepolitischen Kennern hatte ursprünglich der 50 Jahre alte Finanzminister Stephan Toscani (CDU) als Favorit für die „AKK“-Nachfolge gegolten. Toscani hat große Erfahrung als Landes-Generalsekretär, Finanz-, Innen- und Kultusminister aufzuweisen. Kommentatoren erklären sich den Schwenk hin zum zehn Jahre jüngeren Hans einmal mit einem angestrebten deutlichen Signal in Richtung Generationswechsel, aber auch mit dem Finanzskandal um den saarländischen Landessportverband. Wegen dieser Affäre hatte Landtagspräsident Klaus Meiser (CDU) zurücktreten müssen. Toscani gilt nun als Favorit auf dessen Nachfolge an der Spitze des Parlaments.

Bei der Landtagswahl im März 2017 hatte die CDU mit Kramp-Karrenbauer an der Spitze trotz des Medienhypes um den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz einen klaren Sieg gesichert: 40,7 Prozent CDU, 29,6 Prozent SPD. Damit blieb es bei einer schwarz-roten Koalition im kleinsten deutschen Flächenland. Die SPD hatte vor der Wahl ein rot-rot-grünes Bündnis angestrebt – die Wähler jedoch erteilten diesem Abenteuer eine deutliche Absage.