Politische Heimat gesucht!
Es war noch nie so schwer wie heute, Volkspartei zu sein. Auch, weil die Fragmentierung unserer Gesellschaft voranschreitet. Die Parteien müssen den Bürgern wieder eine klare politische Heimat bieten. Mit einer Zukunftsstrategie für unser Land.
Meinung

Politische Heimat gesucht!

Kommentar Es war noch nie so schwer wie heute, Volkspartei zu sein. Auch, weil die Fragmentierung unserer Gesellschaft voranschreitet. Die Parteien müssen den Bürgern wieder eine klare politische Heimat bieten. Mit einer Zukunftsstrategie für unser Land.

Während die SPD weiter mit ihrer Regierungsfähigkeit und der Zustimmung zur Großen Koalition ringt, kümmert sich die CSU um die Zukunft des Landes. Zu Beginn des neuen Jahres entstanden auf Bundes- und Landesebene kraftvolle Themenpakete, um unsere Heimat zu bewahren und gleichzeitig Antworten auf die globalen Megatrends zu finden. Gut so, denn die Menschen in unserem Land sehnen sich nach Perspektive und Orientierung im Zeitalter der Konfusion und Komplexität. Selten waren die Dinge um uns herum so im Umbruch. Die weltpolitische Lage ist angespannt wie lange nicht, aber auch im weiß-blauen Alltag hat die Verunsicherung zugenommen. Wo früher Zufriedenheit und Zuversicht dominierten, herrscht nun Besorgnis oder sogar Frustration.

Und genau in diese Zeit fällt die Tatsache, dass vier Monate nach der Wahl immer noch keine neue Bundesregierung im Amt ist. Für alle direkt Beteiligten eine höchst diffizile und kraftraubende Angelegenheit, für viele Bürger leider ein erneuter Grund, sich von der Politik gedanklich zu entfernen. Wenn die Sozialdemokraten so weitermachen, zerlegt sich die einst stolze SPD ohnehin von ganz alleine. Insgesamt ist die Lage für die Volksparteien lange nicht mehr so schwierig gewesen wie heute. Die Fragmentierung der Gesellschaft schreitet munter voran, die Lebensrealitäten der Menschen verändern sich nachhaltig. Es wird zunehmend komplexer, die breite Masse thematisch zu erreichen. Auch die Volatilität des Wählerverhaltens hat massiv zugenommen, die Stammwählerschaft der Union hat sich seit den 70er-Jahren halbiert. Selbst die sogenannte Große Koalition kratzt nach aktuellen Umfragen gerade noch so an der 50-Prozent-Marke. Zum Vergleich: Bei der ersten GroKo im Jahr 1966 erreichten Union und SPD fast 90 Prozent der Bundestagssitze, beim zweiten schwarz-roten Bündnis 2005 noch knapp 70 Prozent.

Die Parteien müssen den Bürgern wieder eine klare politische Heimat bieten. Mit einer nachhaltigen Zukunftsstrategie für unser Land. Die Menschen sind des politischen Klein-Kleins überdrüssig, sie sehnen sich nach einem inhaltlichen Aufbruch mit großer Linie. Der Wunsch nach Heimat erlebt in diesem digitalen und globalen Alltag ohnehin eine echte Renaissance. Wieso sollte dies nicht auch in der Politik gelingen? Denn das Gefühl von Heimat ist gewiss nichts von gestern.