Markus Söder soll Horst Seehofer als Bayerischer Ministerpräsident nachfolgen. CSU-Parteivorsitzender will Seehofer bleiben. (Bild: Imago/Reportandum)
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Söder wird Spitzenkandidat

Der bayerische Finanzminister Markus Söder soll Horst Seehofer Anfang 2018 als Ministerpräsident beerben. Die CSU-Landtagsfraktion wählte den 50-Jährigen in München einstimmig zu ihrem Wunsch-Nachfolger. Seehofer will Parteichef bleiben.

Jetzt ist es endgültig: Der bayerische Finanzminister Markus Söder soll Horst Seehofer Anfang 2018 als Ministerpräsident beerben. Die CSU-Landtagsfraktion wählte den 50-Jährigen in München einstimmig zu ihrem Wunsch-Nachfolger. Bei der offenen Abstimmung hatte es keinen Gegenkandidaten gegeben, da der einzige potenzielle Gegenkandidat, Innenminister Joachim Herrmann, am Morgen seinen Verzicht erklärt hatte. Er wolle Brücken bauen und nicht Gräben aufreißen, so Herrmann. Die 101-köpfige Fraktion erhob sich daraufhin und applaudierte Seehofer, Söder und Herrmann stehend.

Amtsübergabe Anfang 2018

Seehofer will sein Amt nach eigenen Worten im ersten Quartal 2018 abgeben. Offiziell muss Söder dann im Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden. Da die CSU hier aber die absolute Mehrheit hat, ist dies eine rein formelle Bestätigung der Fraktionsabstimmung.

Seehofer will Parteichef bleiben

Zuvor hatte Seehofer in der Fraktionssitzung seine bereits am Sonntag bekanntgewordenen Zukunftspläne bestätigt: Er gibt zwar sein Regierungsamt ab, will aber CSU-Vorsitzender bleiben. Der 68-Jährige will sich auf dem Parteitag am 15. und 16. Dezember in Nürnberg wieder zur Wahl stellen. Dazu war er von vielen Teilen der Partei aufgefordert worden, etwa von seinem Heimatbezirk Oberbayern und vom CSU-Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber. Begründet wurde dies unter anderem mit der unklaren Lage in Berlin. Seehofer sprach in der Sitzung am Montag erneut von einer „Konsenslösung“. Seehofer wandte sich in der Sitzung explizit an seinen langjährigen Finanzminister Söder und bot ihm eine gute Zusammenarbeit an.

Politik ist immer eine Mannschaftsleistung, einer alleine kann nichts richten.

Markus Söder, Finanzminister und designierter Spitzenkandidat für die Landtagswahl

„Ich bin bereit und bitte um die Chance“, bat Söder die Fraktion um einen Vertrauensvorschuss. „Wir können neue Wege aufzeigen, ich werde versuchen, meinen Beitrag zu bringen, mit Arbeit, mit Fleiß.“ Der 50-Jährige kündigte an, Seehofer als Parteichef zu unterstützen und lobte die Personalentscheidung. Es komme ganz darauf an, dass die CSU zeige, dass sie in Deutschland Verantwortung übernehme. Das könne ein Parteivorsitzender Horst Seehofer mit Abstand am stärksten. „Deswegen: Volle Rückendeckung, volle Unterstützung an der Stelle für diesen Parteivorsitzenden. Und auch großer Respekt davor, dass er vorschlägt, dass wir in München neue Wege gehen“, sagte Söder.

Verantwortung für das Land

Auch Herrmann und Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner wurden ausdrücklich von Söder gelobt. „Wir müssen kämpfen, nicht über uns reden. Wir wollen gewinnen“, sagte der Finanzminister. Er rief die CSU zu Geschlossenheit auf: „Politik ist immer eine Mannschaftsleistung, einer alleine kann nichts richten.“ Der Weg, der jetzt beschritten werde, sei ein starker und guter, so Söder, weil er die Chance biete, wieder zusammenzukommen. Mit Blick auf die kommende Landtagswahl 2018 mahnt er: „Es kommt jetzt darauf an, vor der Geschichte zu bestehen, vor der Geschichte der CSU und der Geschichte dieses Landes. Dazu müssten die Stärksten eng zusammenarbeiten.“ Bayern sei ein super Land, sagte Söder weiter. „Wir haben im Vergleich zu anderen immer noch die stärksten Ergebnisse. Und wir müssen jetzt der Verantwortung für dieses großartige Land gerecht werden.“

Herrmann bleibt in Bayern

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verkündete in der Fraktionssitzung zudem, dass er nicht nach Berlin in ein neues Bundeskabinett wechseln werde. „Staatsminister Herrmann hat erklärt, dass sein Platz in München ist, dass er in München bleiben wird“, berichtete Fraktionschef Thomas Kreuzer nach der Sitzung. Herrmann wolle stattdessen wieder für den Landtag kandidieren. Die Fraktion sei froh, dass Herrmann als Innenminister erhalten bleibe. Auch Finanzminister Söder sprach von einer „absoluten Stärkung“ für die Landtagswahl 2018. Joachim Herrmann werde eine „ganz wichtige Säule“ in der bayerischen Politik bleiben.

Markus Söder

Am 5. Januar 1967 wurde Markus Söder in Nürnberg geboren, die Eltern betrieben in Nürnberg ein kleines Baugeschäft. Nach Abitur und Wehrdienst studierte Söder Rechtswissenschaft, was er 1991 mit dem ersten juristischen Staatsexamen und 1998 mit der Promotion zum Dr. jur. beendete. Als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung war Söder wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1992 bis 1993 absolvierte er ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk (BR) und arbeitete danach bis 1994 als Redakteur beim BR in München. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Aus einer früheren Beziehung hat er zudem eine erwachsene Tochter.

Seit 1983 ist Söder Mitglied der CSU, von 1995 bis 2003 war er Landesvorsitzender der JU Bayern. Mit erst 27 Jahren zog der Mittelfranke 1994 für den Stimmkreis Nürnberg-West in den Landtag ein, mit 36 machte ihn Edmund Stoiber zum CSU-Generalsekretär (2003-2007), mit 40 wurde er Minister. Erst im Ressort für Europa- und Bundesangelegenheiten, später als Minister für Umwelt und Lebensmittelsicherheit und schließlich ab 2011 im Finanz- und Heimatministerium mit zweitem Dienstsitz in der Heimatstadt Nürnberg.