Der Weihnachtsmarkt. Das Volksfest. Die Fußgängerzone. Das Konzert. Es kann immer und fast überall passieren, dort, wo sich viele Menschen versammeln. Ein Attentäter rast mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge. Große Poller sind ein Weg, die Menschen vor dieser Art des Terrors zu schützen.
Beispiel: Köln
Massive Steine schützen den Platz vor dem Kölner Dom. Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärt bei BILD-Online, dass der Kölner Dom ein „wichtiger, abstrakt gefährdeter Ort“ sei.
Beispiel: Dresden
Die Frauenkirche wurde im Internet bereits konkret bedroht. Ein ISIS-Propagandamagazin titelte unter einem Foto der Kirche: „Ein beliebter Versammlungsort der Kreuzzügler, der darauf wartet, niedergebrannt zu werden.“ Laut BILD-Online stehe der Bereich unter „Objektschutz“, schwer bewaffnete Interventionsteams stünden demnach im Hintergrund bereit. Auch hier stuft die Polizei die Bedrohung als abstrakt ein.
Beispiel: München
Bisher sind der Sankt-Jakobs-Platz, die Theresienwiese und die Allianz Arena mit Pollern gegen Terrorangriffe mit Fahrzeugen geschützt. In der Fußgängerzone, am Stachus, am Odeonsplatz oder auch an der Münchner Freiheit hätten Terroristen freie Fahrt in die Menschenmengen.
Wir müssen neu über Poller diskutieren. Ich kann sie mir jetzt auch dauerhaft vorstellen.
Manuel Pretzl (CSU)
Der Terror von Barcelona änderte die Debatte in München: „Wir müssen neu über Poller diskutieren. Ich kann sie mir jetzt auch dauerhaft vorstellen,“ sagte der CSU-Rathauschef Manuel Pretzl (41) diese Woche. Bisher war der Stadtrat gegen dauerhafte Poller, auch am Marienplatz. Pretzl hat vor einem Jahr beantragt, wenigstens temporäre Hindernisse, etwa versetzte Blumenkübel, während des Christkindlmarktes aufzustellen, berichtet BILD-Online. Auch viele Stadträte der SPD und OB Dieter Reiter (59, SPD) schließen dauerhafte Poller nicht mehr aus: „Ich werde, wie bisher, die Maßnahmen mittragen, die mir die zuständige Polizei empfiehlt und die ich nachvollziehen kann. Schließlich hat die Sicherheit der Münchner für mich oberste Priorität“, sagte das Stadtoberhaupt diese Woche laut BILD.
Wie geht’s in München weiter?
Im Herbst wird der Stadtrat diese Frage diskutieren, berichtet die Abendzeitung (AZ). Kürzlich wurde sie demnach im Kreisverwaltungsausschuss vertagt. KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) lehnt sie in seiner Vorlage ab. Im Rathaus wollte man die Debatte aus Respekt vor den Opfern des jüngsten Anschlags in Barcelona noch nicht im Detail führen. Und doch ist laut AZ schon jetzt herauszuhören, dass im Stadtrat eine Mehrheit gegen Böhle entstehen könnte.