Das Gymnasium wird reformiert: Abiturprüfung in Vilsbiburg. (Bild: imago/argum)
Bildung

Investition in die Zukunft

Zusätzliche Lehrerstellen, mehr Inklusion, weniger Verwaltungsarbeit für Schulleiter und ein Konzept für das neue bayerische Gymnasium. Die Bayerische Staatsregierung hat ein Paket beschlossen, das Bildungschancen und Förderungen im Freistaat sowie die berufliche Bildung noch weiter optimieren soll.

Das Kabinett hat das Bildungspaket „Für Bildung begeistern! Fördern, Fordern, Forschen“ beschlossen, das auch das Konzept für das neue bayerische Gymnasium enthält. Insgesamt sollen mit dem Paket in den kommenden Jahren mehr als 2000 Stellen geschaffen werden, darunter gut 1800 Lehrerstellen.

Durch das Bildungspaket stellen wir die Weichen für die Zukunft der bayerischen Schulen.

Ludwig Spaenle, Bildungsminister

Mehr Inklusion

Außerdem soll es durch den neuen Beschluss Verbesserungen bei der Sonderpädagogik und den beruflichen Schulen geben. Schulleiter sollen stärker von Aufgaben in der Verwaltung entlastet werden. Dazu können sie Anrechnungsstunden geltend machen. 150 Stellen sind für Verwaltungsmitarbeiter vorgesehen. Zu einem der Kernpunkte des Paktes zählt der Ausbau von Förderschulen. Sie sollen als Kompetenzzentren unterstützt werden, wie auch die Inklusionsmaßnahmen an Regelschulen. Zudem werden drei neue Lehrstühle für Sonderpädagogik an der Universität Regensburg eingerichtet sowie je einer in Würzburg und München neu geschaffen.

Stärkung der Grund-, Mittel- und Realschulen

Die Unterrichtsversorgung an den Grund- und Mittelschulen sowie an den Realschulen wird durch den Ausbau der Mobilen Reserve (bei längerfristigen Krankheitsfällen) an den Grund- und Mittelschulen und durch den Ausbau der Integrierten Lehrerreserve an den Realschulen gestärkt. Für die Mobile Reserve an Grundschulen gibt es 50 Stellen, an Realschulen 100 Stellen.

Zukunftsinitiative „Berufliche Bildung“

Das Wirtschaftsministerium wird in Abstimmung mit den anderen betroffenen Ressorts ein Konzept für einen „Pakt für berufliche Bildung“ entwickeln. Dazu zählen die Stärkung des Meisterbonus durch eine Erhöhung auf durchschnittlich 1.500 Euro und die Digitalisierung in den Berufsschulen. Auch an den Beruflichen Schulen wird die Unterrichtsversorgung mit zusätzlichen Stellen verbessert. Sie können mit 100 neuen Stellen rechnen.

„Überholspur“ für das Gymnasium

Das neue bayerische Gymnasium wird grundsätzlich auf neun Schuljahre angelegt. Schüler können die Lernzeit aber auch individuell und pädagogisch begleitet auf acht Jahre verkürzen. Start der Reform zum neunjährigen Gymnasium (G9) soll zum Schuljahr 2018/19 sein, für die Klassenstufen fünf und sechs. Die jetzigen Viertklässler, die in diesem Herbst aufs Gymnasium wechseln, werden also der erste Jahrgang des neuen G9 sein. Schüler sollen künftig die Möglichkeit haben, die elfte Klasse auszulassen oder für einen Auslandsaufenthalt zu nutzen und so weiter in acht Jahren zum Abitur zu kommen. Die „Überholspur“-Schüler sollen „an jedem Schulstandort“ in den Jahrgangsstufen neun und zehn zwei Jahre lang mit Zusatzkursen am Nachmittag auf das Abitur vorbereitet werden. Sie bekommen einen Lehrer als Mentor an die Seite. „Sehr wichtig“ ist Ministerpräsident Seehofer diese geplante „Überholspur“. Mit entsprechenden Anreizen will die CSU dafür sorgen, dass dies auch angenommen wird.

Das Kabinett hat zudem den Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes beschlossen, mit dem die rechtliche Grundlage für das neue bayerische Gymnasium geschaffen wird. Es wird auch Verhandlungsgrundlage für die anstehenden Verhandlungen mit den Kommunen über die Kosten sein. Finanzminister Markus Söder bezifferte die Kosten für das gesamte Paket auf 870 Millionen Euro, verteilt auf die kommenden Jahre bis 2025. Mehr zum Bildungspakt lesen Sie hier: Start der Bildungsoffensive.