Wie hier an der TU München studieren in Bayern besonders viele junge Menschen ein naturwissenschaftliches oder technisches Fach. (Foto: Imago Images/Joko)
Bildung

Zukunftsdenker und Problemlöser

Bayern schneidet bei der Bildung hervorragend ab. Im Freistaat gibt es überdurchschnittlich viele Akademiker - besonders auf naturwissenschaftlichen und technischen Gebieten. Gleichzeitig ist der Anteil der Geringqualifizierten äußerst gering.

Technik, Naturwissenschaften und Informatik – Studiengänge in diesen Bereichen sind in Bayern besonders gefragt. Das ist ein Ergebnis eines am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden vorgestellten Berichts. Die Untersuchung vergleicht die Bildung in den Bundesländern untereinander und zum internationalen OECD-Durchschnitt.

Wir brauchen in wichtigen Zukunftsfeldern hier am Wissenschaftsstandort Bayern kluge Köpfe.

Bernd Sibler, bayerischer Wissenschaftsminister

Demnach entscheiden sich 42 Prozent aller Studienanfängerinnen und -anfänger im Freistaat für ein sogenanntes MINT-Fach, also für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das ist die zweithöchste Quote aller Bundesländer und liegt über dem deutschlandweiten Durchschnitt von knapp 39 Prozent. Am höchsten ist der MINT-Anteil der Studenten in Mecklenburg-Vorpommern mit 44 Prozent.

Nachwuchs für den Wissenschaftsstandort

„Das ist eine gute Nachricht, denn wir brauchen in wichtigen Zukunftsfeldern hier am Wissenschaftsstandort Bayern kluge Köpfe“, kommentiert Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler dieses Ergebnis. „Klimawandel, Digitalisierung, Urbanisierung: Wir stehen weltweit vor großen Herausforderungen, denen wir nur mit Innovationen begegnen können. Dafür brauchen wir gut ausgebildete Zukunftsdenker und Problemlöser, die Antworten auf die wichtigen Fragen unserer Zeit finden.“

Auch bei den Abschlüssen spielen diese Fächer der Untersuchung zufolge in Bayern eine bedeutende Rolle: Der Anteil der Absolventinnen und Absolventen in MINT-Fächern liegt mit knapp 40 Prozent ebenfalls deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von knapp 36 Prozent.

Akademiker und Doktoren

Beim Anteil studierter Bürger bewegt sich Bayern deutschlandweit im oberen Mittelfeld. 40 Prozent der Menschen im Freistaat verfügen über einen akademischen Abschluss. Bundesweit sind es 35 Prozent. Frauen (39 Prozent) haben – anders als zum Beispiel in den ostdeutschen Ländern und Hamburg – seltener einen Hochschulabschluss als Männer (41 Prozent). Beim Anteil der Personen mit Doktortitel wird Bayern nur von den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg übertroffen.

Der Freistaat investiert von jeher viel in seine jungen Menschen, denn sie sind unsere Zukunft.

Bernd Sibler

Im Vergleich zu anderen westdeutschen Bundesländern gibt es in Bayern besonders wenige Menschen mit relativ geringem Bildungsniveau. Elf Prozent der Menschen im Freistaat fallen in diese Kategorie. Dies ist der niedrigste Wert aller westdeutschen Länder und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 13 Prozent. Weniger Geringqualifizierte als in Bayern gibt es nur in den ostdeutschen Bundesländern. Deutschland insgesamt liegt deutlich unter der Quote der 36 OECD-Staaten mit durchschnittlich 21 Prozent Geringqualifizierten.

Gute Job-Chancen für Geringqualifizierte

Die Beschäftigungsaussichten für Geringqualifizierte sind in Bayern laut dem Bericht überdurchschnittlich gut. Lediglich fünf Prozent der Geringqualifizierten waren im Jahr 2018 im Freistaat ohne Arbeit. Bundesweit betrug die Quote 8,5 Prozent. Besonders hoch war sie in Berlin (18 Prozent) und Sachsen-Anhalt (20 Prozent).

Auffällig ist in Bayern der Anteil der Privatschüler in der Sekundarstufe I (bis 10. Klasse): Fast 14 Prozent der bayerischen Schüler in diesem Bereich gehen demnach auf eine Privatschule. In Schleswig-Holstein sind es nur 4,5 Prozent. Bundesweit sind es zehn Prozent. Im internationalen Vergleich ist aber auch der bayerische Anteil der Privatschüler gering. In Großbritannien beispielsweise besuchen 66 Prozent der Schüler in der Sekundarstufe I eine private Bildungseinrichtung.

Investitionen in die Zukunft

Auch die Ausgaben liegen im Freistaat mit 10.800 Euro pro Bildungsteilnehmer über dem Bundes- und OECD-Durchschnitt mit 9700 beziehungsweise 8100 Euro. Übertroffen werden sie lediglich von den Stadtstaaten Hamburg (11.500 Euro) und Berlin (11.200 Euro). „Der Freistaat investiert von jeher viel in seine jungen Menschen, denn sie sind unsere Zukunft“, sagt Wissenschaftsminister Sibler.