Bayern setzt neue Maßstäbe im Kampf gegen den Krebs. Unser Bild zeigt die Herstellung eines Krebsmedikaments (Zytostatikum) in einem Labor. (Symbolfoto: Picture alliance/ dpa/ Rolf Vennenbernd)
Erlangen

Sechs Unis gemeinsam gegen Krebs

Der Freistaat Bayern setzt neue Maßstäbe im Kampf gegen den Krebs: Sechs bayerische Universitäten und ihre Kliniken haben das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) gegründet – angeschoben von Ministerpräsident Söder und Minister Sibler.

Am Universitätsklinikum Erlangen ist der Startschuss für das Bayerische Zentrum für Krebsforschung gefallen. Ministerpräsident Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (beide CSU) waren dabei, als sechs bayerische Universitäten die Vereinbarung dazu unterzeichnet haben. Die Unis Augsburg, Erlangen-Nürnberg, Regensburg, Würzburg sowie die LMU und TU in München sowie die dazugehörigen Universitätskliniken haben sich damit erstmals dauerhaft in einem Krebsforschungszentrum zusammengeschlossen.

Das neue Zentrum wird allen Bürgern im Freistaat einen wohnortnahen Zugang zu onkologischer Spitzenmedizin ermöglichen.

Bernd Sibler (CSU), Wissenschaftsminister

Mit dieser neuen Einrichtung werden die Kräfte aller Partner gebündelt, um noch schneller und effizienter Forschungsergebnisse zu erzielen und Prävention, Diagnose und Therapie für Patienten weiter zu verbessern. „Mit dem neuen Zentrum läuten wir ein neues Zeitalter für die Behandlung von Krebspatienten ein. Es wird allen Bürgern im Freistaat einen wohnortnahen Zugang zu onkologischer Spitzenmedizin ermöglichen. Wir leisten damit echte Pionierarbeit im Kampf gegen den Krebs“, erklärte Wissenschaftsminister Sibler.

Jeder Krebspatient erhält Zugang zu Spitzenmedizin

Ziel ist es, über eine engere Vernetzung zu einer effizienteren Forschung zu kommen und Mehrfachstudien zu vermeiden. Laut Sibler soll es bayernweit einheitliche Standards geben, jeder Bürger im Freistaat soll Zugang zu onkologischer Spitzenmedizin bekommen. Mit wie viel Geld das neue Krebsforschungszentrum in Erlangen und die einzelnen Universitätskliniken für die Forschung ausgestattet werden, ist noch unklar.

Durch die Zusammenarbeit der sechs bayerischen Uniklinika kann eine internationale Spitzenposition in Forschung und Weiterentwicklung der Krebsmedizin erreicht werden.

Karl-Walter Jauch, Vorsitzender des Verbandes Universitätsmedizin e.V.

Der Vorsitzende des Verbandes Universitätsmedizin e.V., Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, sagte: „Die Bayerische Staatsregierung schafft mit dem Bayerischen Zentrum für Krebsforschung beste Voraussetzungen, um aktuell neueste Möglichkeiten der Krebsmedizin allen Patienten in Bayern zukommen zu lassen. Durch die Zusammenarbeit der sechs bayerischen Uniklinika kann eine internationale Spitzenposition in Forschung und Weiterentwicklung der Krebsmedizin erreicht werden.“

Forschungsschwerpunkt: CAR-T-Zellen-Immuntherapie

Durch das gemeinsame Zentrum sollen die Forschung der Kliniken effizienter und Mehrfach-Studien vermieden werden. Nach Angaben der Bayerischen Staatskanzlei soll es künftig für alle Patienten in Bayern möglich sein, an experimentellen Studien teilzunehmen oder von neuen Behandlungsmethoden zu profitieren. Ein Forschungsschwerpunkt des neuen Zentrums ist die CAR-T-Zellen-Immuntherapie bei Krebserkrankungen. Bei dieser neuartigen Behandlung wird das Immunsystem des Patienten gentechnisch so ertüchtigt, dass es selbständig gegen den Krebs vorgehen soll.

Gemeinsam sind wir stärker.

Prof. Dr. Andreas Mackensen, Direktor der Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie in Erlangen

Alle Krebspatienten in Bayern können über das Zentrum in Zukunft an frühen klinischen Studien teilnehmen und von neuen Therapieoptionen profitieren – unabhängig davon, welche Uniklinik in ihrer Nähe ist: Die einzelnen beteiligten Standorte bauen in enger Abstimmung miteinander zu unterschiedlichen Fragestellungen in der Krebsbehandlung spezialisierte und international wettbewerbsfähige Forschungsinfrastrukturen weiter auf, die allen Partnern zugänglich gemacht werden.

Praxen vor Ort können die Expertise nutzen

So kann die dort jeweils vorhandene Expertise über das Netzwerk von allen Standorten genutzt werden und Mehrfachentwicklungen können vermieden werden. Über gemeinsame, einheitliche Grundstrukturen nach internationalen Standards insbesondere im IT-Bereich können sich Forschungsgruppen an den einzelnen Standorten vernetzen und standortübergreifend und interdisziplinär arbeiten. So kommen aktuelle Erkenntnisse der Grundlagenforschung viel schneller in Form von neuen und innovativen Diagnose- und Therapieoptionen bei den Patienten in ganz Bayern an. „Gemeinsam sind wir stärker“, sagt der Direktor der Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie in Erlangen, Prof. Dr. Andreas Mackensen. Er verwies allerdings auch auf die hohen Kosten, die die auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Immuntherapie verursacht.