Stiftungsvorsitzende Ursula Männle und Sozialministerin Emilia Müller. (Bild: HSS)
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Ein Wimmelbuch für die Integration

Mit Leitfäden, Apps, Erklärvideos und einem virtuellen Stadtrundgang treibt die Hanns-Seidel-Stiftung die Integration von Asylbewerbern voran. Für eines ihrer Projekte konnten die Initiatoren Ali Mitgutsch, den bekannten Zeichner der Wimmelbücher, gewinnen.

Seit 2015 stehen Politik und Gesellschaft vor der Herausforderung, hunderttausende Asylbewerber zu integrieren. Diese Arbeit wird auch von vielen ehrenamtlich tätigen Bürgern bewältigt. Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) unterstützt Helferkreise deshalb mit Leitfäden zur Schulung Ehrenamtlicher. Seminare bieten Hilfestellung bei Fragen zum Asylverfahren, dem Asylbewerberleistungsgesetz, zu Rechten und Pflichten von Ehrenamtlichen oder zur Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt. Unterstützung gibt es auch bei der Vernetzung der Helferkreise.

500 Multiplikatoren

Rund 500 Multiplikatoren nahmen im letzten Jahr an Seminaren und Tagungen in München, im Bildungszentrum Kloster Banz und anderen Veranstaltungen in ganz Bayern teil. Zur Zielgruppe zählten Flüchtlingshelfer, die sich durch ihre Teilnahme mit Gleichgesinnten aus anderen Regionen vernetzen und als Multiplikatoren Tipps zur Arbeit mit Flüchtlingen in ihre Helferkreise nach Hause bringen konnten.

Zum Einstieg diente der Leitfaden „Engagiert für Flüchtlinge“. Er wurde durch das „Glossar Asyl-Flucht-Migration“ ergänzt, das die einschlägige Asyl-Gesetzeslage in Deutschland für den Normalbürger erklärt. „Wir waren von der großen Nachfrage überwältigt und mussten beide Publikationen mehrfach nachdrucken“, erklärt Stiftungsvorsitzende Ursula Männle. Das Feedback war Grund genug für die Hanns-Seidel-Stiftung, am Thema dranzubleiben.

Unter anderem führt die Stiftung in Kooperation mit dem Bayerischen Kultusministerium und dem Bildungspakt Bayern eine zweitägige Fachtagung zur schulischen Demokratieerziehung „Flucht nach Bayern – Wie gelingt Demokratieerziehung?“ für Flüchtlinge durch. Zusammen mit dem Sozialministerium veranstaltet sie Anfang März eine Praktikerkonferenz „So geht Integration“.

Stadtrundgang statt Wimmelbuch

Zu einem weiteren Projekt zählt die Entwicklung eines virtuellen Stadtrundganges. Der Leitfaden „Ich zeige dir meine Stadt“ vermittelt in verständlicher Sprache Eindrücke des Lebens in jeder beliebigen deutschen Stadt anhand von Beispielen wie Rathaus, Supermarkt oder Ärztehaus. Dafür konnten die Initiatoren den berühmten Vater der Wimmelbücher, Ali Mitgutsch, gewinnen.

Um das Sprachenspektrum der Materialien zu erweitern, wurde eine Kooperation mit dem „Refugee Guide“ eingegangen. Die internetbasierte Initiative suchte Partner, die den Guide als Druckwerk herausgeben. Die Hanns-Seidel-Stiftung beteiligte sich mit Versionen in Englisch, Arabisch, Urdu, Pashtu, Tigrinya sowie leichtem Deutsch. Insgesamt 151.000 einschlägige Publikationen brachte die Stiftung im vergangenen Jahr auf den Weg.

Wir sehen unser Angebot als einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu einer gelingenden Integration in Deutschland und freuen uns, wenn auch in 2017 viele Haupt- und Ehrenamtliche im Bereich Flüchtlingshilfe auf die Angebote der Hanns-Seidel-Stiftung zurückgreifen.

Ursula Männle, Stiftungsvorsitzende

Um die Botschaften audiovisuell zu verbreiten, gibt es die App „Hanns-Seidel-Stiftung“  für die Betriebssysteme Android und iOs. Darin sind die Publikationen abrufbar, aber auch Erklärfilme über das staatliche Gewaltmonopol oder über Presse- und Meinungsfreiheit. Die von Stipendiaten der Stiftung produzierten Filme sind auch auf YouTube zu finden.