Neue Partnerin für das Zukunftsthema
Kerstin Schreyer wird Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. „Es ist das ressortübergreifende Zukunftsthema unserer Zeit. Das Amt der Integrationsbeauftragten wird damit wichtiger denn je", sagt Sozialministerin Emilia Müller.
Integration

Neue Partnerin für das Zukunftsthema

Kerstin Schreyer wird Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. „Es ist das ressortübergreifende Zukunftsthema unserer Zeit. Das Amt der Integrationsbeauftragten wird damit wichtiger denn je", sagt Sozialministerin Emilia Müller.

Die Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer wird ab März 2017 neue Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. Ihr Vorgänger Martin Neumeyer ist seit November Landrat von Kelheim.

Dank an den Vorgänger

Dem scheidenden Integrationsbeauftragten Neumeyer dankte Ministerpräsident Horst Seehofer für sein außergewöhnliches Engagement und die geleistete Arbeit. Er habe sich weit über das erwartbare Maß hinaus um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern verdient gemacht – auch mit teils unkonventionellen Aktionen.

Martin Neumeyer hat mit kreativen Ideen und manchmal auch unkonventionellen Aktionen dem Amt des Integrationsbeauftragten seinen Stempel aufgedrückt und dabei stets die Menschen mit allen ihren Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt.

Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident

So stellte Neumeyer etwa der Koran-Verteil-Aktion „Lies!“ der damals noch nicht verbotenen Salafisten-Organisation „Die wahre Religion“ eine „Lies das Grundgesetz!“-Aktion gegenüber. Auch vor deutlichen Worten schreckte Neumeyer nie zurück, gerade auch gegen die streng konservativen Islamverbände in Deutschland. „Es kann nicht sein, dass sich Imame oder Moschee-Gemeinden einer ausländischen Regierung oder womöglich sogar islamistischen Bewegungen mehr verbunden fühlen als dem deutschen Staat“, kritisierte Neumeyer etwa den Verband Ditib, der dem türkischen Religionsministerium und damit der herrschenden AKP-Regierung des Diktators Erdogan zugeordnet ist.

Diese Menschen brauchen Regeln und die einheimische Bevölkerung die Gewissheit, dass unser Land für sie Heimat bleibt.

Martin Neumeyer, über Flüchtlinge und Integration

Zum Thema Flüchtlinge meinte Neumeyer: „Diese Menschen brauchen Regeln und die einheimische Bevölkerung die Gewissheit, dass unser Land für sie Heimat bleibt. Denn nur dann findet die Aufnahme und Integration von so vielen Menschen aus einem anderen Kulturkreis wie nie zuvor – und noch dazu in einem so kurzen Zeitraum – wirklich Akzeptanz in der Bevölkerung.“ Der Kelheimer Abgeordnete war immer ein Vertreter des Prinzips „Fördern und Fordern“, nach dem Zuwanderer alle Chancen erhalten, aber auch alle Pflichten erfüllen und Leistung erbringen müssen.

Und weiter: „Wer hier mit Handy oder Smartphone ankommt, aber ohne Pass, verliert bei mir an Glaubwürdigkeit und erweckt den Verdacht, etwas verschleiern zu wollen“ – schließlich könne er mit dem Smartphone seine Dokumente vor Reisebeginn fotografieren. Zugleich forderte er schon Anfang Juni 2015 einen Marshallplan für die Herkunftsländer der Flüchtlinge.

Auch die Abschiebehindernisse waren ihm immer ein Dorn im Auge, gerade bei Kriminellen. „Wer trotz angeblicher Verfolgung oder Gefahr im Herkunftsland unser Gastrecht auf schändliche Weise missbraucht oder sogar ein Sicherheitsrisiko für die Bürger in unserem Land oder andere Asylbewerber darstellt, ist für mich Täter, nicht Opfer. Und ich verstehe die Menschen, die mich fragen, warum wir die Schlange an unserer Brust auch noch nähren sollen“, so der frühere Integrationsbeauftragte.

Erfahrungen in Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie

Dass die Entscheidung auf Kerstin Schreyer gefallen ist, liegt an ihrer beruflichen Laufbahn. Durch ihr Studium an der katholischen Stiftungsfachhochschule für Sozialwesen und ihre langjährige berufliche Tätigkeit in der Jugendhilfe, der Erwachsenenpsychiatrie und Erwachsenenbildung hat Schreyer bereits eine Menge Praxiserfahrung erworben.

Mit Kerstin Schreyer wird die bayerische Integrationspolitik eine gute Beraterin und Vermittlerin bekommen. Sie wird auch für die bei uns lebenden Migrantinnen und Migranten eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin sein.

Horst Seehofer, bayerischer Ministerpräsident

Schreyer dankte dem Ministerpräsidenten für das Vertrauen, das er in sie setzte. Ihre neuen Aufgaben sieht sie als eine der spannendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Zielsetzung und Schwerpunkte ihrer Arbeit werde sie aber erst zu ihrem Amtsantritt im März vorstellen.

Ich fühle mich geehrt, dass mir die Staatsregierung diese Aufgabe überträgt. Integration ist zur Zeit eine der spannendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Ich freue mich auf diese Arbeit. Ich habe großen Respekt davor, wie Martin Neumeyer sein Amt ausgefüllt hat und möchte seine Arbeit im Sinne einer gelingenden Integration fortsetzen.

Kerstin Schreyer, künftige Integrationsbeauftragte der Staatsregierung

Integration noch mehr im Vordergrund

Mit ihren Erfahrungen in der Sozialpolitik qualifiziere sie sich dafür, die bayerische Integrationspolitik mit weiterzuentwickeln, heißt es in der Staatskanzlei. Im Landtag sitzt sie seit 2008. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU-Landtagsfraktion ist seit Jahren Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration. Im vergangenen Jahr sei es gelungen, im Zusammenspiel mit den Kommunen und der bayerischen Bevölkerung für eine möglichst rasche und humane Unterbringung der vielen Ankommenden zu sorgen, sagte Integrationsministerin Emilia Müller. Nun rücke das Thema Integration der Bleibeberechtigten mehr und mehr in den Vordergrund.

Es ist das ressortübergreifende Zukunftsthema unserer Zeit. Das Amt der Integrationsbeauftragten wird damit wichtiger denn je. Ich wünsche Kerstin Schreyer dabei viel Erfolg und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.

Emilia Müller, Integrationsministerin

Der Vorsitzende der Enquete-Kommission „Integration“ des Bayerischen Landtags, Arif Tasdelen, appellierte an die neue Integrationsbeauftragte Schreyer, auch die Empfehlungen des Integrationsbeirates mit in ihre Arbeit aufzunehmen.

Integrationsbeauftragter der Staatsregierung

Der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung ist seit Mitte 2015 der Bayerischen Staatskanzlei zugeordnet und wird vom Ministerpräsidenten berufen. Aufgabenfeld ist die Beratung und Unterstützung der Staatsregierung in Fragen der Integrations-, Asyl- und Flüchtlingspolitik.