CSU-Chef Ministerpräsident Horst Seehofer. (Bild: Anja Schuchardt)
Merkel

Respekt vor der Entscheidung

Führende CSU-Politiker zeigen sich zufrieden mit der „Klarheit", die Angela Merkel mit ihrer Aussage über eine erneute Kandidatur geschaffen habe. Die Aufgabe, gemeinsame Themen für den Wahlkampf zu finden und eigene Positionen zu verdeutlichen, bleibe aber weiterhin bestehen.

Sein Gefühl hat Horst Seehofer nicht getäuscht. „Ich war mir seit langer Zeit sicher, dass die Bundeskanzlerin für beide Ämter wieder kandidieren wird – ohne dass ich das von ihr selbst gewusst hätte“, kommentierte der bayerische Ministerpräsident die Ankündigung Angela Merkels, bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr erneut antreten zu wollen. Der CSU-Parteivorsitzende begrüßte Merkels Entscheidung: „Es ist gut, dass jetzt Klarheit herrscht.“ Auf dieser Grundlage könnten CDU und CSU klären, mit welchen politischen Themen man gemeinsam in den Wahlkampf gehen könne und wo möglicherweise eine eigene Position der CSU erforderlich sei. Das werde mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Zuwanderung der Fall sein.

Wir brauchen eine starke Union mit der Bundeskanzlerin an der Spitze.

Gerda Hasselfeldt

Ähnlich äußerte sich auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. „Es ist gut, dass die Bundeskanzlerin angekündigt hat, wieder als Spitzenkandidatin anzutreten“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Merkel regiere Deutschland gut und setze sich unermüdlich für die Menschen ein. Das dürfe durch die Annäherungsversuche der SPD an Linkspartei und Grüne nicht aufs Spiel gesetzt werden, warnte sie. „Deshalb brauchen wir eine starke Union mit der Bundeskanzlerin an der Spitze.“

Huber ruft Union zur Einigkeit auf

Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Hasselfeldt, Merkel genieße nicht nur in Deutschland und Europa, sondern in der ganzen Welt hohes Ansehen. „Ihre Glaubwürdigkeit und ihr klarer politischer Kurs sind weltweit anerkannt.“ Ganz ähnlich fiel der Kommentar des ehemaligen CSU-Vorsitzenden Erwin Huber auf Facebook aus: „In schwierigen, schwankenden Zeiten in Deutschland und Europa brauchen wir die erfahrene Kanzlerin.“ Huber forderte die Union auf, sich geschlossen hinter Merkel zu stellen. „Auch die CSU sollte nicht mehr lange prüfen und zögern: Nur gemeinsam gewinnen wir gegen die Linksfront.“

 

 

Nur gemeinsam gewinnen wir gegen die Linksfront.

Erwin Huber

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich schrieb ebenfalls auf Facebook, er erwarte von der Kandidatur Merkels die Umsetzung „neuer Ideen für Sicherheit, Wohlstand und Frieden und Freiheit“, aber „natürlich auch die Korrektur von Entwicklungen“, wo dies notwendig sei. Es gehe jetzt um die Inhalte des Wahlkampfs.

Sachfragen bleiben weiter offen

Auch der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, richtete bereits den Blick nach vorne. „Wir wissen, dass wir ein gemeinsames Wahlprogramm jetzt finden müssen und werden. Aber ich begrüße, dass die Kanzlerin so entschieden hat, wie sie entschieden hat“, sagte er im Bayerischen Rundfunk. Bayerns Finanzminister Markus Söder erklärte, man nehme Merkels Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis, „aber natürlich jetzt nicht automatisch mit Euphorie“.

Wir haben gesagt, wir wollen erst Inhalte und dann die Entscheidung. Jetzt kommt die Entscheidung zunächst und die Inhalte sind offen.

Hans-Peter Friedrich

Der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Hans-Peter Friedrich sagte im Deutschlandfunk, er hätte sich gewünscht, dass vor der Ausrufung der Kanzlerkandidatur Einigkeit in strittigen Sachthemen erzielt worden wäre. „Wir haben gesagt, wir wollen erst Inhalte und dann die Entscheidung. Jetzt kommt die Entscheidung zunächst und die Inhalte sind offen. Deswegen sagen wir, wir akzeptieren das, aber Euphorie kommt deswegen nicht auf“, so Friedrich.

Klarheit in der Union

Er begrüßte es ebenfalls, dass die Kanzlerin Klarheit geschaffen habe: „Wir haben noch zehn Monate bis zur Wahl. Insofern sollte man schon wissen, wer auf den verschiedenen Seiten die Kanzlerkandidaten sind, die zur Wahl stehen. Die CDU hat jetzt ihre Kanzlerkandidatin und bei der SPD ist noch nichts absehbar.“