Integration am Esstisch: Bayerischer Schweinsbraten mit Semmel und Kartoffelknödel. (Foto: Imago/Chromorange)
Integration

Toleranz für den Schweinsbraten

Ungewöhnlich deutlich formuliert Kanzlerin Angela Merkel inzwischen ihre Erwartungen an Flüchtlinge: dass sie Deutsch lernen und sich an hiesige Gesetze halten. Die Offenheit, die sie von Migranten einfordert, erklärt sie am Beispiel des Verzehrs von Schweinefleisch. „Die Toleranz gehört schon dazu, dass wir uns in unseren Essgewohnheiten nicht einschränken müssen."

Nach der Verabschiedung des Integrationsgesetzes durch Bundestag und Bundesrat hat Kanzlerin Angela Merkel ihre Erwartungen an Flüchtlinge ungewöhnlich deutlich formuliert. In ihrer wöchentlichen Videobotschaft sagt sie, das neue Gesetz sei als Angebot an die Einwanderer zu verstehen, aber auch als Aufforderung: „Dass sie die deutsche Sprache lernen und sich an unsere Gesetze halten.“

Kurswechsel in der Flüchtlingswelle

Seit sie im vergangenen Jahr in ihrer Flüchtlingspolitik einer sehr zuversichtlichen Einschätzung gefolgt war („Wir schaffen das“), mischt die Regierungschefin inzwischen zunehmend Töne in ihre Äußerungen, die Skeptikern ihres Kurses entgegen kommen. Migranten müssten „respektieren, dass wir ein Grundgesetz haben, Gesetze haben, dass man Gewalt nicht ausüben kann, dass wir Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit haben. Und dass das auch die Stärken Deutschlands sind“, erklärt Merkel in dem Video des Kanzleramtes.

Die Liberalität, die Kanzlerin Merkel von Flüchtlingen erwartet, verdeutlicht sie an einem Beispiel: dem Verzehr von Schweinefleisch. „Man muss darauf achten, dass die Vielfalt unserer Angebote, wie wir sie gewöhnt sind, erhalten bleibt. Dass zum Beispiel gekennzeichnet wird, in welchen Gerichten Schweinefleisch verwendet wird. Aber die Toleranz gehört schon dazu, dass wir uns in unseren Essgewohnheiten nicht verändern müssen. Wir wissen ja selber, dass es Menschen gibt, die sich vegetarisch ernähren.“

Man muss darauf achten, dass die Vielfalt unserer Angebote, wie wir sie gewöhnt sind, erhalten bleibt.

Angela Merkel