Bayerns Schulen sind gut aufgestellt. (Bild: Fotolia/Alexander Raths)
Unterrichtsausfall

Reine Panikmache der SPD

Die bayerische SPD schlug mal wieder unnötig Alarm: Der Unterricht an Bayerns Schulen ist gesichert, die Quote des Unterrichts, die ersatzlos ausfällt, liegt bei 1,6 Prozent. Auch die Forderung der Genossen nach zusätzlichen tausenden Lehrerstellen ist weit weg nicht nur von der finanzierbaren Realität.

Mobile Lehrerreserven, integrierte Lehrerreserven, Aushilfslehrkräfte sowie schulorganisatorische Maßnahmen sichern den Unterricht an Bayerns Schulen, so das Kultusministerium. Das Konzept, Unterricht bestmöglich zu gewährleisten, habe sich in der Praxis bewährt: All diese Maßnahmen tragen maßgeblich dazu bei, ersatzlosen Unterrichtsausfall zu vermeiden.

„Aussagen aus der SPD-Fraktion zur Situation an den Schulen zeichnen ein falsches Bild“, sagte Kultusminister Ludwig Spaenle. „Sie belegen eine eingeschränkte Sicht auf die nicht planmäßig erteilten Lehrerstunden – das ist kein ersatzloser Ausfall von Unterricht.“

Die Kritik der SPD

Die SPD-Landtagsfraktion kritisierte den „hohen Unterrichtsausfall“ an bayerischen Schulen, der je nach Schulart zwischen 7 und 11 Prozent im Schuljahr 2014/15 ausgemacht habe. Sechs Millionen Schulstanden oder 8,5 Prozent fielen pro Jahr aus, so die wilde Behauptung nach einer beantworteten SPD-Anfrage an das Kultusministerium. Dabei unterscheiden die Genossen aber nicht zwischen dem nicht planmäßig erteilten Unterricht, der zum Beispiel durch Exkursionen, Projekte und Erkrankungen entstehen kann, und ersatzlos ausgefallenem Unterricht. „Der Unterrichtsausfall ist wie ein tiefer Krater in der Bildungslandschaft“, hatte Fraktionschef Markus Rinderspacher etwas voreilig erklärt. Durch in erheblichem Maß nicht gehaltenen Unterricht würden den Kindern Bildungs- und Aufstiegschancen genommen, ihre Förderung bleibe auf der Strecke, bedauerte sogleich der SPD-Fraktionschef.

Abgehoben von der Wirklichkeit.

Ludwig Spaenle, zu den SPD-Forderungen

Die SPD-Landtagsfraktion forderte, jede durch den Schülerrückgang frei werdende Stelle im System zu behalten. Weiter müsste die sogenannte Mobile Reserve für die Grund-, Mittel- und Förderschulen aufgestockt und neu konzipiert werden. Für die weiterführenden Schulen, wie Realschulen und Gymnasien, sollte eine Personalreserve von zehn Prozent vorgehalten werden (Integrierte Reserve).

„Über 6000 neue Lehrer bräuchte es, um diesen Ausfall zu kompensieren“, rechnete der bildungspolitische Sprecher der Sozialdemokraten, Martin Güll, vor. „Abgehoben von der Wirklichkeit“, nannte Spaenle diese Forderung.

Über 2150 mobile Reserven für Grund- und Mittelschulen

Wer das alles bezahlen soll, ist nur eine der Fragen, die sich aus diesen Forderungen ergeben. Für die Sicherung des Unterrichts hat das Kultusministerium in den vergangenen Jahren ein schulartbezogenes Konzept entwickelt, das sich in der Praxis bewährt. Um möglichem Unterrichtsausfall etwa aufgrund von Krankheit an Grund- und Mittelschulen zum Beispiel weitestgehend vorzubeugen, stellt der Freistaat allein für diese in einem zeitlich gestuften Verfahren über 2.150 Lehrkräfte als mobile Reserven bereit sowie an den Realschulen und Gymnasien die integrierte Lehrerreserve.

Hinzu kommen der vollständige Ersatz von im ersten Schulhalbjahr ausgeschiedenen Lehrkräften zum Februar sowie der Aufbau von Kontingenten zum Ersatz von Lehrkräften in Elternzeit. Darüber hinaus begegnen die Schulen in Phasen erhöhter Krankheitsquoten von Lehrkräften auch mit schulhausinternen Maßnahmen. So halten an allen Schularten Vertretungslehrer Unterricht: an Grundschulen 7,1 Prozent, an Mittelschulen 9,3 Prozent, an Realschulen 11 Prozent und an Gymnasien knapp 9. Entsprechend niedrig ist die Quote des entfallenden Unterrichts. Die Quote des ersatzlos ausgefallenen Unterrichts beläuft sich seit Jahren an Grundschulen auf maximal 1,0 Prozent, bei Mittelschulen auf maximal 1,8 Prozent.

Auch stellt Bayern zum Beispiel integrierte Lehrerreserven und Aushilfslehrkräfte an Realschulen und Gymnasien zur Verfügung.

Enorme Kraftanstrengung für junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

Auch für den Unterricht für junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte hat Bayern Vorsorge getroffen. Bayern hat allein über den Nachtragshaushalt für das Jahr 2016 insgesamt 1079 Planstellen sowie rund 600 Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrkräfte zusätzlich geschaffen, um junge Menschen mit Zuwandererhintergrund mit Bleibeperspektive unterrichten zu können. Die zusätzlichen Lehrkräfte unterrichten vorwiegend an Grund- und Mittelschulen sowie Berufsschulen. Bayern vollbringt hier im Vergleich der deutschen Länder eine einzigartige Kraftanstrengung und wendet allein für die zusätzlichen Unterrichtsmaßnahmen für Flüchtlinge in diesem Jahr rund 160 Millionen Euro auf.

Panikmache der SPD zum Schaden der Schulfamilie

„Der Unterricht an den Schulen in Bayern ist gesichert“, stellte auch Professor Gerhard Waschler, bildungspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, gegenteilige Behauptungen der SPD von heute richtig. Der ersatzlos ausgefallene Unterricht bewegt sich auf einem konstant niedrigen Niveau von 1 Prozent an Grundschulen, 1,8 Prozent an Mittelschulen, 1,2 Prozent an den Realschulen und 2,3 Prozent an den Gymnasien (Schuljahr 2014/15). Das heißt, der weit überwiegende Anteil des nicht planmäßig erteilten Unterrichts kann durch organisatorische Maßnahmen und Vertretungen abgewendet werden.

Völlig überzogen.

Gerhard Waschler

„Die SPD übt sich mit ihren völlig überzogenen Hinweisen auf eine angeblich dramatische Unterrichtssituation in Panikmache, bringt Missstimmung an die Schulen und in die Kollegien. Sie übersieht dabei absichtlich, dass die Realität an den Schulen nicht dem düsteren Bild entspricht, das vor kurzem auch vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband gezeichnet wurde“, erklärte Waschler. Die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung sei eine Kernaufgabe, in die massiv investiert werde. Auch Waschler verweist in diesem Zusammenhang auf die zum 1. Januar 2016 geschaffenen rund 1.700 neuen Stellen im Grund- und Mittelschulbereich, davon 1.079 Planstellen: „Dies ist eine enorme, sehr erfolgreiche Kraftanstrengung des Landtags und der Staatsregierung, um die Unterrichtsversorgung angesichts des Zustroms schulpflichtiger und berufsschulpflichtiger Flüchtlinge und Asylbewerber sicherzustellen.“

Ein bewusstes Schlechtreden der aktuellen Situation und damit auch der Arbeit unserer engagierten Lehrkräfte vor Ort bringt uns nicht weiter.

Gerhard Waschler

Sicherlich, so Waschler weiter, sei ein ersatzloser Stundenausfall, etwa durch kurzfristige Krankheit einer Lehrkraft, nie ganz zu verhindern. Staatsregierung und Mehrheitsfraktion sehen es daher als Daueraufgabe, den ersatzlosen Ausfall von Unterricht weiter zu minimieren. „Ein bewusstes Schlechtreden der aktuellen Situation und damit auch der Arbeit unserer engagierten Lehrkräfte vor Ort bringt uns dabei aber nicht weiter“, so der CSU-Bildungsexperte abschließend.