Trauer um Georg Kronawitter
Der Münchner Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter ist tot. Der SPD-Politiker sei am Donnerstagabend, eine Woche nach seinem 88. Geburtstag, nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben, hieß es in einer Mitteilung der SPD. "Wir trauern um einen großartigen Menschen, einen überaus erfolgreichen Politiker und einen echten Freund."
Nachruf

Trauer um Georg Kronawitter

Der Münchner Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter ist tot. Der SPD-Politiker sei am Donnerstagabend, eine Woche nach seinem 88. Geburtstag, nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben, hieß es in einer Mitteilung der SPD. "Wir trauern um einen großartigen Menschen, einen überaus erfolgreichen Politiker und einen echten Freund."

Georg Kronawitter war von 1972 bis 1978 und von 1984 bis 1993 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Ministerpräsident Horst Seehofer zum Tod des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters: „Georg Kronawitter war ein herausragender Kommunalpolitiker mit Rückgrat und einem Herz für die kleinen Leute.

In seinen vielen Jahren als Oberbürgermeister von München hat Georg Kronawitter die Stadt leidenschaftlich gestaltet und engagiert die Weichen für ihre Zukunft gestellt. Er war Wegbereiter und stand auch selbst wie kaum ein anderer für das, was München ausmacht: gelebte Weltstadt mit bayerischem Charme. Der Familie und den Angehörigen von Georg Kronawitter spreche ich meine tief empfundene Anteilnahme aus. Als Ministerpräsident Bayerns sage ich ihm für seine Verdienste um die Landeshauptstadt München meinen Dank und Respekt.

Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident

Auch der Bayerische Landtag trauert um den ehemaligen Abgeordneten und langjährigen Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter.

Wir trauern um einen engagierten Parlamentarier und Kommunalpolitiker, der die Geschicke unserer Landeshauptstadt nachhaltig geprägt hat. Persönlich habe ich immer seinen Einsatz für die Schwächeren in unserer Gesellschaft sehr geschätzt. In Gedanken sind wir bei seiner Ehefrau und seinen Angehörigen und hoffen auf Trost in dieser Zeit der Trauer.

Barbara Stamm, Landtagspräsidentin

Zum Tod des Alt-Oberbürgermeister erklärt Bürgermeister Josef Schmid:

Georg Kronawitter war ein großer Münchner Oberbürgermeister. Er hat den Charakter Münchens als erfolgreiche und gleichzeitig liebenswerte Stadt maßgeblich mitgeprägt. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen.

Josef Schmid, Münchner Bürgermeister

Oberbürgermeister Dieter Reiter kondolierte Kronawitters Ehefrau Hildegard mit einem Beileidsschreiben. „Mit großem Bedauern und Bestürzung habe ich erfahren, dass Schorsch Kronawitter, unser allseits geschätzter Altoberbürgermeister und Ehrenbürger verstorben ist“, schrieb Reiter. „Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Dir und allen Angehörigen im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und persönlich das allerherzlichste Mitgefühl aus.“

Kronawitter schützte Münchens Silhouette

Von 1966 bis 1972 war Georg Kronawitter Mitglied des Bayerischen Landtages. Als der damalige Münchner OB Hans-Jochen Vogel eine Kandidatur für eine weitere Amtszeit ablehnte, wurde Kronawitter OB-Kandidat der SPD. Als die Olympischen Spiele im August und September 1972 in München stattfanden, war Kronawitter Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Wie schon Vogel trat auch Kronawitter wegen innerparteilicher Streitigkeiten in der Münchner SPD 1978 nicht erneut zur Wahl an, es gewann der CSU-Kandidat Erich Kiesl. 1984 kandidierte dann Kronawitter wieder und gewann gegen Kiesl. Von 1994 bis 1998 war er erneut Mitglied des Landtages.

Auch nach seiner aktiven Politikerkarriere mischte sich Kronawitter gelegentlich in die Lokalpolitik ein. Mit dem Bau neuer Hochhäuser war ein Streit um die Zukunft der Münchner Stadtsilhouette entbrannt, in dessen Zentrum sich Georg Kronawitter und Oberbürgermeister Christian Ude scheinbar unversöhnlich gegenüber standen. Mithilfe der „Initiative-Unser-München“ bewirkte Kronawitter, dass auch außerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mehr über 100 Meter gebaut werden dürfen. Das entschied in einem Bürgerentscheid 2010 eine knappe Mehrheit von 50,8 Prozent. Ude sah in dem Anliegen der Hochhausgegner ein „falsches Signal für den Wirtschaftsstandort München“. Mit dem Bürgerentscheid bescherte Kronawitter seinem Nachfolger Ude die größte Niederlage in dessen Amtszeit. Danach zog sich der Politiker ins Private zurück.