Rathaus am Marienplatz in München. (Bild: imago/Ralph Peters)
München

Obdachlose demonstrieren für Wohnraum

Etwa 200 obdachlose Migranten aus der EU demonstrierten für eine ganzjährige Unterbringung in München. Ihr Slogan: "Wir wollen wohnen!" Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation eine Forderung, deren Erfüllung der Stadt nicht einfach fallen wird. Schon für einheimische Mieter wird die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in den bayerischen Städten immer schwieriger.

Der Vorwurf der Demonstranten lautet: Die Stadt München schließe sie aus der regulären Obdachlosenhilfe aus. Etwa weil sie Verwandte an einem anderen Ort haben oder in München nicht gemeldet sind, so schreibt es der Bayerische Rundfunk. Deshalb ziehen sie vom Migrationsberatungscenter quer durch die Stadt über das Sendlinger Tor bis zum Rathaus am Marienplatz.

Kampf um Anmeldebestätigung

In den Wintermonaten konnten rund 3000 Obdachlosen in München die so genannte „Kälteschutzeinrichtung“ in der Bayernkaserne nutzen. Doch die Einrichtung schließt Ende März. Kommen Frauen und Männer in dieser Zeit in der Notschlafstelle unter, dürfen sie sich nirgendwo als Einwohner melden. Doch ohne Anmeldebestätigung finden EU-Bürger keinen regulären Job und ohne Job keine Wohnung. Auf diesen Teufelskreis machten die Obdachlosen mit ihrer Demonstration aufmerksam. Sie forderten unter anderem eine ganzjährige Unterbringung sowie die Möglichkeit, die Adresse der Unterkunft zur offiziellen Anmeldung zu nutzen.

Sie verzichteten darauf, auf den Umstand hinzuweisen, dass es in ganz Deutschland offenbar möglich ist, dauerhaft Flüchtlinge unterzubringen, einheimische Obdachlose dagegen nicht.

Hohe Mieten durch Flüchtlingskrise

Für Mieter wird die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in den bayerischen Städten immer schwieriger. Weil zu viele Menschen in die Ballungsgebiete strömen und zu wenig gebaut wird, steigen die Mieten kontinuierlich an (der Bayernkurier berichtete). Mieter in Bayern mussten im Herbst mindestens zwei Prozent mehr für eine Wohnung zahlen also noch im Frühjahr. Durch die Zuwanderung in Ballungsräume erwarten Experten in München einen Preisaufschlag von bis zu neun Prozent. Außerdem verschärft zunehmend die Flüchtlingskrise die Situation auf dem Immobilienmarkt, insbesondere in den Großstädten.