Bayerns Mieter zahlen in München am meisten. (Bild: Bayerische Staatskanzlei)
Immobilienmarkt

Hohe Mieten durch Flüchtlingskrise

Mieter in Bayern mussten im Herbst mindestens zwei Prozent mehr für eine Wohnung zahlen also noch im Frühjahr. Durch die Zuwanderung in Ballungsräume erwarten Experten in München einen Preisaufschlag von bis zu neun Prozent. Außerdem verschärft zunehmend die Flüchtlingskrise die Situation auf dem Immobilienmarkt, insbesondere in den Großstädten.

Für Mieter wird die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in den bayerischen Städten immer schwieriger. Weil zu viele Menschen in die Ballungsgebiete strömen und zu wenig gebaut wird, steigen die Mieten kontinuierlich an, wie der Immobilienverband Deutschland Süd mitteilte.

36 Prozent höhere Mieten

Im Durchschnitt mussten Mieter im Herbst mindestens zwei Prozent mehr für ihre Wohnung bezahlen als noch im Frühjahr. Bei Häusern fiel der Anstieg noch höher aus. Für neu gebaute Reihen- oder Doppelhaushälften registrierte der Verband ein Plus von rund vier Prozent bei den Mietpreisen. Damit setzt sich der langjährige Trend fort. In den letzten zehn Jahren sind die Mieten für Bestandswohnungen in Bayern nach Angaben des Verbandes um knapp 36 Prozent gestiegen. Und durch die Einführung der Mietpreisbremse verschärft sich die Lage aus Sicht des Verbandes weiter, weil der Wohnungsbau damit für Investoren unattraktiver geworden sei.

Flüchtlinge treiben Mieten nach oben

Aber nicht nur die Mietpreisbremse, auch die Flüchtlingskrise treibt die Preise auf dem Wohnungsmarkt nach oben. So erwarten Marktexperten für München einen Preisaufschlag von bis zu neun Prozent, wie die Welt schreibt. Im vergangen Jahr lag der Mietpreisanstieg noch bei etwa zwei Prozentpunkten niedriger. Dabei ist klar: Je mehr Flüchtlinge in den nächsten Monaten und Jahren zu uns kommen, umso mehr werden die Preise klettern. Die Wohnungsnachfrage der Flüchtlinge konzentriert sich zwar überwiegend auf den preisgünstigeren Wohnraum, wie eine Studie des Forschungsinstituts Empirica zeigt. Aber selbst wenn im Schnellverfahren neue Wohnheime entstehen, so wird dies nur wenig die Nachfrage abdämpfen können. Denn die Flüchtlingsnachfrager werden versuchen, die schnell errichteten Schlichtwohnungen möglichst schnell zu verlassen, um auf dem normalen Wohnungsmarkt unterzukommen, heißt es in der Studie. Deshalb fordert der Deutsche Mieterbund 400.000 neue Wohnungen pro Jahr in deutschen Großstädten und Ballungsgebieten zu bauen.

Bayerns teure Städte

Spitzenreiter bei den Mietpreisen in Bayern bleibt die Stadt München. Dort müssen Mieter inzwischen im Schnitt 16,10 Euro pro Quadratmeter für Altbauwohnungen zahlen. Für normale Bestandswohnungen verlangen Vermieter im Schnitt 14,70 Euro je Quadratmeter. Die Miete für ein gebrauchtes Reihenhaus liegt durchschnittlich bei 1900 Euro. „Die Schattenseiten der wirtschaftlichen Prosperität spiegeln sich in München im fehlenden Wohnraumangebot und stets steigenden Mietpreisen wider“, erklärte der Verband. Aber auch in Nürnberg seien die Mieten zum Teil deutlich gestiegen. Für neu gebaute, teilweise möblierte Appartements, würden zum Teil bis zu 19 Euro pro Quadratmeter verlangt. Auch in Augsburg oder Rosenheim sei die Nachfrage nach Mietwohnungen hoch. Ein vergleichsweise ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sieht der Immobilienverband noch in Bamberg. Hoffnung auf Entspannung bestehe in Kempten, weil dort aktuell viel neu gebaut werde.

(dpa/AS)