Entfremdung vom Westen: Russlands Präsident Wladimir Putin. (Bild: Imago/Itar-Tass/Mikhail Metzel)
Russland

Die Welt des Wladimir Putin

Russlands Präsident Wladimir Putin vermutet hinter den Sanktionen gegen sein Land wegen des Ukraine-Konflikts geopolitisches Kalkül. Die "Wiedervereinigung" mit der Krim unter Bruch des Völkerrechts nennt er absurderweise "gerecht". Zur Münchener Sicherheitskonferenz Mitte Februar wird er nicht anreisen. Zugleich war Putin jedoch für Kooperation.

„Die Sanktionen des Westens sollen nicht der Ukraine helfen, sondern Russland geopolitisch zurückdrängen“, sagte Putin der „Bild„-Zeitung in einem Interview. Die Strafmaßnahmen seien töricht und schadeten beiden Seiten. Russland habe dadurch Probleme, sich international Geld zu beschaffen. „Größerer Schaden entsteht derzeit jedoch durch den Verfall der Energiepreise“, sagte der Kremlchef der Zeitung in seiner südrussischen Residenz in Sotschi. Beim Export von Öl und Gas habe Russland deshalb „gefährliche Einnahme-Einbußen zu verzeichnen, die wir an anderer Stelle zum Teil ausgleichen können.“

Der Westen ist mal wieder an allem schuld

Zur Münchener Sicherheitskonferenz Mitte Februar werde er nicht kommen. Zugleich warb Putin für Kooperation: „Wir sollten weltweit viel enger zusammen stehen im Kampf gegen den Terror, der eine große Herausforderung ist.“ Wegen der Konflikte zwischen Moskau und dem Westen hatten die Organisatoren der Konferenz gehofft, bei dem informellen Treffen wieder mit Putin sprechen zu können. Der russische Präsident erneuerte Vorwürfe, die er 2007 bei einer Rede in München erhoben hatte: Die Nato habe mit der Ausdehnung nach Osten gegen Absprachen verstoßen – was nachweislich nicht stimmt. „Die NATO und die USA wollten den vollen Sieg über die Sowjetunion“, sagte er der „Bild“. Er ließ das Argument nicht gelten, dass Polen und andere Staaten in die Nato wollten. Das westliche Bündnis hätte sie nicht aufnehmen sollen, sagte er. Bleibt die Frage, warum Putin glaubt, Staaten ihre souveränen Entscheidungen vorschreiben zu können.

Ich sage Ihnen: Die Wiedervereinigung der Krim mit Russland ist gerecht.

Wladimir Putin

Die Europäische Union und die USA hatten die Sanktionen 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim – ein klarer Bruch des Völkerrechts und der europäischen Friedensordnung – und der russischen Hilfe für die Separatisten in der Ostukraine verhängt. Kritik an seinem Vorgehen wies Putin zurück: „Ich sage Ihnen: Die Wiedervereinigung der Krim mit Russland ist gerecht.“ Wie ein Völkerrechtsbruch gerecht sein kann, bleibt sein Geheimnis. Auch die offene Diskriminierung von Nichtrussen unter der russischen Besatzungsmacht auf der Krim hat er offenbar völlig vergessen. Sein Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte er „professionell und offen“.