Der Handschlag gehört zur Schweizer und zur europäischen Kultur – auch wenn manche Moslems das nicht verstehen. (Foto: CHROMORANGE/imago)
Schweiz

Moslemische Schüler dürfen Händedruck verweigern

In der Schweiz haben zwei moslemische Buben von ihrer Schule eine Sondergenehmigung bekommen: Sie müssen ihrer Lehrerin nicht – was dort üblich ist – zur Begrüßung die Hand geben. Die Entscheidung wird heftig kritisiert, von der Regierung und sogar von Immigrantenverbänden. Der Fall erinnert an die islamistischen Äußerungen von Kindern an einer Neu-Ulmer Grundschule vor einem Jahr.

Die Sache begab sich im November 2015 an einer Schule im beschaulichen Örtchen Therwil bei Basel: Zwei Schüler islamischen Glaubens weigerten sich plötzlich, ihrer Lehrerin zur Begrüßung die Hand zu geben – was dort aber üblich ist. Die jungen Moslems gaben dafür religiöse Gründe an. Der Islam verbiete das Berühren fremder Frauen, erklärten sie. Die Lehrerin fühlte sich diskriminiert und meldete den Vorfall der Schulleitung.

Der Rektor allerdings hat gegen das Verhalten der moslemischen Schüler keine Einwände und toleriert die Weigerung. Ganz sicher war sich der Rektor aber offenbar nicht. Er informierte die zuständige Schulbehörde über den Fall – der nun in der ganzen Schweiz diskutiert wird. Damit hat die Debatte über Verhalten und Integration von Muslimen in der Schweiz noch einmal an Fahrt gewonnen.

Massive Kritik von Regierung und Lehrerverband

Es hagelt massive Kritik an der Entscheidung der Schule, die Weigerung der Schüler zu akzeptieren. Die sozialdemokratische Schweizer Justizministerin Simonetta Sommaruga erklärte im Schweizer Radio und Fernsehen (SFR): „Dass ein Kind der Lehrperson die Hand nicht gibt, das geht nicht.“ Der Handschlag sei Teil unserer Kultur, er gehöre zum Alltag in der Schweiz. Das müsse man „absolut klarstellen“ und dabei „kein Fragezeichen aufkommen“ lassen. „So stelle ich mir Integration nicht vor, auch unter dem Titel Religionsfreiheit kann man das nicht akzeptieren.“

So stelle ich mir Integration nicht vor.

Simonetta Sommaruga, Schweizer Justizministerin

Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerverbandes sagte, für alle Schüler sollten die gleichen Regeln gelten. „Es ist für mich ein Novum, dass Schülern quasi erlaubt wird, den Lehrpersonen den Händedruck zu verweigern. Ich halte das für keine gute Lösung.“ Er als Rektor anders entschieden.

Sogar Moslemverbände kritisieren die Entscheidung

Sogar Moslem- und Migrantenverbände kritisieren die Erlaubnis, einer Lehrerin den Handschlag zu verweigern. Montassar Benmrad, Präsident der Föderation islamischer Dachorganisationen in der Schweiz (FIDS), kritisiert die Entscheidung der Schule. Er erklärte, er selbst gebe Frauen die Hand und empfehle es muslimischen Schülern, um Respekt gegenüber den Lehrpersonen zu zeigen.

Und Emine Sariaslan, Präsidentin des Forums für die Integration der Migrantinnen und Migranten, betonte: „Die Regeln an einer Schule, und überhaupt in unserer Gesellschaft, sollten für alle gelten.“

Bildungsdirektorin will Verhaltensregeln auch mit Sanktionen durchsetzen

Die zuständige kantonale Bildungsdirektorin Monica Gschwind von der freisinnigen Partei (FDP) erklärte dazu, die Schulleitung habe zwar korrekt gehandelt, als sie „im Sinne eines reibungslosen Schulbetriebs“ eine Sonderregelung gewählt habe. „Für mich handelt es sich jedoch nicht um eine dauerhafte Lösung.“ Grundsätzlich müssten für alle Schüler die gleichen Regeln gelten. „Daran will ich konsequent festhalten“, sagt Gschwind.

Die kantonalen Behörden erarbeiten nun ein Gutachten, das Klärung für Fälle wie in Therwil liefern soll. Dazu gehört auch die Frage nach Strafen für Schüler oder Eltern, die mit religiösen Gepflogenheiten argumentieren, wie Gschwind sagt. „Die Durchsetzung von Verhaltensregeln erfordert allenfalls Sanktionsmaßnahmen, die im Vorfeld sorgfältig überprüft und geklärt werden müssen.“

Der bayerische Integrationsbeauftragte reagiert

Der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Martin Neumeyer, reagierte bestürzt auf die Nachrichten aus Therwil. „Diese Entscheidung ist in der Schweiz auf einhellige Ablehnung gestoßen und bestätigt einmal mehr, dass die Bevölkerung in Europa es ablehnt, eigene Umgangsformen und Kulturkodizes aus einer falsch verstandenen Toleranz heraus in Frage zu stellen“, so Neumeyer. „Es kann nicht sein, dass wir immer mehr von unseren eigenen Umgangsformen und unserer Identität aufgeben, nur weil eine kleine Minderheit nicht integrationswillig ist.“ Denn als muslimischer Bub einer Frau nicht die Hand zu geben, habe nichts mit dem Islam oder religiösen Gründen zu tun, sondern sei schlicht ein politisches Statement, das Bekenntnis zu einem politischen Islam, in dem Gleichberechtigung und Toleranz abgelehnt werden. „Das geht nicht – und dass der Direktor der Schule in Therwil das zunächst toleriert hat, ist nicht akzeptabel. Diese Entscheidung steht in einer Reihe mit anderen Fehlentwicklungen aus übertriebener Rücksichtnahme, die dazu führen könnten, dass wir unsere Heimat irgendwann einmal nicht mehr wiedererkennen“, so der Integrationsbeauftragte. Gleichzeitig zeigte sich Neumeyer sehr erfreut über die Reaktion der eidgenössischen Bundesregierung, der Schweizer Zivilgesellschaft und gerade auch des dortigen Dachverbandes der Muslime.

In unserem Nachbarland setzen alle unisono das Signal: So nicht meine Herren! Ich würde mir wünschen, dass wir uns auch in Deutschland immer so einig wären, wenn es etwa um Fragen wie einen möglichen Kulturrabatt bei Gerichtsurteilen, die Speisekarten in Schulen und Kantinen, die Befreiung vom Schwimmunterricht oder die Umbenennung von Weihnachtsmärkten geht.

Martin Neumeyer

Denn schließlich seien eine Verständigung auf allgemein akzeptierte Umgangsformen und klare Regeln für das Zusammenleben umso wichtiger, je vielfältiger eine Gesellschaft werde. Deutschland habe im vergangenen Jahr bekanntlich über eine Million Menschen, vorwiegend junge Männer aus muslimischen Ländern als Flüchtlinge aufgenommen. Viele seien gerade vor den menschenverachtenden Ausprägungen des radikalen Islamismus nach Europa geflohen. Der Kelheimer Landtagsabgeordnete forderte:

Diese Menschen brauchen Regeln und die einheimische Bevölkerung die Gewissheit, dass unser Land für sie Heimat bleibt. Denn nur dann findet die Aufnahme und Integration von so vielen Menschen aus einem anderen Kulturkreis wie nie zuvor – und noch dazu in einem so kurzen Zeitraum – wirklich Akzeptanz in der Bevölkerung. Deshalb stoßen Aussagen wie die vom letzten September, Deutschland müsse sich im Zuge der Einwanderung wandeln und das sei auch gut so, auch zu Recht auf nur wenig Zustimmung.

 

Neu-Ulm, Januar 2015: Moslemische Kinder fordern Tod von Christen

Islamistische Umtriebe an Schulen, sogar offener Hass gegen Christen, ist leider auch in Bayern bekannt: In der „Grundschule Stadtmitte“ in Neu-Ulm sind im Januar 2015 mehrere moslemische Schüler mit islamistischen Äußerungen im Unterricht aufgefallen, als man über das Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo und jüdische Einrichtungen in Frankreich sprach. Wer Mohammed zeichne, habe eben nichts anderes verdient, so ein Schüler. „Christen muss man töten“, sagte einer der Viertklässler. Später verweigerten die Schüler eine Mal-Aufgabe: „Wer das Kreuz malt, kommt in die Hölle.“

Christen muss man töten.

Ein moslemischer Viertklässler in Neu-Ulm

Lehrerinnen hatten genau aufgeschrieben, was die moslemischen Kinder sagten. Demnach hätten neun- und zehnjährige Kinder muslimischen Glaubens auch erzählt, dass „Du Christ“ für sie eine schlimme Beleidigung sei. Allerdings sei „Jude“ ein noch übleres Schimpfwort. „Juden stehen auf einer Stufe mit Schweinen“, hieß es. Ein Schüler äußerte zudem seine Befürchtung, dass er von Allah verstoßen und in die Hölle kommen würde, wenn er nur über das Christentum spräche.

Christenfeindliche Parolen gehen von bestimmten Imamen aus

Die Lehrer fanden in Gesprächen mit den Kindern heraus, dass diejenigen, die viel Zeit in bestimmten Moscheen oder Gebetsräumen verbrächten, von muslimischen Geistlichen offenbar so indoktriniert seien, „dass sie keiner anderen Religion gegenüber Respekt oder Wertschätzung zollen dürfen“. Besonders viele üble Aussagen stammten dem Zeitungsbericht zufolge von Schülern, die regelmäßig in eine Moschee im Stadtteil Schwaighofen gingen.

Neu-Ulm und das benachbarte Ulm gelten seit Jahren als Hochburg radikaler Islamisten. Im Jahr 2005 wurde das sogenannte Multikulturhaus in Neu-Ulm geschlossen und der entsprechende Verein vom bayerischen Innenministerium verboten. In dem Zentrum soll es zuvor immer wieder Hass-Predigten gegeben haben.

Die Ermittler stießen in Neu-Ulm auf eine eiserne Wand des Schweigens. Die Kinder machten keine Aussagen, wer sie indoktriniert hat. Vor Kurzem wurde das Verfahren deshalb ergebnislos eingestellt. Dies bedeutet jedoch auch, dass dort weiter Hassprediger ihr Unwesen treiben.