Ab dem kommenden Jahr wird nachgebessert. Deutschlandweit werden 2,4 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen. Bild: Imago/Steinach
Abgasskandal

VW muss in Deutschland nachrüsten

VW muss in Deutschland 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeuge in die Werkstätten rufen. Das kündigte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Donnerstag in Berlin an. Bei den 2,0-Liter-Maschinen reicht offenbar ein Software-Update, Motoren mit 1,6 und 1,2 Liter Hubraum müssen dagegen aufwändiger nachgerüstet werden.

Betroffen sind demnach Autos mit dem VW-Logo, aber auch die Marken Audi, Seat, Skoda und einige VW-Nutzfahrzeuge. Alle Fahrzeuge, die die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, müssen dagegen nicht nachgerüstet werden, heißt es von VW.

Kraftfahrtbundesamt überwacht Rückrufaktion

Alexander Dobrindt kannte heute kein Pardon: Das Kraftfahrtbundesamt werde „den Beginn und den Fortgang der Rückrufaktion überwachen“, machte der Minister in Berlin klar. Dem Amt muss VW nun bis Ende Oktober die geplante Software für die Zwei-Liter-Modelle vorstellen. Einen Monat später soll dann eine Lösung für die 1,6- und 1,2-Liter-Maschinen präsentiert werden. Die Rückrufaktion selbst wird im neuen Jahr anlaufen. Sie sei für jeden Halter verpflichtend, betonte Dobrindt.

Der Minister machte deutlich, dass das Bundesamt die Software in den betroffenen Diesel-Fahrzeugen als illegal eingestuft hat, da es sich um eine „unzulässige Abschalteinrichtung handelt“. Wie mehrfach berichtetet, hatte VW die Behörden weltweit über Jahre mit der Software genarrt. Das Programm sorgte dafür, dass die Diesel-Autos auf dem Prüfstand weniger schädliche Stickoxide ausstießen als im Normalbetrieb. Zunächst hieß es, dass in Deutschland 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen sind, jetzt wurde die Zahl auf 2,4 Millionen korrigiert, weil 400.000 Autos gar nicht mehr unterwegs seien.

Halter bekommen Post vom Hersteller

Die Betroffenen Halter sollen demnächst Schreiben vom Hersteller erhalten, in denen ihnen das weitere Vorgehen erklärt wird. Den Kunden würden keine Kosten entstehen, das habe VW zugesichert, erläuterte Dobrindt.

Weltweit läuft die Schummelsoftware in knapp elf Millionen Fahrzeugen. Das hatte VW-Vorstandschef Matthias Müller in einer Rede der Belegschaft im Stammwerk Wolfsburg mitgeteilt. Betroffen sind fünf Millionen VW-Pkw, 2,1 Millionen Audis, 1,2 Millionen Skodas, 700.000 Seats und 1,8 Millionen Nutzfahrzeuge. Seit dem Bekanntwerden des Skandals studieren viele Autobesitzer aufmerksam die Zulassungspapiere ihrer Fahrzeuge. Wer einen Diesel-Golf der sechsten Generation, einen Passat der siebten Generation oder einen Tiguan sein Eigen nennt, kann sich auf Post von Volkswagen einstellen. Briefe werden unter anderem aber auch Halter von den Audi-Modellen A1, A3, A4, A6, Q3 und Q5 erhalten sowie Skoda- und Seatfahrer. Betroffen sind die Baujahre 2009 bis 2014, die mit Dieselmotoren der Bezeichnung EA 189 unterwegs sind.